Die Kaiserstraße ist eine der abwechslungsreichsten Gastro-Meilen der Dortmunder Innenstadt: Hier gibt es auf wenigen hundert Metern chinesische Teigtaschen, vietnamesische Fusion-Küche und ghanaische Spezialitäten, dazu klassische Cafés und schnelle Küche und Imbisse.
Doch an ihrem Eingang klafft aktuell ein gastronomisches Loch: Beim „Westermanns Deli“ bleiben seit dem 30. Januar die Rollläden unten - das Lokal ist geschlossen. Ob das nur eine Momentaufnahme ist oder doch ein Dauerzustand, kann Mitinhaber Manuel Kraas noch nicht sagen.
2019 hatten Kraas und seine Geschäftspartnerin Anke Westermann das „Westermanns Deli“ im Schatten des „Kaiserviertel“-Schriftzugs am Anfang der Geschäftsstraße eröffnet.
Es war der erste Schritt der Gastronomen, deren gleichnamiges Stammhaus in Lünen liegt, nach Dortmund. Mittlerweile betreiben sie zwei weitere „Westermanns“ in der Stadt, das „Wirtshaus“ in Berghofen und die „Brasserie“ am Phoenix-See.
„Wir haben drei Läden, die gut laufen und Spaß machen“, sagt Kraas. Nur: Das „Deli“ an der Kaiserstraße gehört nicht zu ihnen. Am Innenstadt-Standort habe zuletzt der Aufwand und der Ertrag „gefühlt“ nicht mehr zusammengepasst.

Indirekt verantwortlich dafür sei Corona, so Kraas. Nach der Pandemie seien viele Menschen nun öfter im Homeoffice - und gehen deshalb in der Mittagspause nicht mehr essen. Ein herber Schlag für das „Westermanns Deli“ im an Anwaltskanzleien und anderen Büros reichen Kaiserviertel. „Der Laden war auf das Tagesgeschäft ausgerichtet“, erklärt Kraas. „Vor Corona war das Mittagsgeschäft planbar, jetzt ist es eine Wundertüte.“
Nur warum schwenken Kraas und Westermann nicht einfach um und konzentrieren ihr Kaiserviertel-Restaurant mehr auf das Abendgeschäft? Das sei eine mögliche Idee für die Zukunft, sagt Kraas. Eine grundsätzliche Entwicklung lässt sie jedoch zögern. „Die Kaiserstraße ändert sich“, sagt Kraas.
„Wir stehen für eine gutbürgerliche Küche“, erklärt Kraas. „Gleichzeitig ist das Kaiserviertel hipper geworden, auch wenn ich das Wort nicht mag.“ Er ist sich nicht sicher, ob das Westermanns mit seinem Angebot noch zum Quartier passe. „Das Bier am Kneipentresen wird etwas verdrängt vom Cappuccino am Café-Tisch. Wir haben fünf Biere am Hahn, aber nicht vier Sorten Milch auf der Karte.“
Entscheidung bis Ende März
Abschied oder Weitermachen mit neuem Konzept? Noch sei diese Frage nicht entschieden, sagt Kraas. „Bis Ende März läuft unsere interne Findungsphase“, sagt der Westermanns-Mitinhaber. Auf der Internetseite des Westermanns ist das Deli aktuell nicht mehr zu finden.
Egal wie die Entscheidung ausgeht: Er werde keinen Mitarbeiter entlassen. Momentan arbeiten diese in den drei anderen Westermann-Standorten.
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