Zumindest der „Pferdestall“ hat seine Feuerprobe als Veranstaltungsort im „Heimathafen“-Gebäude an der Speicherstraße bestanden. In dem Gebäudetrakt, in dem alte Pferdetränken an der Wand noch an die Geschichte des Hauses als Domizil eines Fuhrunternehmens und Kolonialwarenhandels erinnern, fand am Mittwochabend der 13. Bürger-Dialog zur Hafen-Entwicklung statt.
Der „Heimathafen“ selbst war dabei auch ein Thema. Denn das Projekt gehört durchaus zu den Sorgenkindern bei der Entwicklung der Speicherstraße. Die Kosten für den Umbau des gut 120 Jahre alten Gebäudes zu einem „integrativen Beratungs- und Bildungshaus“ sind im Laufe der Jahre von anfangs kalkulierten 3,7 auf fast 10 Millionen Euro gestiegen.
Auch die Eröffnung wurde immer wieder verschoben. Erste Beratungsangebote in den Obergeschossen sind inzwischen eingezogen. Für die Lerngastronomie im Erdgeschoss war zuletzt von einem Start im Oktober die Rede, der bekanntlich schon längst vorbei ist. Jetzt kündigte Katharina Neumann für Betreiber „Grünbau“ eine Eröffnung bis Mitte Januar 2024 an.
Als Betriebsleiterin bringt sie jede Menge Gastronomie- und Nordstadt-Erfahrung unter anderem aus dem „Sissikingkong“ und der Bergmann-Bauerei ein - und machte bei einem Rundgang durch die noch nicht fertig eingerichteten Räume den Gästen des Bürgerdialogs viel Appetit auf das „Nansen“, wie das Café-Restaurant im „Heimathafen“ heißen wird.

Werbung für FH-Pläne
Hauptthema des Bürgerdialogs waren aber die Überlegungen, die Fachhochschule (FH) an der nördlichen Speicherstraße anzusiedeln. FH-Rektorin Prof. Tamara Appel warb leidenschaftlich für die Umzugspläne. Man wolle die Hochschule zu einem offenen Ort der Begegnung machen, erklärte sie. Das sei an den aktuell sieben Standorten nicht möglich. „Am Hafen ist Interaktion und Begegnung möglich“, sagte Tamara Appel. „Wir brauchen Räume, die verschiedenartig nutzbar sind.“
Die Rektorin schilderte kurz das Prozedere, das die FH an den Hafen führen soll. Aktuell laufe eine Ermittlung des Raumbedarfs zur Entwicklung der Hochschule. Die Ergebnisse sollen möglichst bis Ende März dem Land NRW vorgelegt werden. Das muss dann über die Wirtschaftlichkeit und Realisierbarkeit der Umzugspläne entscheiden. „Ein anderes Szenario ist: Alles bleibt wie es ist“, erklärte Tamara Appel.
FH-Pläne stießen auf Skepsis
Von einigen Besuchern des Bürgerdialogs wurden die FH-Ansiedlungspläne an der Speicherstraße aber durchaus kritisch gesehen. „Wir sehen das sehr sehr skeptisch“, sagte Thomas Grüner als Vertreter der Hafenanlieger. „Wir sind im Hafen auf eine funktionierende Logistik angewiesen.“ Fragen zur Verkehrsführung und Mobilität würden im Rahmen des Bebauungsplans noch ausführlich erörtert, kündigte Oberbürgermeister Thomas Westphal an. Die meisten Studierenden würden aber ohnehin nicht mit dem Auto zur FH kommen, versuchte Tamara Appel Sorgen vor einer übermäßigen Verkehrsbelastung zu zerstreuen.
Aber was passiere auf dem Gelände nachts, an Wochenenden und in den Ferien, wollte ein Bürger wissen. Auch diesen Bedenken versuchte die FH-Rektorin zu begegnen. Die Hochschule solle ein offener Ort sein, den man auch anderweitig nutzen könne, versicherte sie. Entsprechend soll in den Gebäuden auch abends und an Wochenenden Leben herrschen.

Thomas Westphal wiederholte mehrfach seine Aussage, dass es durch die Überlegungen zum FH-Umzug keine Verzögerungen bei den grundsätzlichen Planungen für die nördliche Speicherstraße geben soll. „Es wird nichts aufgehalten“, versicherte er erneut. Er gehe davon aus, dass man im Frühjahr wisse, ob das Land den FH-Plänen zustimme. Auch der hochgelobte städtebauliche Entwurf des dänischen Architekturbüros Cobe bleibe weiterhin die Grundlage für die Planungen, versprach der Oberbürgermeister.

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