Wenig Hoffnung für Buchsbäume
Garten-Schädling
Der Buchsbaum ist auf dem absteigenden Ast – und so, wie die Dinge liegen, wird er auch nicht mehr auf einen grünen Zweig kommen. Eine Raupe macht dem immergrünen Strauch derzeit massiv zu schaffen. Am Ende hilft nur eine radikale Lösung.

Geradezu winzig sind die Raupen des Buchsbaumzünslers. Für den buchsbaum sind sie aber verheerend.
Ingo Klammer war früher Fachberater beim Dortmunder Stadtgartenverband. Wenn es um Fachfragen bei der heimischen Botanik geht, ist Klammer immer ein guter Ansprechpartner, er hat für die hiesigen Buchsbaumbestände keine Hoffnung mehr. „Es gibt“, sagt Klammer, „nichts, was hilft.“
Was den Buchsbaum bedroht, ist der Buchsbaumzünsler. Eine Schmetterlingsart aus Asien, 2007 zum ersten Mal in Mitteleuropa aufgetaucht, 2012 war sie laut Klammer in Dortmund angekommen. Seit 2014 dann sah man massiv, was die Raupe des Zünslers aus teilweise Jahrzehnte alten Buchsbäumen machte: Traurige Gerippe. Die Raupen, die hier keine bekannten Fressfeinde haben, fressen sich durch das Grün der Buchsbäume und lassen nur noch das sonst unsichtbare Gehölz zurück. Die ehemals sattgrünen Pflanzen sehen dann aus wie Gerippe.
Auch Neuzüchtungen haben kaum eine Chance
„Unsere Buchsbäume sind dem Tode geweiht“, sagt Gerhard Hettwer. Er ist Gartenbautechniker für den öffentlichen Raum am Hauptfriedhof. Selbst Neuzüchtungen, die auf den Markt kommen, würden schnell befallen. Hettwer will nicht ausschließen, dass es Mittel gegen den Zünsler gibt, doch da auf dem Hauptfriedhof nicht gespritzt wird, hat Hettwer für dessen Bestände wenig Hoffnung. Seine Empfehlung ist es, Buchsbäume, die befallen sind, sofort aus dem Garten rauszuwerfen. Einzelne Exemplare, zumal wenn sie älter sind, könnten vielleicht überleben, da sie robuster sind – aber ob sie sich langfristig halten können, weiß Hettwer auch nicht.
Die Dortmunder Friedhofsgärtner pflanzen inzwischen keine Buchsbäume mehr, früher wurde die Pflanze sehr gerne als Grabumrandung genutzt. Früher gab es zwar keinen Zünsler, aber laut Klammer dennoch ein Gegenmittel: Metasystox, ein systemisches Insektizid, das 1960 von der Bayer AG auf den Markt gebracht wurde und inzwischen in der EU und der Schweiz nicht mehr zugelassen ist. Der Grund: das Produkt ist „bienen- und vogelgefährlich“. Klammer kennt einen Bauerngarten, alte Buchsbaumbestände standen dort, es muss eine Pracht gewesen sein. „Die gehen alle über den Jordan.“
Befallene Pflanzen aus dem Garten nehmen
Auch Klammer empfiehlt, befallene Pflanzen aus dem Garten zu nehmen und stattdessen andere Arten zu Pflanzen. Kleinblättrigen Ilex etwa. Wer sich von seinen Buchsbäumen absolut nicht trennen will – was man verstehen kann, wenn die Pflanzen teilweise seit Jahrzehnten im Garten stehen – hat zwei Möglichkeiten, die man nach einer Suche im Internet finden kann. Ein Insektizid namens Bacillus thuringiensis, dabei handelt es sich um Bakterien, die vom Buchsbaumzünsler gefressen werden. Das Mittel wird gespritzt und soll dann wirken, wenn die Raupen gerade aus den Eiern geschlüpft sind.
Hoffnung Laufente? Über eine andere Möglichkeit, von der es heißt, dass sie eventuell helfen kann, hatte die Tageszeitung "Rheinische Post" berichtet. Einer Frau aus deren Verbreitungsgebiet im Rheinland, wo der Zünsler seit Jahren wütet, hatte keine Probleme, ihre Buchsbaumbestände wuchsen weiter wie bisher. Was die Frau im Garten hatte, waren indische Laufenten. Die wären, so berichtet die Frau, im Garten um die Buchsbäume herumgestrichen und hätten an den Blättern herumgezuppelt. Sie waren offenbar auf der Jagd nach den fertigen Zünslern. Probleme mit den Zünslern hätte sie auf jeden Fall nicht mehr gehabt.