Weihnachtsmarkt-Öffnung nach Anschlag ist richtig Dortmund lässt sich nicht unterkriegen

Weihnachtsmarkt-Öffnung nach Anschlag ist richtig
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Weihnachtsmarkt-Öffnung nach Anschlag ist richtig

Trauer in Magdeburg, Entsetzen und Gedenken im ganzen Land – und in Dortmund öffnet der Weihnachtsmarkt am nächsten Tag einfach so wie immer? Als hätte es die schreckliche Anschlagsfahrt überhaupt nicht gegeben?

Ist das nicht pietätlos? Muss man nicht zuerst an die Opfer denken, innehalten, gedenken und den Alltag aussetzen aus Respekt vor den Angehörigen? Meine Antwort darauf: Nein, nein und nochmals nein.

Was, wenn es mein Kind gewesen wäre?

Wenn ich versuche, mir vorzustellen, mein Kind, meine Frau, mein Vater wären bei so einem Anschlag, bei einer solchen Amokfahrt ums Leben gekommen oder schwer verletzt worden – ich würde am nächsten Tage an alles Mögliche denken. Aber garantiert nicht daran, ob denn in Nürnberg, Dresden, Hamburg oder Berlin ein Weihnachtsmarkt öffnet.

Und ganz gleich, welche Motivation, welche Ideologie ein solch irrer Todesfahrer hat – ich lasse mich davon nicht einschüchtern! Betonblöcken, geparkte Lastwagen, andere Barrieren sorgen für Schutz – nicht für 100-prozentigen, aber für enormen. Und genau das alles gibt es in Dortmund seit Jahren.

Wirtschaftliche Katastrophe

Deshalb haben Veranstalter, Stadt und Polizei die aus meiner Sicht richtige Entscheidung getroffen: Sie haben den Weihnachtsmarkt auch am Samstag geöffnet, an einem der größten Geschenke-Einkaufs-Tage des Jahres.

Eine Schließung drei Tage vor Heiligabend wäre für die Händler eine wirtschaftliche Katastrophe gewesen. Aber auch ein bedrückendes Signal für all diejenigen, die Adventsstimmung, Glühwein, Bratwurst genießen wollen, die endlich herunterkommen wollen nach einem anstrengenden Jahr.

Sollen wir uns einschüchtern lassen – als freie Gesellschaft? Nein, das wollen, das können wir nicht! Ganz im Gegenteil: Würden wir einknicken als Reaktion auf menschenverachtende Taten wie in Magdeburg – dann würden wir respektlos handeln gegenüber den Opfern, ihren Angehörigen und Freunden.