
© Beate Dönnewald (Archiv)
Wehmut im Indupark Dortmund: „Die besten Quarkbällchen“ sind verschwunden
Stand-Aufgabe
Die Fan-Gemeinde ist entsetzt: Ab sofort kann sie im Indupark Dortmund keine pfannenfrischen Quarkbällchen mehr kaufen. Doch unerreichbar ist der beliebte Verkäufer für seine Kunden nicht.
Rund fünf Jahre lang parkte der rote Verkaufswagen vor der Deichmann-Filiale im Dortmunder Indupark. Nach dem Einkauf deckten sich dort viele Kunden mit frischen Quarkbällchen aus dem Bergischen Land ein. Doch damit ist jetzt Schluss.
Denn der beliebte Kräbbelchen-Verkäufer Joerg Lipken aus Wuppertal hat den Standort in Kley zum Ende des Jahres aufgegeben – und damit großes Entsetzen bei seinen Stammkunden ausgelöst. In den sozialen Netzwerken machen die Liebhaber dieser Kalorienbomben ihrem Frust Luft: „Oh nein, die besten Quarkbällchen gehen da weg“, „Das ist eine Katastrophe“ und „Ich habe Dienstag wehmütig die letzten Bällchen verspeist“ lauten einige der Kommentare.
Eine Entscheidung für die Familie
Dem 47-jährigen Joerg Lipken ist die Standort-Aufgabe nicht leicht gefallen. Letztlich sei es eine Entscheidung gegen den Indupark und für die Familie gewesen, berichtet er im Telefonat mit dieser Redaktion.
Denn seit Anfang des Jahres parkt sein Verkaufswagen am Möbelhaus Zurbrüggen in Herne. „Ich bin nun eine Stunde früher zu Hause, und diese Zeit möchte ich vor allem mit meinem dreijährigen Sohn nutzen.“

Joerg Lipken freut sich über mehr Familienzeit, die ihm der Standort-Wechsel von Dortmund nach Herne beschert. © Beate Dönnewald (Archiv)
Bislang „gehörte“ der Platz vor dem Möbelhaus seinem Bruder und Geschäftspartner. „Er hat zum Ende des Jahres aufgehört, deshalb musste ich mich entscheiden“, so Joerg Lipken. Neben der gewonnenen Familienzeit hätten weitere Gründe für Herne gesprochen: „Der Umsatz ist etwas besser und wir sind hier schon deutlich länger etabliert.“
Zwei Standorte nicht möglich
Den Gedanken, „Lipkens bergische Quarkbällchen“ weiterhin an zwei Standorten zu verkaufen, habe er schnell verworfen. „Dann hätte ich Personal einstellen müssen, das mir möglicherweise den Ruf ruiniert, und ich hätte zwischen beiden Standorten pendeln müssen, etwa für die Anlieferung der Waren“, so der gelernte Einzelhandels-Kaufmann. Am Ende des Tages hätte er 150 Kilometer auf dem Tacho und noch später Feierabend als ohnehin schon gehabt.
Ganz aus der Welt sei er ja auch nicht, betont Joerg Lipken. „Wenn es gut läuft, ist man vom Indupark aus in zehn bis zwölf Minuten in Herne.“ Er geht deshalb davon aus, dass er viele seine Stammkunden wiedersehen wird.
60-Stunden-Woche mit Quarkbällchen
Am Möbelhaus Zurbrüggen, Am Westerfeld 1, verkauft Joerg Lipken seine pfannenfrischen Quarkbällchen montags bis samstags von 10 bis 18 Uhr. Mit An- und Abfahrt sei er dann täglich 12 Stunden im Einsatz. „Die Arbeit macht mir immer noch großen Spaß, sonst würde ich eine 60-Stunden-Woche und regelmäßige Wochenendarbeit wohl nicht in Kauf nehmen.“
1968 geboren und seit über 20 Jahren Redakteurin bei Lensing Media. Zuständig für den Dortmunder Westen mit seinen Stadtbezirken Lütgendortmund, Mengede und Huckarde sowie für die Stadt Castrop-Rauxel.
