Seit dem Real-Kaufland-Wechsel hat Feinkost Haddau (der Inhaber wollte partout nicht aufs Foto) enorme Umsatzeinbußen.

© Beate Dönnewald

Real ist jetzt Kaufland: „Viele neue Kunden“ im Dortmunder Indupark

rnSupermarkt-Wechsel

Vier Wochen liegt der Supermarkt-Wechsel mittlerweile zurück. Kaufland hat Real im Indupark abgelöst. Wie läuft es seitdem für die umliegenden Geschäfte? Die Erfahrungen sind sehr unterschiedlich.

Kley

, 17.11.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Für Adnan Haddau ist es der zweite Supermarkt-Wechsel im Dortmunder Indupark. Als aus dem Walmart in Kley 2007 Real wurde, verkaufte er dort bereits Feinkost. „Damals ist der Umsatz extrem zurückgegangen“, erzählt der Geschäftsmann. Genau diese Erfahrung mache er aktuell wieder.

„Seit vier Wochen habe ich 40 bis 45 Prozent weniger Umsatz“, sagt Adnan Haddau und zuckt mit den Schultern. Nur noch wenige seiner Stammkunden hätten seit der Kaufland-Eröffnung bei ihm eingekauft. „Das habe ich sofort gemerkt.“

Für Joerg Lipken, der im Indupark Quarkbällchen verkauft, haben sich die umsatzstarken Tage verschoben. Sonst habe sich für ihn durch die Kaufland-Eröffnung nichts verändert, sagt der 47-Jährige.

Für Joerg Lipken, der im Indupark Quarkbällchen verkauft, haben sich die umsatzstarken Tage verschoben. Sonst habe sich für ihn durch die Kaufland-Eröffnung nichts verändert, sagt der 47-Jährige. © Beate Dönnewald

Hoffnungsvoll blickt er Richtung Dezember, wenn der aktuell noch laufende Kaufland-Umbau abgeschlossen sein soll. Bis dahin werde sich das Sortiment vergrößert haben, meint der Feinkost-Verkäufer. „Abwarten und hoffen“, lautet Adnan Haddaus Devise – vor allem mit Blick auf das Weihnachts- und Silvester-Geschäft.

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Umsatzstarke Tage haben sich verschoben

Quarkbällchen-Verkäufer Joerg Lipken macht ganz andere Erfahrungen. „Ich kann nichts Nachteiliges feststellen“, sagt der 47-Jährige. Einzig die umsatzstarken Tage hätten sich verschoben. „Weil die Kaufland-Werbung erst ab Donnerstag gilt, bei Real ging es montags schon los.“

Deshalb habe der Verkauf am Wochenanfang etwas nachgelassen, dafür sei das Wochenende sehr stark. Die Umsatzzahlen zu vergleichen, sei aber generell schwierig. „Im vergangenen Jahr waren wir um diese Zeit ja kurz vor dem Lockdown.“

Einige Kaufland-Kunden, mit denen er sich unterhalten habe, seien unzufrieden. „Sie schimpfen, weil sie Artikel nicht finden und ein Teil der Fläche noch abgesperrt ist.“ Man müsse abwarten, ob diese Nörgler wiederkommen. Generell entdecke er viele neue Kunden.

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„Ich finde sehr schön, was im Kaufland gerade entsteht. Es ist von Tag zu Tag aufgeräumter und es gibt viel Ware“, betont der Quarkbällchen-Verkäufer, der nach eigenen Angaben täglich eine Runde durch den Discounter dreht.

„Viele neue Gesichter“

Nennenswerte Veränderungen kann auch eine Mitarbeiterin von „Ernstings Family“ nicht feststellen. „Es kommen nicht weniger Kunden als sonst, aber ich sehe viele neue Gesichter“, sagt sie. Der eine oder andere fühle sich im Kaufland nicht wohl, sie könne da nicht mitreden: „Ich habe dort noch nicht eingekauft.“

Das asiatische Restaurant Aisa Fuloi hat mit großen Umsatzrückgängen zu kämpfen. Van-Hoa Nguyen schiebt die negativen Entwicklungen aber mehr auf die Corona-Lage als auf den Supermarkt-Wechsel.

Das asiatische Restaurant Aisa Fuloi hat mit großen Umsatzrückgängen zu kämpfen. Van-Hoa Nguyen schiebt die negativen Entwicklungen aber mehr auf die Corona-Lage als auf den Supermarkt-Wechsel. © Beate Dönnewald

Gar nicht gut läuft es aktuell für Van-Hoa Nguyen, Inhaber des asiatischen Restaurants Aisa Fuloi im Indupark. „Wir haben 30 bis 40 Prozent weniger Gäste als früher.“ Die negativen Entwicklungen schiebt der Vietnamese aber mehr auf die Corona-Lage als auf den Supermarkt-Wechsel. „Die Leute haben Angst vor einer Ansteckung“, sagt er.

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Parallel stiegen die Lebensmittelkosten, die den Gewinn zusätzlich schmälerten. Van-Hoa Nguyen nennt ein Beispiel: „Für 15 Kilo Chinanudeln zahlen wir fast 50 Euro, davor waren es 27 Euro.“