Was bei der Vorbereitung der Baustelle in der Saarlandstraße schiefgelaufen ist

© Oliver Volmerich

Was bei der Vorbereitung der Baustelle in der Saarlandstraße schiefgelaufen ist

rnBaustellen-Ärger

Der Unmut ist groß bei Anliegern der Saarlandstraße. Sie wurden von der Einrichtung einer DEW-Baustelle mit Einbahnstraßenregelung kalt erwischt. Jetzt gab es ein erstes Gespräch mit DEW21.

Dortmund

, 19.07.2019, 12:51 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit dem 8. Juli ist die Saarlandstraße eine Einbahnstraße in Ost-West-Richtung - und das für mindestens ein halbes Jahr. Bis zum Jahresende sind die Bauarbeiten geplant, erfuhren Eigentümer und Geschäftsleute aus der Saarlandstraße am Freitag bei einem Ortstermin mit Vertretern von Energieversorger DEW21 beziehungsweise ihrer Tochter Donetz.

Donetz-Projektleiter Tim Hoffmann spricht von einer Gesamtbaumaßnahme im Zusammenhang mit der geplanten Kanalerneuerung durch die Stadt. Der Stadtentwässungs-Betrieb will im nächsten Jahr den Hauptabwassersammler unter der Saarlandstraße erneuern lassen. Weil die vorhandene Wasserversorgungsleitung in der südlichen Fahrbahn sehr nah an und teilweise auch direkt in der zukünftigen Kanaltrasse liegt, lässt Donetz sie im Vorfeld erneuern und in Teilbereichen verlegen. Auch Versorgungsleitungen im Gehwegbereich sollen dabei teilweise erneuert werden.

Keine direkte Anwohner-Information

Am 19. Juni hatte Dew/Donetz in einer Pressemitteilung erstmals über die geplanten Arbeiten informiert, viele Anlieger erfuhren vom Start der Bauarbeiten allerdings erst drei Tage vorher. Denn eine direkte Anwohner-Information gab es nicht. Man sei mit der Bezirksvertretung in Kontakt getreten, habe von dort aber eine falsche E-Mail-Adresse für die Weiterleitung der Informationen bekommen, räumte Hoffmann eine Kommunikationspanne ein.

Probleme für den Lieferverkehr

Abseits der unzureichenden Informationen im Vorfeld schilderten die Anlieger im Gespräch mit den Donetz-Vertretrer auch, wo es für sie in Sachen Baustelle hakt. Und sie erreichten damit immerhin einen Teilerfolg: Donetz will sich bei der Stadt dafür einsetzen, dass das auf der Nordseite der Saarlandstraße ausgeschilderte Halteverbot möglichst aufgehoben wird. Denn das ist für die Baustelle auf der Südseite der Straße völlig unnötig.

Möglicherweise sollen auch spezielle Bereiche für den Lieferverkehr geschaffen werden. Der ist aktuell eigentlich gar nicht möglich, beklagte Geschäftsfrau Sabine Seebacher.

Was bei der Vorbereitung der Baustelle in der Saarlandstraße schiefgelaufen ist

© Oliver Volmerich

Nach der DEW-Baustelle soll dann nach kurzer Winterpause mit einer provisorisch wieder hergestellten Fahrbahn im Frühjahr 2020 der Kanalbau durch die Stadt beginnen. „Die Stadtentwässerung hat vor, mit ausreichendem Vorlauf in 2019 zu Informationsveranstaltungen für Anlieger, Geschäfte und Politik einzuladen“, teilte Stadtsprecher Christian Schön auf Anfrage mit. Dann würden auch detaillierte Bauzeiten-Pläne vorgestellt und betroffene Straßenabschnitte angegeben. Zu rechnen ist wohl mit einer Bauzeit von mindestens einem Jahr.

Kommentar

Es mangelt an Fingerspitzengefühl

  • Es ist ohne Zweifel Einiges schief gelaufen in der Kommunikation mit den Anliegern an der Saarlandstraße. Einen Teil davon muss sich DEW beziehungsweise ihre Tochter Donetz ankreiden.
  • Aber vor allem steht die Stadt mit ihren zuständigen Ämtern und dem Eigenbetrieb Stadtentwässerung als eigentlicher Verursacher der Bauarbeiten in der Pflicht. Bei Donetz spricht man von einer Gesamtbaumaßnahme im Zusammenhang mit der Kanalerneuerung durch die Stadt.
  • Im Herbst, so heißt bei der Verwaltung, wolle man zu einer Informationsveranstaltung einladen. Nur: Dann haben Anwohner und Geschäftsleute die Baustelle schon mehrere Monate vor der Haustür. Und für sie ist es völlig unerheblich, ob gerade die Stadt selbst oder ihre Tochter DEW/Donetz baut. Für sie ist es auf jeden Fall eine Gesamtbaumaßnahme.
  • Die gemeinsame Infoveranstaltung hätte also im Vorfeld der Donetz-Baustelle stattfinden müssen, auch wenn dann nicht vielleicht noch nicht alle Details der städtischen Planungen stehen. Umso mehr hätte man Anregungen und Wünsche der Anlieger aufnehmen können.
  • Für eine besser Koordinierung der Baustellen von Stadt und Tochterunternehmen wurden in der Verwaltung jüngst sogar eigens Stellen eingerichtet. Eine abgestimmte frühzeitige Öffentlichkeitsarbeit sollte dazugehören.
  • Und es scheint in der Verwaltung bisweilen auch am Fingerspitzengefühl zu mangeln, welche Einschränkungen eine solche Baustelle - noch dazu über einen Zeitraum von mindestens eineinhalb Jahren - vor allem für Geschäftsleute bedeutet. Es muss die Maßgabe gelten, die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten. Unsinnige Halteverbote passen nicht dazu. Eine möglichst breite Bürgerbeteiligung schon.