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Baustelle auf der Saarlandstraße kam für die Geschäftsleute überraschend
Saarlandstraße
Seit dem 8. Juli wird auf der Saarlandstraße gebaut. Die ansässigen Geschäftsleute wussten aber nichts von den Baumaßnahmen – Hat die DEW21 vergessen, die Anwohner zu informieren?
Die Saarlandstraße ist eine belebte Dortmunder Wohn- und Einkaufstraße. Seit dieser Woche (seit dem 8. Juli) ist die Straße aber Richtung Hohe Straße einspurig. Die DEW21-Tochter Donetz erneuert die Wasserleitungen. Die Baumaßnahmen sollen noch bis Januar 2020 andauern.
Für die ansässigen Geschäftsleute kam die Baustelle aber überraschend. Eine Information seitens der DEW21 bzw. von Donetz gab es offenbar nicht – zum Ärgernis der Geschäftsleute. Die machen sich nun Sorgen über die Zukunft.
Nur durch Zufall auf die Baustelle aufmerksam geworden
Martin Seebacher vom Vintage-Laden „Odds and Sods“ sei nur zufällig auf die Baustelle aufmerksam geworden: Beim Camping-Urlaub in Holland am vergangenen Wochenende sei er morgens beim Durchstöbern der lokalen Nachrichten zufällig auf die Meldung über Baumaßnahmen direkt vor seinem Ladenlokal gestoßen. „Ich wäre vor Schock fast von meinem Campingstuhl gefallen“, sagt er.
Zeit, sich auf die Baumaßnahmen vorzubereiten, blieb ihm dadurch natürlich nicht mehr. „Die Parksituation auf der Saarlandstraße ist schon vorher katastrophal gewesen“, findet er. Jedoch ärgere ihn die „Arroganz der Verantwortlichen“ – bei Demos auf der Saarlandstraße gäbe es vorab reichlich Informationen für die Anwohner.
Seebacher habe aber auch Verständnis dafür, dass die Arbeiten gemacht werden müssen. „Ich hätte mir aber ein wenig Vorlauf gewünscht“, sagt er. Einbußen beim Umsatz seien für ihn zu verkraften, da sein Hauptgeschäft bei Haushaltsauflösungen und Restaurierung liege.
„Ich hätte meinen Laden wahrscheinlich woanders eröffnet“
Ähnlich sieht es bei Cem Erdoğdu aus. Er betreibt seit knapp zehn Monaten einen Unverpackt-Laden auf der Saarlandstraße. „Hätte ich frühzeitig gewusst, dass hier langfristig gebaut wird, hätte ich meinen Laden wohl woanders eröffnet“, sagt er. Auch er wurde nicht informiert.

Cem Erdoğdu findet es unglücklich, dass er nicht über die Baustelle informiert wurde. © Robin Albers
Er habe den ganzen Montag damit verbracht, Informationen zu beschaffen. Dabei sei er von A nach B verwiesen worden, bis er letztendlich bei den Verantwortlichen, Donetz, gelandet sei. Die Aussage, dass die Bauarbeiten noch bis 2020 dauern sollen, die er bei seinen Nachforschungen erhielt, findet er „völlig krass“.
Etwas ändern an der Situation könne Erdoğdu nun jedoch nicht mehr. Auch er hätte sich gerne mehr Zeit zum Vorbereiten gewünscht. Durch die erschwerte Situation, vor allem beim Parken und bei Lieferungen, macht Erdoğdu sich nun Sorgen um seine Existenz. Er überlegt sich aber schon einen Plan B: „Vielleicht ziehe ich mit meinem Laden einfach kurzfristig um.“
Das sagt die DEW21
Laut der Pressesprecherin der DEW21 Jana-Larissa Marx habe man im Vorfeld bei der Bezirksvertretung am 18. Juni und der „Interessengemeinschaft Saarlandstraße“ über die Baustelle informiert. Normalerweise sei es auch üblich, dass bei Baustellen der Größenordnung wie in der Saarlandstraße die Anwohner postalisch informiert werden. Marx räumt ein, dass etwas „im Eifer des Gefechts“ untergegangen ist und verspricht, dass es eine Informationsveranstaltung für Gewerbetreibende mit der Stadt Dortmund geben wird. Einen konkreten Termin konnte sie noch nicht nennen. Sie lasse intern prüfen, ob die künftige Versorgung mit Informationen in dem bisher betriebenen Rahmen ausreicht.
1990 im Emsland geboren und dort aufgewachsen. Zum Studium nach Dortmund gezogen. Seit 2019 bei den Ruhr Nachrichten. Findet gerade in Zeiten von Fake News intensiv recherchierten Journalismus wichtig. Schreibt am liebsten über Soziales, Politik, Musik, Menschen und ihre Geschichten.
