
Was bedeutet eigentlich „fit sein“?
Neue Serie: „So fit ist Dortmund“
Sich fit zu halten, muss nicht immer den Gang ins Fitnessstudio bedeuten. In Dortmund gibt es mit verschiedenen Sportgruppen, Lauftreffs und sogar Fitness-Boot-Camps eine Menge Möglichkeiten, sich fit zu halten. Doch was bedeutet eigentlich fit sein? Im ersten Teil unserer neuen Serie „So fit ist Dortmund“ gehen wir der Frage nach. Experten geben Tipps, wie Sie fit werden können.
Sport ist gesund. Sport schützt auch vor Krankheiten. Und wer Sport treibt, fühlt sich generell einfach viel wohler und fitter: Das ist immer wieder in unterschiedlichen Studien zu lesen. Doch was bedeutet eigentlich fit sein und wie wird man es? Im ersten Teil unserer neuen Serie „So fit ist Dortmund“ gehen wir der Frage nach.
Es gibt einen Unterschied zwischen „fit sein“ und „gesund sein“
Die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) macht klar, was fit sein im Unterschied zu gesund sein meint: „Gesundheit ist ein Zustand vollständigen körperlichen psychischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Beschwerden und Krankheit“, heißt es in der Definition. Unter Fitness versteht man hingegegen zwar auch die geistige Stärke, gemeint ist an dieser Stelle aber eher das Körperliche, also: Kondition, Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit.
Man kann also gesund sein, ohne fit zu sein. Andersherum funktioniert das laut der Ernährungsberaterin am Klinikum Westfalen, Saskia Turrek, nicht.
Nun liegt die Vermutung nahe, dass jemand, der einen guten BMI (Body-Mass-Index) hat, gleichzeitig auch fit ist. „Das ist aber nicht so“, sagt Turrek. Denn: „Es gibt genügend Normalgewichtige, die unsportlich, nicht fit und krank sind. Ich kenne aus meiner Beratung aber auch viele Patienten, die deutlich übergewichtig sind und trotzdem Sport machen und beweglich sind.“
Sport ist gut für die Psyche
Prof. Dr. Ingo Froböse ist Universitätsprofessor für Prävention und Rehabilitation im Sport an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Er sagt, dass die Dosis des Trainings entscheidend ist. „Die Leitlinie ist, dass ich mich nach dem Training subjektiv unterfordert fühle, damit ich auch am nächsten Tag Sport machen möchte“, sagt der Gesundheitsexperte. Bewegung könne dazu beitragen, die geistigen Fähigkeiten zu verbessern.
Damit aber nicht genug. Sport ist auch für die Psyche gut, sagt Uwe Hillebrandt, staatlich geprüfter Sport- und Gymnastiklehrer und Körperpsychotherapeut aus Dortmund. Die Erklärung dafür ist einfach: Wenn Menschen Sport treiben, werden sogenannte Glückshormone freigesetzt. Man fühlt sich beim Sport also fröhlich und motiviert. Sport habe ähnlich wie Musik, Malen und beispielsweise Ausflüge in der Natur eine positive Auswirkung auf den Körper - und den Geist.
„Beim Sport an seine Grenzen zu gehen, tut dem Körper gut“, sagt Hillebrandt.
Allerdings dürfe man es auch nicht übertreiben oder dem Körper etwas vorgaukeln. Heißt: Wer beispielsweise überhaupt keinen Spaß daran hat, einmal in der Woche in einem Verein laufen zu gehen, sollte das auch nicht tun.
„Jeder Freizeitsportler sollte sich fragen, welche Sportart und welcher Rhythmus zu einem passt“, sagt der Experte.
5 Tipps, bevor man mit dem „fit halten“ beginnt:
- Sich die Sportart/den Verein aussuchen, die/der zu einem passt
- Mit seinem Hausarzt sprechen, wie viel Training/wie oft sinnvoll ist
- Sich ein Ziel setzten, wie oft man trainieren möchte
- Mut haben, vom Plan abzuweichen, wenn man mal keine Lust hat
- Das „fit halten“ und der Sport dürfen nie zur Qual werden
Die Ernährung ist wichtig
Wer viel Sport treibt, sollte darauf achten, dass er genug Flüssigkeit zu sich nimmt. Als Faustformel gilt: 30 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht am Tag. Wichtig sei vor allem, dass man trinkt, bevor das Durstgefühl entsteht. Nur so hat der Körper genug Energie und kann beim Sport Kraft aufbringen, sagt Turrek.

Wer Sport treibt und sich fit halten möchte, sollte auf die Ernährung achten, sagen die Experten. © dpa
Was längst klar ist, was die Ernährungsberaterin aber betont, ist, dass eine gesunde und ausgewogene Mischkost sehr wichtig ist. Dazu gehören sowohl Obst und Gemüse als auch Milchprodukte, Fleisch und Fisch. „Bietet man seinem Körper nur einseitige Ernährung an, wie zum Beispiel bei Veganern, die sich nicht mit der Ernährung auskennen, kann es zu einer fehlenden Leistungsfähigkeit kommen und sogar zu muskulären Verletzungen.“
Einen Arzt zu Rate ziehen
Professor Dr. Philip Hitzler vom Dortmunder Klinikum empfiehlt auch, einen Arzt zu Rate zuziehen. „Bevor man mit dem Sport beginnt, sollte immer der Gesundheitszustand des Einzelnen ärztlich kontrolliert werden, um die geeignete Sportart, abhängig von den Vorerkrankungen, individuell auswählen zu können.“ Wichtig sei eine gesunde Mischung aus Kraft- und Ausdauer. Eine alleinige Konzentration auf Ausdauer oder Kraftsportarten könne bei exzessivem Betreiben durchaus auch negative Auswirkungen auf den Körper haben.
Man geht mittlerweile davon aus, das 30-minütiges Trainieren, 3-5 Mal pro Woche, kombiniert mit 2-3 Mal 15-20 Minuten moderatem Krafttraining wöchentlich optimal für das Herz-Kreislauf System ist, sagt Hitzler. Daher sind sogenannte Kraft-Ausdauer-Sportarten besonders zu empfehlen. Hierzu zählen zum Beispiel Wandern, Nordic Walking, Schwimmen, Rudern, Radfahren, Joggen/Laufen oder Skilanglauf.
Und auch die Statistik spricht in Sachen „Fit halten“ eine deutliche Sprache: Im Jahr 2017 gab es rund 11,57 Millionen Personen in Deutschland, die mehrmals wöchentlich Sport trieben. Um möglichst lange körperlich und geistig fit zu bleiben, tun viele Deutsche übrigens so einiges. Kein Wunder, dass sich zwei Drittel der Bundesbürger (68 Prozent) jünger fühlen, als sie sind. Das zeigt eine repräsentative Studie im Auftrag von CosmosDirekt, dem Direktversicherer der Generali in Deutschland.