Warum es Pfandsammler in Dortmund schwer haben
Stadt lehnt Erfindung ab
Sind Pfandflaschen gefährlich? Davon geht die Entsorgung Dortmund GmbH (EDG) aus und lehnt sogenannte Pfandringe an öffentlichen Mülleimern ab. Diese kleine Erfindung erleichtert Flaschensammlern das Leben. Während andere Städte sie bereits einsetzen, befürchtet die EDG, dass sie ein "erhebliches Risiko" darstellen.

Ein einfacher Metallring für Pfandflaschen und -dosen. Für einen Pfandsammler ist das eine praktische Sache, die Entsorgung Dortmund GmbH befürchtet, dass man die Flaschen als Waffen missbrauchen könnte.
Den Pfandring hat Produktdesigner Paul Ketz gemeinsam mit seinem Kollegen Gerd Hoffmann Anfang 2012 entworfen. Ketz schreibt auf der
, dass auf der einen Seite "Menschen Wertstoffe in Form von Pfandflaschen- und -Dosen aus Bequemlichkeit wegwerfen". Auf der anderen Seite gebe es eine "Vielzahl von Menschen, die auf das Sammeln angewiesen sind beziehungsweise sich damit ein Zubrot verdienen". Darunter seien Familienväter, Rentnerinnen, Schüler, Studenten oder Obdachlose. Sie alle würden "oft unwürdig im Müll nach den Flaschen suchen". Hier setzt der Pfandring an. Bamberg in Oberfranken mit seinen knapp 70.000 Einwohnern und mehr als 12.000 Studierenden ist die erste Stadt in Deutschland gewesen, die den Pfandring offiziell bestellt und in der Öffentlichkeit montieren ließ. Inzwischen findet man die Ketz-Konstruktion auch an Mülleimern in der NRW-Metropole Köln.
In Dortmund wird man auf den Pfandring wohl noch lange warten müssen. Das liegt nicht daran, dass es hier keine Pfandsammler geben würde, sondern weil die Entsorgung Dortmund GmbH (EDG) den Pfandring als potenzielle Gefahrenquelle sieht. „Auf den ersten Blick ist diese Idee sehr vernünftig, auf den zweiten aber überhaupt nicht", sagt Mathias Kienitz von der EDG. "Wenn die Pfandringe nicht ordnungsgemäß benutzt werden, entsteht dadurch ein erhebliches Risiko durch Scherben.“ Außerdem könnten abgestellte Flaschen bei Auseinandersetzungen schnell als Waffen gebraucht werden. Um dieses Risiko zu minimieren, müssten bei Spielen des BVB zusätzlich aufgestellte gelbe Tonnen schon vor Spielende entfernt werden. „Aufgrund dieser Abwägungen haben wir das Thema in Dortmund nicht weiterverfolgt“, so Kienitz.