Ärger über Autos Viele Fahrer missachten Verbot - aber sie zu zählen ist komplizierter als gedacht

Schwierige Zählung des Durchgangsverkehrs im Wambeler Holz
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Die Diskussionen um die Verkehrssituation rund um Wambeler Holz und Rüschebrinkstraße reißen nicht ab. Nach der Schließung der Rüschebrinkstraße für den Durchgangsverkehr im Sommer 2020 spalten sich die Anwohner in zwei Lager. Die einen begrüßen die Entlastung der Rüschebrinkstraße, die anderen beklagen sich über die in ihren Augen zu lange Umleitung über die neue Sinterstraße.

Eine Dauerbeschwerde vieler Bewohner des Wambeler Holzes ist außerdem, dass die Autofahrer das Durchfahrtverbot der Rüschebrinkstraße missachten. Anwohner wie Ralf Schulte und seine Nachbarn fordern verstärkte Kontrollen. Vielleicht könne man mit einem Blitzerwagen all diejenigen rausfischen, die die Straße verbotswidrig durchfahren, hatte Schulte im Sommer 2021 vorgeschlagen. Ein weiteres Problem: Tempo 30 und auch die neue Rechts-vor-links-Regel würden missachtet.

Die Anwohner des Wambeler Holzes würden dadurch gefährdet, müssten eine Hohe Lärmbelästigungen und vermehrte Emissionen ertragen, heißt es in einem Antrag der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Scharnhorst, mit dem die Partei dem Problem auf den Grund gehen wollte. Vier Wochen lang sollte der Verkehr zwischen der Kreuzung Friedrich-Hölscher-Straße/Rüschebrinkstraße, der Busschleuse Rüschebrinkstraße und der Ausfahrt zum ehemaligen Zechengelände am Wambeler Holz gezählt werden.

„Keine Erkenntnisse“

Nach einer Diskussion im Gremium zogen die Genossen den Antrag jedoch wieder zurück. Wie Grünen-Sprecher Marc Schmitt-Weigand ausführte, schaffe eine Verkehrszählung keine Klarheit über die wirklichen Verhältnisse vor Ort. Denn damit könne nicht erfasst werden, ob es sich bei einem Verkehrsteilnehmer um einen Anwohner handelt oder um jemanden, der die Straße unerlaubterweise als Durchgangsstraße nutzt.

Auch befinde sich im Gebiet eine Kindertagesstätte, sodass auch dadurch viel - erlaubter - Hol- und Bringverkehr anfalle. Herbert Niehage (SPD) kündigte an, mit den Anwohnern noch einmal ein Gespräch suchen zu wollen.

Die dauerhafte Umleitung des Durchgangsverkehrs über die Sinterstraße sorgt seit Jahren für Ärger
Die dauerhafte Umleitung des Durchgangsverkehrs über die Sinterstraße sorgt seit Jahren für Ärger. © Andreas Schröter (A)

Auch ein zweiter Antrag der SPD-Fraktion befasste sich mit der Verkehrssituation in diesem Bereich. Und dieser Antrag fand letztlich eine Mehrheit im Gremium: Auf der Rüschebrinkstraße zwischen der Einmündung Friedrich-Hölscher-Straße und der Busschleuse soll dieStadtverwaltung geeignete Maßnahmen zur Einhaltung von Tempo 30 und der „Rechts-vor-Links-Regel“ ergreifen. Eine Missachtung, die sich auf diesem Straßenabschnitt häufe, führe zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr und gefährde auch die Anwohner.

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