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Umleitung an der Rüschebrinkstraße im Video: „Stand schon 40 Minuten hier“
Ärger über Sperrung
Seit Jahrzehnten wird über den Verkehr an der Rüschebrinkstraße nahe Brackeler Straße und B236 diskutiert. Ein Anwohner zeigt den großen Umweg, der aktuell nötig ist.
Von der Haustür aus ist die Auffahrt zur B236 früher nach rund 600 Straßenmetern erreichbar gewesen. Seitdem die Rüschebrinkstraße aber nur noch für den Bus- und Fahrradverkehr freigegeben ist, muss man mit dem Auto 1,7 zusätzliche Kilometer Umweg fahren, um dorthin zu gelangen.
Dass die direkten Anwohner der Straße vor dem Durchfahrverkehr vor allem von Lastwagen geschützt werden sollen, unterstützt der 28-jährige Anwohner, der sich mit einer Beschwerde an die Lokalpolitik gewandt hat. Doch er fragt sich, warum man den Weg nicht per Beschilderung für Anlieger freihalten kann.
„Es wäre nicht mit der Beschilderung getan“, sagte ein Vertreter des Tiefbauamtes in einer Ausschuss-Sitzung zum Thema auf eine aktuelle Beschwerde hin. Weil an der Stelle inzwischen eine Ampel installiert worden ist, die nur Signale für den Linienverkehr anzeigt.
Am Freitagnachmittag (12.11.) haben wir den Anwohner um 15 Uhr an der gesperrten Ecke getroffen, um die Umleitung im Video zu zeigen. Zu dieser Zeit haben wir im Auto zwar nur rund 3 Minuten für die Strecke gebraucht, der Anlieger sagt aber wegen des Rückstaus vor der nahegelegenen Schranke am Bahnhof Kirchderne: „In der Spitze stand ich schon 40 Minuten hier.“
Zu seinem Vorschlag, die Beschilderung durch „Anlieger frei“ zu ersetzen, antwortete der zuständige städtische Beigeordnete Arnulf Rybicki schriftlich, „dass das bestehende Durchfahrtverbot jederzeit durch die Polizei kontrollierbar ist, eine ‚Anlieger frei‘-Beschilderung in der Praxis aber nicht. Dann wäre es faktisch wieder jedem möglich, die Strecke zu nutzen.“
Allerdings ist bei unserem Vorort-Termin deutlich aufgefallen, wie häufig die Sperrung auch aktuell missachtet wird. In wenigen Minuten sind zahlreiche Autos an dieser Stelle abgebogen, die es nicht durften.
Verkehrszeichen-Versetzung bräuchte politischen Beschluss
Ein weiterer Vorschlag des Studenten: Die roten Schilder mit weißem Querbalken „Einfahrt verboten“ könnte man nur um wenige Meter versetzen, sodass das Abbiegen in die Straße Wambeler Heide erlaubt wäre. So würden die Anwohner der Rüschebrinkstraße weiterhin verschont.
Darauf antwortete Rybicki: „Bei einer Versetzung des Verkehrszeichens würde es sich um eine verkehrslenkende Maßnahme handeln. Eine solche Maßnahme bedarf eines neuen politischen Beschlusses, sodass eine einfache Versetzung durch das Tiefbauamt nicht möglich ist.“
Und auch die Politiker des Beschwerde-Ausschusses haben mitgeteilt, dass sie eine erneute Diskussion über die dortige Situation nicht für sinnvoll halten.
Kevin Kindel, geboren 1991 in Dortmund, seit 2009 als Journalist tätig, hat in Bremen und in Schweden Journalistik und Kommunikation studiert.
