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Wahlkreis-Prognose: Welche Parteien wählen die Dortmunder mit der Zweitstimme?
Bundestagswahl 2021
Vor der Bundestagswahl ist vieles noch immer offen. Je nach Umfrage schwanken die Ergebnisse der Parteien zum Teil stark. Eine Prognose erlaubt nun den Blick auf Dortmund.
Ginge es nach den Wählern und Wählerinnen in den beiden Dortmunder Wahlkreisen, würde die SPD mit über 30 Prozent die stärkste Partei. Die großen Gewinner der Wahl wären allerdings die Grünen.
Ob es mit dem Dortmunder Wahlergebnis für eine Rot-Grüne Koalition reichen würde, ist hingegen nicht ganz klar: In beiden Wahlkreisen landen die Parteien laut unserer Prognose bei knapp über 50 Prozent. Bundesweit ist das aber aktuell ohnehin eher unwahrscheinlich.
Hohe Zuverlässigkeit der Prognose
Die Wahlprognose stammt von Matthias Moehl und seinem Unternehmen election.de, das seit 20 Jahren politische Daten analysiert und Medien und Parteien unabhängig berät.
Statt einer Befragung von Wählerinnen und Wählern in Dortmund nutzt election.de ein statistisches Modell, um das Wahlverhalten am 26. September vorherzusagen. Darin fließen verschiedene aktuelle Bundes- und Landesumfragen, historische Wahlergebnisse und lokale Besonderheiten ein.
„Unser Anspruch ist, auf Wahlkreisebene nicht mehr Unsicherheit zu haben, als die Forschungsgruppe Wahlen beim Bundestrend“, sagt Matthias Moehl. Bei der vergangenen Bundestagswahl wich die Prognose von election.de durchschnittlich um 1,3 Prozentpunkte vom tatsächlichen Ergebnis in den Dortmunder Wahlkreisen ab.
Die vollständige Prognose
Für den Wahlkreis Dortmund I fällt die Prognose so aus: Die SPD bleibt mit 34 Prozent der Zweitstimmen stärkste Kraft und verbessert sich sogar etwas im Vergleich zum Ergebnis von 2017 (30 %).
Neue zweitstärkste Kraft werden die Grünen mit 18 Prozent (2017: 10 %). Sie lösen die CDU ab, die auf 15 Prozent einbricht (2017: 25 %). Die FDP kommt laut Prognose auf 12 Prozent (2017: 11 %), die AfD auf 8 Prozent (2017: 10 %) und die Linke auf 6 Prozent (2017: 10 %).
Im Wahlkreis Dortmund II schneidet die SPD in unserer Prognose noch etwas besser ab und kommt auf 37 Prozent (Ergebnis 2017: 33 %). Wer zweitstärkste Kraft wird ist hier unklar: Sowohl die Grünen als auch die CDU kommen in der Prognose auf 15 Prozent der Zweitstimmen. Die Grünen legen dafür zu (2017: 10 %) wohingegen die CDU stark Stimmen verliert (2017: 25 %).
Die FDP kommt laut Prognose auch hier auf 12 Prozent (2017: 11 %), die AfD auf 9 Prozent (2017: 11 %) und die Linke auf 6 Prozent (2017: 9 %).
Wie würde der nächste Bundestag aussehen?
Welche Zusammensetzung prognostiziert election.de damit für den 20. Deutschen Bundestag? Die SPD würde mit 221 Sitzen stärkste Kraft und gewönne damit 69 Sitze hinzu. Die CDU kommt laut Prognose auf 189 Sitze und verliert damit 56.
Die Grünen würden sich auf 140 Mandate mehr als verdoppeln (Sitze aktuell: 67). Es folgen laut unserer Prognose die FDP mit 101 Sitzen (aktuell 80), die AfD mit 99 Sitzen (aktuell 87) und die Linke mit 53 Sitzen (aktuell 69). Insgesamt würde der Bundestag deutlich anwachsen.
Zwei Dortmunder könnten über die Landesliste in den Bundestag kommen
Neben den zwei Direktmandaten in Dortmund, haben auch zwei Dortmunder gute Chancen über die Landesliste ihrer Partei in den Bundestag einzuziehen: Markus Kurth steht auf Platz 22 der NRW-Landesliste der Grünen. Laut Prognose würden die ersten 28 Listenplätze aus NRW in den Bundestag einziehen.
Für die AfD würden laut Prognose die ersten 15 Plätze der NRW-Landesliste in den Bundestag kommen. Darunter findet sich auf Platz sieben der umstrittene Dortmunder Kandidat Matthias Helferich. Er hatte sich in einem privaten Chat selbst „das freundliche Gesicht des NS“, also des Nationalsozialismus, genannt.
Bis zur Wahl kann noch viel passieren. Und wie die Dortmunder wirklich abgestimmt haben, wird erst nach dem 26. September feststehen. Die detaillierte Prognose gibt jedoch den bisher besten Eindruck, wie sich die bundesweiten Trends auf die Dortmunder Wahlkreise auswirken könnten.
Geboren in Dortmund. Als Journalist gearbeitet in Köln, Hamburg und Brüssel - und jetzt wieder in Dortmund. Immer mit dem Ziel, Zusammenhänge verständlich zu machen, aus der Überzeugung heraus, dass die Welt nicht einfacher wird, wenn man sie einfacher darstellt.
