
© Screenshot Martin Klose
Vonovia: Zwei Bagger reißen in Dortmund Pflanzen aus dem Boden
Mit Video
Ein Vonovia-Mieter wundert sich darüber, dass plötzlich ein Baum und mehrere Büsche vor seiner Haustür gerodet werden. Die Vonovia-Sprecherin reagiert gelassen – und begründet die Aktion.
Pascal Jansch aus Nette staunt nicht schlecht, als er am Donnerstag (14. Januar) aus dem Fenster seiner Vonovia-Wohnung schaute.
„Im September war noch alles grün am Blühen. Doch heute kamen die ersten Garten- und Landschaftsarbeiter der Vonovia und luden ihre zwei Bagger ab“, berichtet der Dortmunder.
Arbeiten am Ritsartweg
Schon „gefühlt wahllos“ aufgestellte Halteverbotsschilder ließen vor den eigentlichen Arbeiten „Großes erahnen“, so Jansch.
Gegen Donnerstagmittag begannen die Beauftragten mit den Rodungsarbeiten mit einem kleinen Bagger. Jansch beobachtete alles von seiner Wohnung aus und meldete sich daraufhin bei unserer Redaktion.
Video zeigt die Rodung
„Die ersten Büsche sind Geschichte, gegen 12.30 gab es eine Mittagspause mit Pizza zur Stärkung und weiter ging’s“, berichtet der Mieter.
Auch ein Container kam zum Einsatz, um die Pflanzenreste aufzunehmen. „Der kleine Bagger reichte nun nicht mehr aus, der größere kam hinzu.“ Auch eine Tanne wurde gefällt. Sie sei sechs Meter hoch gewesen, berichtet der Mieter.
„Auf einer Seite war fast alles kahl.“ Bis zum Nachmittag dauern die Arbeiten an. Jansch sieht die Rodung kritisch und fragt sich, was das Immobilien-Unternehmen tut, um die entfernten Pflanzen zu kompensieren.
Vonovia bezieht Stellung
Auf Anfrage hat die Pressestelle der Vonovia eine Antwort auf die Fragen des Mieters und dieser Redaktion.
„Wir möchten gerne, dass sich unsere Mieterinnen und Mieter in den Wohnungen, aber auch in ihrem Wohnumfeld wohl fühlen“, schreibt Pressesprecherin Bettina Benner. Darum sei dem Unternehmen die „Wohnumfeldpflege sehr wichtig“.
Da sich die Fichte und die Birke in dem Ritsartweg bereits „umarmten“, sei Gefahr in Verzug gewesen, schreibt Benner. Darum habe die Fichte entfernt werden müssen. Diese falle als Nadelholz auch nicht unter die Baumschutzsatzung des Tiefbauamtes. Wegen der drohenden Gefahr wurden die Mieter nicht über die Arbeiten informiert. Der Objektbetreuer sei jedoch in der Nähe und würde Fragen beantworten, so Benner.
Auch für die Entfernung der Büsche hat die Sprecherin eine Begründung. „Die Büsche auf der Wiese vor dem Haus Ritsartweg 1 waren ‚Rattenfänger‘, weshalb wir diese entfernt haben.“ Das habe gleich zwei Vorteile: „Optisch sieht es natürlich auch besser aus. Die Zuwegung zum Hauseingang 1 ist jetzt auch einsehbar.“
Das Immobilienunternehmen Vonovia
Vonovia bewirtschaftet laut eigenen Angaben einen Wohnungsbestand von rund 355.000 Wohnungen in Deutschland. Hinzu kommen ein Bestand von rund 22.500 Wohneinheiten in Österreich und rund 38.000 Wohnungen in Schweden sowie rund 74.000 verwaltete Wohneinheiten.Die Vonovia plant, die gerodeten Flächen in Rasenflächen umzuwandeln. Auch neue Pflanzen sollen kommen. „Ersatzpflanzungen sind punktuell in Form von Blüteninseln geplant. Sicherlich ist es derzeit während der Arbeiten noch nicht so schön anzusehen, aber nach Fertigstellung wird es im Ritsartweg schön aussehen.“
Freddy Schneider, Jahrgang 1993, Dortmunderin. Gelernte Medienkauffrau Digital/Print und Redakteurin. Seit 2012 arbeitet sie bei den Ruhr Nachrichten.
