Baustart für Riesen-Baustelle in Dortmund Lost Place wird zum Millionen-Projekt

Vom Lost Place zum Ort mit Zukunft: Baustart für ICE-Werk
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Für Bürgermeister Norbert Schilff ist ein ganz besonderer Repräsentations-Termin: „Vor 35 Jahren habe ich selbst hier gearbeitet“, erzählte er bei der Feier zum symbolischen ersten Spatenstich für den Bau des neuen ICE-Instandsetzungswerks der DB auf dem früheren Gelände des Güterbahnhofs an der Westfaliastraße. „1500 Güterwagen wurden hier jeden Tag bewegt“, berichtete Schilf, der Ende des Jahres nach 50 Jahren als Bahnmitarbeiter in den Ruhestand geht.

Bürgermeister Norbert Schilff mit einer Ansicht des geplanten ICE-Werks an der Westfaliastraße.
Bürgermeister Norbert Schilff mit einer Ansicht des geplanten ICE-Werks an der Westfaliastraße. © Oliver Volmerich

Da war es schon eine besondere Gelegenheit als Bürgermeister ein Stück Bahn-Zukunft mit auf den Weg zu bringen. Denn nach mehr als einem Jahrzehnt Leerstand auf dem 2007 stillgelegten Rangierbahnhof-Areal am Rande des Hafens, das mit seinen Baudelikten lange Zeit einer der bekanntesten „Lost Places“ in Dortmund war, entsteht hier eines der modernsten Bahn-Instandsetzungswerke Europas, wie Dr. Michael Peterson, DB-Vorstand für Personenverkehr, angekündigte.

Das neue ICE-Werk beschert Dortmund eine Investition von mehr als 400 Millionen Euro und bis zu 500 neue Arbeitsplätze. „Für Dortmund ist das ein bedeutendes Bauprojekt“, stellte Norbert Schilff beim Spatenstich am Mittwoch (20.11.) fest.

Unter den Augen von Auszubildenden der DB unternahmen DB-Vorstand Michael Peterson, Ministerpräsident Hendrik Wüst und Bürgermeister Norbert Schilff den symbolischen ersten Spatenstich für das ICE-Werk am Dortmunder Hafen.
Unter den Augen von Auszubildenden der DB unternahmen DB-Vorstand Michael Peterson, Ministerpräsident Hendrik Wüst und Bürgermeister Norbert Schilff den symbolischen ersten Spatenstich für das ICE-Werk am Dortmunder Hafen. © Oliver Volmerich

Von der Feier im Baubüro an der Westfaliastraße konnte er als Bürgermeister auch jede Menge Lob für die Stadt mitnehmen. Denn das Eisenbahn-Bundesamt hatte früher als erwartet grünes Licht für den Bau des Werks gegeben - auch dank guter Zusammenarbeit bei der Planung mit Land und Stadt, wie Peterson betonte. Vom „Dortmund-Spirit“, sprach der Bahnvorstand. „Das zeigt, was in diesem Land möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen“, stellte er fest.

Ministerpräsident Hendrik Wüst als Ehrengast beim Spatenstich nahm den Ball gerne auf und stellte in seiner Rede ebenfalls das Thema Planungsbeschleunigung in den Mittelpunkt - auch als Wunsch an eine neue Bundesregierung. „Wir brauchen den Geist, dass wir Deutschland insgesamt schneller machen“, sagte Wüst.

Auch beim Bau des ICE Werks soll es jetzt vergleichsweise schnell gehen. Der Boden ist in den vergangenen Jahren schon gewissermaßen schon bereitet worden, etwa mit der Suche nach möglichen Bomben-Blindgängern und dem Entfernen der alten Bausubstanz von Gebäuden bis Gleissträngen. Als nächste Baumaßnahme stehen nach dem symbolischen Spatenstich Tiefbohrungen für den Bau einer Geothermieanlage auf dem Gelände an.

Das neue Werk mit einer 480 Meter langen Werkstatthalle soll rundum klimafreundlich werden, kündigte Peterson an. Dazu gehört neben der Geothermieanlage auch die Installation einer Photovoltaik-Anlage, die mehr als die Hälfte des Eigenbedarfs an Energie deckt. 60 Prozent der Dachflächen werden begrünt.

Ab Mitte 2025 sollen die ersten Gebäude in die Höhe wachsen. Spätestens Mitte 2027 soll das neue Werk dann in Betrieb gehen und hochmoderne ICE-Züge fit für den Einsatz machen.

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