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Verwirrung um Öffnung der Grundschulen: Planung ist kaum möglich
Schulen und Coronavirus
Das weitere Vorgehen bei der Öffnung der Grundschulen ist plötzlich unsicher. An den Dortmunder Schulen wächst die ohnehin schon große Verunsicherung dadurch zusätzlich.
Die NRW-Landesregierung hat vor dem langen Wochenende ein kommunikatives Chaos ausgelöst: Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte den Wiedereinstiegsplan des FDP-geführten Schulministeriums für die Grundschulen am Abend des 30. April korrigiert.
Das Vorhaben, dass alle Klassen ab dem 11. Mai wieder tageweise in den Unterricht kommen könnten, stehe demnach unter dem Vorbehalt der Beratungen aller Bundesländer am 6. Mai (Mittwoch). Die aktualisierte Schulmail beschreibe „einen für Nordrhein-Westfalen denkbaren Plan“.
Die Viertklässler kehren zurück - alles weitere ist noch offen
Damit steht für die Dortmunder Grundschulen vorerst nur fest, dass die vierten Klassen ab dem 7. Mai (Donnerstag) in den Unterricht zurückkehren. Am 4. Mai (Montag) beginnen die Schulen offiziell mit der Vorbereitung darauf.
Schon die generelle Ankündigung, dass alle Jahrgangsstufen wieder Unterricht erhalten sollen, war ein Überraschung. Dortmunds Schuldezernentin Daniela Schneckenburger hatte am 30.4. kritisiert, dass dies „nicht mit den Kommunen rückgekoppelt“ sei.
Dass sich daran in wenigen Tagen schon wieder etwas ändern könnte, sorgt bei vielen Schulleitern, Lehrern und Eltern für Unsicherheit.
So ist etwa auf der Internetseite der Holte-Grundschule in Lütgendortmund zu lesen: „Herr Laschet entscheidet erst am 6. Mai. Also können wir uns jede Planung aktuell sparen. Einen Kommentar dazu spare ich mir jetzt besser auch. Wir behalten die Nerven!“
Dortmunder Schulleiterin: „Die eine Hand weiß nicht, was die andere tut“
Kerstin Borghoff, Leiterin der Winfried-Grundschule an der Ruhrallee, hat die Eltern am 2. Mai (Samstag) über den aktuellen Stand informiert. In dem Schreiben heißt es: „Die eine Hand weiß nicht, was die andere tut. Es herrscht überall große Unsicherheit, wie die langsame Rückkehr in die Normalität genau ablaufen soll. Diese Unsicherheit trägt sich somit auch weiter zu uns in die Schulen.“
Zur Einhaltung der Abstandsregeln werden die Eltern um Mithilfe bei der Vorbereitung gebeten, in der Schule würden diese weiter eingeübt. Kerstin Borgoff schreibt: „Doch sind wir ehrlich – es ist sehr schwer, bei Kindern im Alter von 6-11 Jahren all diese Regeln einhalten zu können. Wie genau sich das unsere Politiker vorstellen… man weiß es nicht!“
Einige Schulen haben bereits ein rollierendes System für alle Jahrgänge vorbereitet
Einige Dortmunder Schulen haben trotz des Vorbehalts bereits ein rollierendes System für alle Jahrgänge vorbereitet und zum Teil auch schon veröffentlicht.
Demnach hätten etwa die Erst- bis-Drittklässler in der Brackeler Reichshof-Grundschule bis zu den Sommerferien sieben Tage Unterricht. „Wir halten es jedoch für sehr wahrscheinlich, dass am 11. Mai das rollierende System startet“, heißt es in dieser Schule.
Schuldezernentin Daniela Schneckenburger sieht viele offene Fragen
Schuldezernentin Daniela Schneckenburger sagte am Donnerstag (30.4.): „Wir müssen ein Auge auf die räumlichen Kapazitäten haben“, sagt Schneckenburger. Die Versorgung mit Hygienematerial sei gewährleistet.
„Die Zeit bis Mittwoch ist nicht besonders lang“, sagt Daniela Schneckenburger. Einige Fragen, die das Ministerium offen lasse, hält sie für sehr relevant.
Das Ministerium kündigt etwa an, dass Verträge für eine Ganztagsbetreuung der Kinder erfüllt werden sollen. Dies sei aus Sicht der Eltern ein verständliches Ziel. Laut Schneckenburger hatten sich die Dortmunder Schulen aber zuletzt mehrheitlich gegen eine Öffnung des Offenen Ganztags ausgesprochen.
„Man muss genau überprüfen, wie das personell möglich ist, ohne, dass sich Gruppen neu mischen.“ Bei einer in der Schulmail offen gelassenen Frage nach der Mittagsverpflegung werde es „spannend, wie der Mensabetrieb unter den Hygienebedingungen organisiert werden kann“.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
