Verwaltung lehnt Steuerrabatt für Tierheim-Hunde ab
Schwer zu vermittelnde Tiere
Hunde aus dem Dortmunder Tierheim finden zuweilen schwer ein neues Zuhause. Ein Vorschlag aus der Politik, der die Vermittlung erleichtern soll, stößt bei der Verwaltung aber auf Ablehnung – aus mehreren Gründen.

Elf Hunde leben aktuell länger als ein halbes Jahr im Dortmunder Tierheim. © Schaper
Basko, Joe und Benny gehören zu den aktuell sieben Hunden im Dortmunder Tierheim, die bereits seit über einem Jahr auf ein neues Frauchen oder Herrchen warten. Solchen Hunden wollten die Fraktionen von CDU sowie Linke und Piraten im Bürgerdienste-Ausschuss mit einer Idee helfen, die bereits in vielen anderen Städten umgesetzt ist: Wer sich für einen Hund aus dem Dortmunder Tierheim entscheidet, könnte finanziell belohnt und von der Hundesteuer temporär befreit werden oder nur einen ermäßigten Steuersatz zahlen.
Möglicherweise rechne sich das sogar für die Stadt, weil sie Futter und Tierarztkosten spare, war die Überlegung. Die Verwaltung möge das mal prüfen, lautete im September der Auftrag der Politik.
Mindereinnahmen für die Stadt
Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Rechtlich wäre ein Steuerrabatt für Tierheim-Hunde möglich. Doch die Verwaltung hat nicht „Wow“ geschrien. Im Gegenteil: Sie rät in ihrer schriftlichen Antwort an den Bürgerdienste-Ausschuss davon ab. Ihre Gründe: ein höherer Verwaltungsaufwand und Mindereinnahmen für die Stadt. Außerdem spielten wirtschaftliche Gründe erfahrungsgemäß keine besondere Rolle bei der Entscheidung, einen Hund aus dem Tierheim aufzunehmen. Sie seien höchstens eine „weitere Motivation im Entscheidungsprozess“.
Im Jahr 2016 wurden 122 Hunde aus dem Tierheim vermittelt, 59 Hunde waren es im ersten Quartal 2017. Schwierig gestalte sich die Vermittlung bei nur elf Hunden unter anderem wegen ihres Alters, ihrer Größe, einer Erkrankung, ihres Sozialverhaltens oder der Einstufung als gefährlicher Hund nach dem Landeshundegesetz, sagt die Verwaltung. Diese Hunde lebten bereits länger als ein halbes Jahr im Tierheim.
Keine Entlastung für den Haushalt zu erwarten
Ausgehend von durchschnittlich 120 Hunden, die jährlich vermittelt werden, müsse die Stadt bei einem Steuerrabatt mit Mindereinnahmen von 10.434 Euro bis zu 18.720 Euro rechnen. Der erhoffte Entlastungseffekt für den Haushalt würde also nicht eintreten.
Erika Scheffer, Vorsitzende des Dortmunder Tierschutzvereins und mit der Ordnungsverwaltung wiederholt auf Kriegsfuß, kriegt Schnappatmung, wenn sie das hört: „Nach wie vor bin ich der Meinung, dass ältere Menschen, die 24 Stunden am Tag Zeit haben, sich einen Hund halten würden, wenn man es ihnen finanziell erleichtert. Ein Jahr Steuerbefreiung hilft da schon.“ Und auch der Verwaltungsaufwand halte sich in Grenzen.
Jetzt ist die Politik am Zug. Sie muss entscheiden, ob alles beim Alten bleibt.