Versteckte Mittagstisch-Schnäppchen in Dortmund In einem Lokal aßen schon Weltmeister

Versteckte Mittagstisch-Schnäppchen in Dortmunds City
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Wer in Dortmunds City arbeitet oder regelmäßig dort zu Mittag isst, dem wird es schon aufgefallen sein: Viele beliebte Mittagstisch-Anbieter haben infolge der Kostenexplosionen bei der Energie, den Lebensmitteln oder dem Personal ihre Preise kräftig angezogen. Da kosten Gerichte, die noch vor einem Jahr beispielsweise für 7,50 Euro zu haben waren, auf einmal 9,50 Euro.

In solchen Zeiten suchen viele nach kostengünstigen Alternativen für ihr Mittagsessen. Eine Möglichkeit sind Betriebs-Kantinen. Davon gibt es einige innerhalb des Walls oder direkt am Rand der City. Das Problem: Nicht alle sind auch für die Öffentlichkeit zugänglich - und wenn sie es sind, sind sie entweder nur schwer zu finden oder kaum bekannt.

Dortmunds verstecktester Gastro-Betrieb: die Kantine der Stadt Dortmund

Ohne vorherige Internet-Recherche würde man nie darauf kommen, an diesem Ort nach einem Lokal zu suchen: Durch einen unscheinbaren Seiteneingang des riesigen braunen Ex-RAG-Hauses an der Ecke Hansastraße/Kuhstraße geht es ein spärlich beleuchtetes Treppenhaus hoch in den ersten Stock. Wer sich dort hochgewagt hat und einmal um die Ecke durch eine Glastür geht, ist endlich am Ziel: dem „Betriebsrestaurant“ der Stadt Dortmund.

Dort gibt es montags bis donnerstags von 8 bis 14 Uhr meist drei unterschiedliche Gerichte, eines davon vegetarisch. Die Preisspanne in der Woche unseres Besuchs lag für externe Besucher zwischen 6 Euro und 7,20 Euro, Beilagen kosten 80 Cent extra (die wöchentlich wechselnde Speisekarte ist online zu finden unter www.dortmund.de). Zu essen gab es unter anderem Pfefferrahmschnitzel, lauwarmen Glasnudelsalat oder auch weiße Bohnensuppe. Immer im Angebot: die Salatbar.

Ein Angestellter der Stadt-Kantine präsentiert eines der Tagesgerichte im Gastraum des städtischen Betriebsrestaurants.
Ein Angestellter der Stadt-Kantine präsentiert eines der Tagesgerichte im Gastraum des städtischen Betriebsrestaurants. © Thomas Thiel

Die Atmosphäre ist zweckmäßig-nüchtern und trieft nur so vorm Charme der 1970er-Jahre. Der einzige Hingucker auf den Jahrzehnte alten Fliesen sind die orangefarbenen Stühle, der riesige Saal wird mit Spinden und großen Zimmerpflanzen in etwas gemütlichere, kleinere Abschnitte unterteilt. Die Fensterfront öffnet den Blick auf den Stadtgarten und das Rathaus.

Ein wichtiges Detail: Freitags ist die Kantine im Spar-Betrieb und schließt bereits um 12 Uhr. Da bietet sie nur Kleinigkeiten an.

Der Neuzugang: das „Twentyone“ von DEW21

Als das komplette Gegenteil zur Stadt-Kantine kommt das „Twentyone“ daher: Top-modern geht es im Betriebsrestaurant des kommunalen Energieversorgers DEW21 an der Ecke Ostwall/Kleppingstraße zu. Kein Wunder, wurde es doch erst im Herbst 2022 eröffnet. Seit Mitte Februar ist es auch für externe Besucher geöffnet - auch wenn das Lokal wegen seiner verspiegelten Fronten manchem erst auf den zweiten Blick auffällt.

Dort gibt es neben der Salatbar täglich vier unterschiedliche Gerichte. Eines davon ist immer vegetarisch, an zwei Tagen die Woche sogar vegan. Die Preise für die Hauptgerichte liegen laut Betreiber zwischen 3 und 5,50 Euro, die Beilagen kosten einheitlich 2,50 Euro. Angeboten werden täglich wechselnde Speisen, etwa Risotto, Boeuf Stroganoff, Fisch- und Wok-Gerichte (eine Online-Speisekarte ist noch in Arbeit).

Eine Innenansicht der neuen DEW21-Kantine "Twentyone"
Eine Innenansicht der neuen DEW21-Kantine "Twentyone" © Thomas Thiel

Zwar ist die Atmosphäre ziemlich minimalistisch-karg, doch wirkt der Gastraum mit seinen durchgängig bodentiefen Glasfronten, den hellen Tischen und Hochtischen einladend und hell. Das Restaurant ist montags bis freitags von 8 bis 14 Uhr geöffnet, die benachbarte Barista-Bar, in der es Kaffee und Kuchen gibt, bis 16 Uhr - bei letzterer ist eine Erweiterung der Öffnungszeiten bis 18 Uhr geplant.

Weltmeisterlich: das Bistro des Fußballmuseums

Keine klassische Betriebs-Kantine ist das Bistro des Fußballmuseums gegenüber dem Hauptbahnhof - doch auch hier gibt es während der Öffnungstage des Museums (dienstags bis sonntags) einen vollwertigen Mittagstisch (und für den man kein Ticket fürs Museum kaufen muss).

Hinter der großen Glasfront des Eingangsbereichs des architektonischen Hinguckers am Königswall gibt es zwei täglich wechselnde Gerichte für 7,40 Euro, wovon immer eines vegetarisch ist. Bei unserem Besuch standen beispielsweise Chili con Carne mit Süßkartoffelpommes, gebratene Schupfnudeln oder auch geschmortes Rind auf dem Wochenplan.

Essen unter den Augen von Weltmeistern: das Bistro im Deutschen Fußballmuseum am Königswall
Essen unter den Augen von Weltmeistern: das Bistro im Deutschen Fußballmuseum am Königswall © Fußballmuseum/Stephan Schütze

Die Atmosphäre ist geschäftig, da sich das Bistro am Ein- und Ausgangsbereich des Museums befindet und der Museums-Shop darin integriert ist. Auch hier regiert König Fußball: Die Tische haben Rückennummern, von der Wand jubeln einen diverse Generationen von deutschen Weltmeistern an.

Wer ganz viel Glück hat, erhascht vielleicht auch einen Blick auf einen echten Weltmeister: Immer mal wieder besuchen Nationalelf-Legenden für Veranstaltungen das Fußballmuseum, und manchmal legen sie eine Pause im Bistro ein. Wie etwa die 1990er-WM-Helden Rudi Völler, Andreas Brehme und Pierre Littbarski, die vergangenes Jahr dort zu Mittag aßen.

Spektakulärste Kantine Dortmunds ist nicht öffentlich

Es gibt noch mehr Betriebsrestaurants in der City - doch diese sind nur für die Mitarbeiter des jeweiligen Unternehmens zugänglich. Dazu gehört auch die Kantine mit der spektakulärsten Aussicht Dortmunds im obersten Stock des RWE-Towers oder jene des Volkswohlbunds auf der äußeren Seite des Südwalls.

Noch weiter außerhalb des Walls gibt es in Dortmunds Innenstadt weitere offene Kantinen mit günstigem Essen: etwa im Jobcenter an der Steinstraße 39 in der Nordstadt oder die Mensa in der Fachhochschule an der Sonnenstraße im Kreuzviertel.

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