In der Diskussion um die Jagd und Hund hat sich nun auch ein namibischer Jagdverband zu Wort gemeldet (Symbolbild). © picture alliance / dpa
„Jagd und Hund“
Namibischer Jagdverband schaltet sich in Diskussion um Dortmunder Messe ein
Tierschützer protestieren immer wieder gegen die Messe „Jagd und Hund“ in den Westfalenhallen. Nun meldete sich auch ein Verband aus dem fernen Namibia zu Wort.
Immer wieder steht die Messe „Jagd und Hund“ in den Westfalenhallen im Fokus der Politik. Auf der einen Seite: Tierschützer, die die Messe verkleinert oder gar verboten sehen wollen. Auf der anderen Seite: Jagd-Befürworter, die ihr Hobby erhalten wollen und in der Jagd eine Form von Naturschutz sehen. Besonders umstritten sind dabei sogenannte Jagdreisen, von Kritikern auch Trophäenjagdreisen genannt. Nun schrieb sogar ein namibischer Jagdverband an Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal.
In einem Antrag vom Mittwoch forderte die Dortmunder Ratsfraktion der Grünen ein Moratorium - also eine Art vorläufiges Verbot - für die Werbung für Jagdreisen und Trophäenjagden bei der diesjährigen Jagd und Hund im Juni. Am 17.2. wurde darüber in der Sitzung des Stadtrats beraten.
Dagegen legte bereits vor der Sitzung ein namibischer Jagdverband Widerspruch ein - und bat sogar Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal um Hilfe. Der Namibische Berufs Jagdverband (NAPHA) hat einen Offenen Brief verfasst. Die Forderung ist darin klar: Jagdreisen sollen weiterhin möglich sein.
In dem Brief schreibt NAPHA, dass diese Jagd-Reisen wichtig seien für den durch Corona gebeutelten Tourismus in Namibia: „Der Tourismus in Namibia bietet über 110.000 Menschen Beschäftigung. Sie sorgt somit für Familienangehörige für Einkommen, Bildungschancen und Lebensmittelsicherheit, trotz eines Rückgangs der Touristen um 80 Prozent in den vergangenen zwei Jahren, bedingt durch die Covid-Pandemie.“
Tourismus und Naturschutz würden leiden
Würde es ein Verbot für die Bewerbung der Reisen geben, hätte dies starke Konsequenzen für die von der Tourismus-Branche lebende Namibier: „Ein Moratorium, wie es aktuell im Dortmunder Stadtrat zur Disposition gestellt wird, hätte verheerende Folgen für alle Namibier und den Naturschutz in Namibia, da mit nur wenigen Gastjägern aus dem Ausland (diese machen drei Prozent der Touristen in Namibia aus) knapp 20 Prozent der touristischen Einnahmen erzielt werden.“ Demnach seien deutsche Gastjäger der größte Teil der Besucher in Namibia.
Auch in Sachen Naturschutz sei die Jagd in Namibia wichtig: „Wie schon oft gezeigt wurde, kann nachhaltige, regulierte Jagd ein sehr wichtiges und effektives Werkzeug für echten Naturschutz sein, indem die Jagd vornehmlich großräumig Land vor anderen destruktiven Landnutzungsformen, wie zum Beispiel Landwirtschaft und Bergbau, schützt.“
Der NAPHA-Vorsitzenden Axel Cramer erklärte am Donnerstag, dass sein Verband regelmäßig mit Kritik am Jagd-Tourismus leben muss. Zuletzt hatte der Grünen-Bundesverband das Thema im Wahlprogramm. Hier sollte die Einfuhr von Jagdtrophäen verboten werden. „Das konnte allerdings durch Lobbyarbeit verhindert werden“, so Cramer.
Gleiches hoffte der namibische Jagdverbands-Vorsitzende auch für den Antrag der Grünen im Dortmunder Stadtrat am Donnerstag. Cramer, der momentan auf Deutschlandreise ist, verfolgte die Sitzung und die fast 50-minütige Diskussion um den Antrag online.
Ethikkommission soll schnellstmöglich tagen
Am Ende konnten die Grünen ihr Moratorium nicht durchboxen: Ein generelles Verbot für Jagdreisen auf der „Jagd und Hund“ wird es nicht geben. Allerdings folgte Oberbürgermeister Thomas Westphal der Anregung der Grünen, eine Ethikkommission einzurichten, die er bereits im Wahlkampf vor anderthalb Jahren in Aussicht gestellt hatte. Der Rat beschloss zudem auf Antrag der Fraktion FDP/Bürgerliste, vor einer Entscheidung das Thema mit allen Beteiligten und Experten aus Jagd-, Natur- und Tierschutzverbänden zu diskutieren.
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