Fans der Glasgow Rangers bejubeln die Meisterschaft ihrer Mannschaft. Etwas trister ging es am Mittwochabend (16.2.) in Dortmund zu.

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„Dortmund sucks, man!“ – Verzweifelte Schotten finden in der City kein Bier

rnVor BVB-Spiel

Der BVB spielt am Donnerstagabend (17.2.) gegen die Glasgow Rangers. 550 schottische Fans unterstützen ihr Team. Den ersten Dämpfer musste ein Teil von ihnen aber schon vor dem Anpfiff hinnehmen.

Dortmund

, 17.02.2022, 12:42 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mittwochabend, kurz nach 20 Uhr. Es ist der Abend vor dem Europa-League-Spiel des BVB gegen die Glasgow Rangers. Sturmtief „Xandra“ nimmt gerade Anlauf. Auf der Kampstraße stehen vier Männer in ihren Regenjacken. Sie schauen auf ein Handy, deuten in verschiedene Richtungen.

„Maybe over there?“, fragt einer von ihnen in die Runde. Ich bleibe stehen und frage auch Englisch: „Kann ich euch helfen? Was sucht ihr?“

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„Bier“, sagt einer von ihnen. „Irgendeine Bar.“ Sie sind ein Teil der 550 Fans der Rangers, die für das Spiel gegen den BVB (Donnerstag, 18.45 Uhr) in den Pott gekommen sind.

Ich schlage den Alten Markt vor – eigentlich ja immer Anlaufpunkt von Auswärtsfans vor Spielen der Borussia. Waren sie schon, alles zu. „Dann vielleicht irgendwo auf der Brückstraße?“ Ich hole mein Handy raus und zeige es ihnen auf der Karte. Waren sie schon, alles zu.

Bier-Armut in der einstigen Bierstadt

Vielleicht wegen Covid oder dem Sturm, versuche ich die Bier-Armut der einstigen Bierstadt zu rechtfertigen. In der Nähe fällt mir kein klassischer Bier-Anlaufpunkt mehr ein. „Vielleicht holt ihr euch einfach ein paar Bier am Kiosk.“ Ich deute auf die andere Straßenseite. Es ist ein trauriger Versuch, den Abend der vier Rangers-Fans zu retten. Mit Wind und Regen kommen die vier Männer vom nördlichen Ende der britischen Insel klar – mit fehlendem Bier nicht so richtig.

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„Ja, vielleicht machen wir das“, sagt einer. Seine Freunde sind schon weitergegangen. Als er ihnen hinterhergeht, rufe ich ihm noch ein „Sorry“ nach. Er dreht sich um und antwortet: „Dortmund sucks, man.“ Zu Deutsch: „Dortmund ist scheiße.“ Er sagt es halb ernst, halb im Spaß. Ich kann ihm in diesem Moment nicht widersprechen. Aber über Tote soll man ja eigentlich nicht schlecht sprechen und die Dortmunder Innenstadt ist an diesem Abend mausetot.

Ein Lebenszeichen um Mitternacht

Zeuge von ein bisschen Leben werde ich immerhin noch auf meinem Rückweg. Da ist es kurz nach 0 Uhr. Drei Rangers-Fans laufen vor mir über den Westenhellweg und grölen Fangesänge ihres Vereins. Sie haben offensichtlich noch irgendwo Bier finden können. Das beruhigt mich ein bisschen.