Vergessene Koffer am Hauptbahnhof können richtig teuer werden Zahlen muss der Verursacher

Vergessener Koffer kann tausende Euro kosten: Bundespolizei stellt Rechnung
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Seit knapp drei Jahren kann die Bundespolizei die Kosten für ihre Einsätze den Verursachern in Rechnung stellen. In einer Gebührenverordnung sind entsprechende Summen festgelegt: Viele Vorgänge sind „nach Zeitaufwand“ zu berechnen, allein ein mündlicher Platzverweis mit Identitätsfeststellung kann aber schon 48 Euro kosten.

Anfang August ist an zwei aufeinanderfolgenden Tagen der Hauptbahnhof Dortmund wegen herrenloser Gepäckstücke gesperrt worden. Es bestand der Verdacht, in den Taschen könnte sich Sprengstoff befinden - in beiden Fällen gab es aber Entwarnung.

Zahlreiche Pendler steckten fest, Spezialisten der Bundespolizei waren mit besonderer Schutzausrüstung im Einsatz. So ein Einsatz kann teuer werden.

Vier Monate danach teilt die Bundespolizei auf Anfrage nun mit: „Die Ermittlungen der Kosten sind noch nicht abgeschlossen. Zudem konnte bisher noch kein Kostenschuldner ermittelt werden.“ Es ist also nicht bekannt, wem die Taschen gehört haben.

Um den Umfang möglicher Kosten exemplarisch darzustellen, hat Sprecher Hendric Bagert auf Anfrage aber drei „ähnlich gelagerte, aber vom Umfang der polizeilichen Maßnahmen unterschiedliche Sachverhalte“ ermitteln lassen.

235 bis 5148 Euro

Und diese Summen sind extrem unterschiedlich: Wegen eines Einsatzes im Hauptbahnhof Köln sind Kosten von 1390,56 Euro ermittelt worden. Die Maßnahmen wegen eines anderen nicht zuzuordnenden Gegenstandes im Düsseldorfer Hauptbahnhof sind nur 235 Euro teuer gewesen.

Mehr als 20-mal so tief in die Tasche musste jemand greifen, der für einen Einsatz in Dortmund verantwortlich gemacht wurde. Am 11. Juli 2021 ist der komplette Hauptbahnhof geräumt worden, Entschärfungskräfte mussten aus Düsseldorf anrücken - die den herrenlosen Gegenstand schließlich aber als ungefährlich eingestuft haben.

Fast 4 Stunden langer Einsatz

Der Einsatz hat jedoch lange gedauert. Mittags gegen 12.45 Uhr ist der unbeaufsichtigte Koffer an einem Gleis gefunden worden. Nach einer zunächst kleineren Sperrung wurde um 15.25 Uhr der gesamte Bahnhof evakuiert. Erst gegen 16.35 Uhr gab es die Entwarnung.

„Kosten in Höhe von 5148,41 Euro sind gegenüber einem Verantwortlichen geltend gemacht worden“, sagt Bagert. Während der Einsatz lief, hatte sich ein aus Rumänien stammender Mann gemeldet, der den Koffer gut beschreiben konnte. Er habe ausgesagt, die vorherigen Durchsagen weder auf Deutsch noch Englisch verstanden zu haben, hieß es damals.

Bundespolizei-Sprecher Bagert betont, dass die Forderungshöhe stets von der Einsatzdauer abhängig sei - jeder Fall werde individuell betrachtet und berechnet.

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