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ADFC kritisiert geplante Trassenführung der Velo-Route nach Hombruch
Radfahren
Idee gut, Ausführung schlecht: Gäbe es Noten für die geplante Velo-Route in Richtung Hombruch, dann gäbe es wohl ein „Mangelhaft“ vom ADFC. Der übt deutliche Kritik an der Trassenführung.
Der Radverkehr in Dortmund soll Fahrt aufnehmen. Wie das am besten mit viel Schwung funktionieren soll, dazu hat die Stadtverwaltung eine Radverkehrsstrategie erarbeitet. Elementarer Bestandteil: Neun sogenannte Velo-Routen, die von der Innenstadt aus als Hauptradwege in die Stadtteile führen sollen.
Zur vorgeschlagenen Trassenführung der Velo-Route nach Hombruch hat sich jetzt der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) positioniert – und übt deutliche Kritik: „Der ADFC kann die geplante Velo-Route Hombruch nicht empfehlen. Jede Route ist so schlecht wie an ihrer schlechtesten Führungsstelle.“

Radfahren in Dortmund sieht derzeit oft so aus. © Schaper
Die angedachte Strecke führt von der Innenstadt aus über die Kreuzung Grafenhof, dann über die Hohe Straße, Beurhausstraße und Möllerbrücke, schließlich über die Wittekindstraße hin zum Krückenweg und damit in den Stadtbezirk Hombruch.
Die Kritikpunkte im Detail
Und das kritisiert der ADFC:
- Krückenweg: Die vorhandenen Geh- und Radwege haben nicht die erforderliche Breite für eine Velo-Route, an den Knotenpunkten kommt es zu ständigen Vorfahrtsverletzungen durch motorisierte Fahrzeuge. Die kilometerlange Führung auf der Hauptverkehrsstraße entspricht nicht den Vorgaben der Velo-Route der überwiegenden Führung durch Tempo-30- Zonen.
- Krückenweg im Sackgassenbereich: Hier wird der Radverkehr auf einer Strecke von mehreren hundert Metern zwischen den U-Bahnschienen geführt, weil es keine andere Möglichkeit gibt. Der vorhandene Raum lässt auch in Zukunft keine andere Möglichkeit zu. Daher ist der Weg für eine Velo-Route absolut ungeeignet. Alternativ könnte der Radverkehr über das zur Bebauung anstehende Gelände von Schreck-Mieves geführt werden, um dann hinter den Straßenbahnschienen auf den Krückenweg oder den Radweg entlang der S-Bahn geführt zu werden.
- Radweg entlang der S-Bahn: Den Radweg gibt es noch nicht. Fertigstellung, wenn alles gut geht, vermutlich in zehn Jahren.
- Harkortstraße: Die Anbindung zur Hombrucher City ist vom jetzigen Bahnhof aus geplant. Hier ist allerdings eine satte Steigung zu bewältigen, die Radler möglichst meiden.

Für die jetzt geplante Strecke der Velo-Route könnte sich der ADFC den Weg vom Krückenweg aus über Helenenbergweg oder Solbergweg (Foto), Am Schmandsack, Pulverstraße schließlich bis hin zur Harkortstraße vorstellen. © Britta Linnhoff
„Engpass im Sackgassenbereich Krückenweg“
Auch in den Innenstadtbereichen kritisiert der ADFC die angedachte Streckenführung: „Die gravierenden Problematiken am Wall und an der Möllerbrücke müssen zuerst gelöst werden.“
Der Engpass im Sackgassenbereich des Krückenwegs mache ein Befahren zudem für alle Radfahrenden unmöglich. Ein großes Stück ist außerhalb von Tempo-30-Zonen geplant und widerspricht den Grundsätzen der Velo-Routen, die eigentlich über möglichst verkehrsarmen Straßen führen sollen.
Der ADFC schlägt deshalb eine alternative Streckenführung vor: Unabhängig von der jetzigen Planung sollte eine eventuelle Führung über die Ardeystraße oder aber einer separaten Strecke durch die Bolmke geprüft werden.
Auf der jetzt geplanten Strecke bietet sich vom Krückenweg aus der direkte Weg über den Helenenbergweg oder Solbergweg, Am Schmandsack, Pulverstraße mit sicherer Führung über die Stockumer Straße in die Behringstraße bis hin zur Harkortstraße an. Große Zweifel hegt man beim ADFC jedoch an einer möglichen Umsetzung innerhalb von zehn Jahren.
In der Hombrucher Bezirksvertretung stand das Thema Radfahren in letzter Zeit mehrfach auf der Tagesordnung. Abgesehen von dem nun angedachten langfristigen Konzept plagt man sich schon seit Jahren mit einer punktuellen Verbesserung des jetzigen Netzes herum – und ist unzufrieden, weil es in den Augen der Kommunalpolitiker überhaupt nicht voran geht und die Radwege teils in einem jämmerlichen Zustand seien.
Leben erleben, mit allem was dazugehört, das ist die Arbeit in einer Lokalredaktion, und das wird auch nach mehr als 30 Jahren niemals langweilig, in der Heimatstadt Dortmund sowieso nicht. Seriöse Recherche für verlässliche Informationen ist dabei immer das oberste Gebot.
