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Radwegenetz im Dortmunder Süden auf dem Prüfstand: Ungeduld im Stadtbezirk wächst
Masterplan
Seit Jahren ist der Radweg an der Stockumer Straße in der Diskussion. Nun gibt es einen neuen Anlauf, um die Situation zu verbessern. Trotzdem wurden die Bezirksvertreter etwas ausgebremst.
Seitenlang waren die Anträge, die CDU und SPD zum Thema Radverkehr auf der Stockumer Straße zusammengetragen hatten. Wenn es schon nicht das seit Langem von allen geforderte ganzheitliche Konzept gebe, dann sei es zumindest „unerlässlich, die teilweise gefährlichen Bereiche zu entschärfen“. Auf ein Konzept könne man nicht warten.
Das langfristige Konzept ist indes in den letzten Wochen stadtweit angekündigt worden: der „Mobilitätsplan 2030“. Dazu gehören eine Radverkehrsstrategie und ein Radzielnetz. Das würde auch die Stockumer Straße als eine Route einbeziehen. Nur wann ist das nicht mehr nur ein Plan, sondern wird auch in die Tat umgesetzt? Kann man oder muss man vielleicht sogar darauf warten, weil akute Maßnahmen deshalb rausgeschmissenes Geld sind?

Hier an dieser Stelle ist zumindest das Rad-Logo auf der Stockumer Straße in Barop noch erkennbar. Die Markierungen sind allerdings an vielen Stellen kaum mehr zu sehen. © Britta Linnhoff
Thema stand auf der Tagesordnung
Andreas Meißner ist Bereichsleiter Mobilitätsplanung im Stadtplanungsamt – und war am 1. Februar Gast der Hombrucher Bezirksvertretung, als das Thema mal wieder auf der Tagesordnung stand. Andreas Meißner wohnt im Stadtbezirk und fährt Rad, auch auf der Stockumer Straße. Das Verständnis für das Anliegen der Hombrucher Bezirksvertreter war also da. Sicher, so sagte er, seien die Radwege auf der Stockumer Straße nicht mehr zeitgemäß.

Wie man sieht, sieht man nichts mehr - bis auf eine verblasste weiße Linie. Auch das ist Radweg an der Stockumer Straße. © Britta Linnhoff
Und dennoch konnte der Mann die Kommunalpolitiker nur bedingt zufriedenstellen. Man sei, so Andreas Meißner, personell in Sachen Radverkehr „noch immer nicht so aufgestellt, wie wir es benötigen“. Doch man habe sich die Situation auf der Stockumer Straße bereits angeschaut. Noch in diesem Jahr soll es eine „Radverkehrsschau“ im Stadtbezirk geben; beteiligt neben der Planungsbehörde seien Straßenverkehrsamt, Polizei und Tiefbauamt.
„In uns brennt eine gewisse Ungeduld“
Bezirksbürgermeister Nils Berning sprach für viele als er sagte: „Sie müssen verstehen, dass in uns eine gewisse Ungeduld brennt. Wir reden seit Jahren über die Stockumer Straße.“ Susanne Lohse (Grüne) ergänzte: „Das verfolgt mich, seit ich hier in der Bezirksvertretung bin, seit 2010.“
Wie lange also müssen sie alle noch warten? Andreas Meißner: „Wir streben an, in diesem Jahr das Konzept vorzulegen.“ „Wann genau in diesem Jahr?“, kam die Nachfrage aus den Reihen der Bezirksvertreter. Ein Datum bekommen sie nicht. Andreas Meißner, im Planungsamt beschäftigt, erklärt, dass das auch etwas mit den Arbeitskapazitäten des Tiefbauamtes zu tun habe. Er könne es nicht sagen.
Alle Anträge der Fraktionen zur Verbesserung der Situation an der Stockumer Straße bekommt Andreas Meißner nun auf den Tisch. Er versprach, die Wünsche in die Planungen mit einfließen zu lassen, und dass man sich das alles in der geplanten Verkehrsschau ansehen werde. Manche der Wünsche, wie das einfache Nachzeichnen der Radfahr-Zeichen auf dem Asphalt seien dann schnell zu erledigen. Allerdings sei der Asphalt an manchen Stellen so schlecht, „ da kann man nichts mehr aufmalen“.
Einstimmiger Beschluss und das Prinzip Hoffnung
Schließlich fasste man einstimmig diesen Beschluss: Die Verwaltung wird aufgefordert, „die Verkehrsschau so zeitnah wie es geht durchzuführen“. Dabei wird es dann nicht nur um die Stockumer Straße gehen, sondern auch um die Situation anderenorts für Radfahrer im Stadtbezirk.
Auch um die Streckenführung der sogenannten Velo- und Hauptrouten soll es gehen. Auch da gab es in der Sitzung schon erste Hinweise darauf, dass die in den Plänen eingezeichneten Streckenführungen (zum Beispiel am Luisenglück und auf der Harkortstraße) nicht überall nachvollziehbar waren.
Auch auf diese Fragen muss die Verkehrsschau Antworten geben – irgendwann im Jahr 2022.
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