Vandalismus mit Ansage in Kleingartenanlage Verschobene Baumaßnahme der Stadt ist der Grund

Kleingartenanlage „Am Massbruch“: Vandalismus und teurer Bach-Umbau
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Manche Dinge scheinen etwas länger zu dauern. So auch die Offenlegung der Archenbecke, eines kleinen Baches im Zentrum von Aplerbeck. Es geht um rund 300 Meter, die ökologisch verbessert werden sollen. Um diese Pläne umsetzen zu können, muss die Kleingartenanlage „Am Massbruch“ zwei ihrer Kleingärten räumen. Die Stadt hatte dem Gartenverein fristgerecht mitgeteilt, dass die Arbeiten 2016 beginnen sollen. Nur passiert ist bislang nichts. Die beiden Grundstücke liegen seit Jahren brach.

Alte Gartenlauben
Kein schöner Anblick. Seit 2016 stehen die Lauben leer. Vandalismus und Verfall sind die Folgen. © Jörg Bauerfeld

„Wenn die Parzellen zu verwildert sind, rufe ich die Stadt an. Die kommen dann und schneiden das Gras und die Büsche“, sagt Carsten Moch, erster Vorsitzender des Kleingartenvereins. Das würde eigentlich ganz gut funktionieren. Doch ein Problem bekommt die Stadt Dortmund nicht in den Griff. Es um die beiden Lauben auf den Grundstücken. Die stehen seit mehr als neun Jahre leer.

Lauben aufgebrochen

Immer wieder wird in die beiden Gebäude eingebrochen. Zum einen, um sinnlos Dinge zu zerstören, zum anderen aber auch, weil Obdachlose den Leerstand bemerkt und für sich genutzt haben. „Matratzenlager werden dort errichtet“, sagt Moch.

Dann bleibt ihm nichts anderes übrig, als die Polizei zu rufen. Warum die Stadt die beiden Lauben nicht einfach abreißt? Eine Antwort auf diese Frage hat auch Carsten Moch nicht. Aber er hat gehört, dass es bald endlich losgehen soll mit der Freilegung der Archenbecke und dann würden die Lauben ja abgerissen.

Gartenlaube.
Diese Laube bleibt stehen. Im Vordergrund des Fotos wird einmal die Archenbecke entlang führen. © Jörg Bauerfeld

Mehr als zehn Jahre nach den ersten Plänen könnte es also 2025 losgehen – vielleicht. Von der Emscher im Süden geht es dann durch einen Teil der heutigen Kleingartenanlage in Richtung Schürener Feld. Als offenes Gewässer. Nur unter der Gevelsbergstraße bleibt der Bach verrohrt. „Ich weiß gar nicht, warum das so ein großes Bauwerk sein muss“, sagt Moch. Viel Wasser führe der Bach doch gar nicht. Und noch etwas macht ihn stutzig.

Hohe Kostensteigerung

Das Ganze wird teurer als ursprünglich geplant. Waren für die Freilegung der Archenbecke zunächst 837.000 Euro veranschlagt, sollen die Arbeiten nun 1.300.000 Euro verschlingen. Eine Steigerung um stolze 50 Prozent. Die Bezirksvertretung Aplerbeck hat der Erhöhung in ihrer letzten Sitzung zugestimmt.

Doch warum wird die Offenlegung der Archenbecke teurer? Ganz einfach, weil die Baumaßnahme verschoben wurde. Denn, so die Begründung der Stadt Dortmund, es gäbe seit 2023 neue Auflagen der Bodenschutzbehörde für die Baumaßnahme,

die zu höheren Kosten führen.

Und schließlich habe sich gegenüber der ursprünglichen letzten Kostenkalkulation aus dem Jahr 2020 gezeigt, dass die Bau- und Rohstoffkosten inflationsbedingt um rund 30 Prozent gestiegen seien.

Die Maßnahme wird übrigens zu 100 Prozent aus dem städtischen Haushalt finanziert. Eine Förderung wurde von der Bezirksregierung Arnsberg abgelehnt.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel ist erstmals am 27. Dezember 2024 erschienen.

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