Im Juli 2024 eröffnete der neue Marktkauf an der Schleefstraße. Wo früher der Real-Markt zu Hause war, entstand in gut zwei Jahren ein hochmodernes Einkaufsparadies. Marktleiter ist Sascha Bien. Für den 35-Jährigen ist damit ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen. Dabei sah es vor knapp acht Monaten noch ganz anders aus.

Die Real-Kette, bei der Bien angestellt war, meldete Insolvenz an. Die Märkte wurden geschlossen. Kurz vor Weihnachten 2023 dann die Kündigung. Ein Schock für Sascha Bien und seine heutige Frau Nina. „Wir wollten heiraten, Nachwuchs war geplant und plötzlich ist der Job weg“, sagt der 35-Jährige.
Er hat den Einzelhandel von der Pike auf gelernt. „Ich bin jetzt seit 17 Jahren im Geschäft“, sagt Bien. „Ich bin ein sogenanntes Real-Kind. Erst Praktikum und Lehre als Verkäufer in einem Real-Markt in Langenfeld, dann Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann in Düsseldorf.“ Dort folgte ein Aufstiegsprogramm zum Teamleiter.
Karriereweg vorgezeichnet
Der Karriereweg schien vorgezeichnet. Zumal Sascha Bien auch klare Vorstellungen von seiner Zukunft hatte. 2018 der nächste Karriereschritt als stellvertretender Filialleiter - alles bei Real. Doch dann kamen die ersten Erschütterungen auf Real zu. Die Marke wurde von der Metro abgestoßen.
„Da wackelte schon einiges“, sagt Bien. 2020 ging es dann zunächst zu Hit nach Offenbach. „Da ging es zum ersten Mal um Lebensmittel.“ Als Marktleiter übernahm Sascha Bien für kurze Zeit einen Markt in Berlin.
Kennenlernen in Berlin
Dort lernte er auch seine heutige Frau Nina kennen. Die 30-Jährige hatte Tourismusmanagement studiert, zog später wegen Sascha Bien nach Berlin und arbeitete als Recruiterin bei einem Start-up.
„Dann wurde mir plötzlich mein Traumjob angeboten. Filialleiter bei Real. In Herne und kurze Zeit später auch für den Markt in Gelsenkirchen“, sagt Bien. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin zog er von Berlin ins Ruhrgebiet.
Doch nur wenige Monate später platzte der Traum. Real musste Insolvenz anmelden. „Die Vision war groß, ich habe daran geglaubt und am Ende war es nicht machbar“, sagt der 35-Jährige. Im September 2023 dann die Nachricht von der Insolvenz von Real. Gleichzeitig aber auch die Nachricht, dass Nina Bien schwanger ist.
Im Dezember 2023 war dann klar: Sascha Bien ist seinen Job los, der große Traum geplatzt. „Dann sitzt man da, ist erst mal leer und überlegt, wie es weitergehen könnte“, sagt Bien. „Immer im Hinterkopf: Wir kriegen ein Kind, wir wollen heiraten.“
Emotionale Zeit
„Die Zeit hat uns ziemlich zusammengeschweißt. Wir waren zwar auch an dem Punkt, wo wir gedacht haben, wie geht es weiter, aber wir haben auch nach Lösungen gesucht“, sagt Nina Bien.
Es sei eine sehr emotionale Zeit gewesen. „Man schaut sich auf dem Arbeitsmarkt um, was kann man machen, welche Jobs gibt es“, so Bien. Irgendwann sei man dann auf eine Anzeige des Edeka-Center-Grubendorfer gestoßen. In Herdecke wurde ein neuer Marktleiter gesucht.
Traumjob angeboten
Noch in der Nacht drängte Nina Bien ihren Mann, die Bewerbung per E-Mail abzuschicken. Schon am nächsten Morgen klingelte das Telefon. Der Rest klingt wie eine wunderbare Geschichte. Sascha Bien und Stefan Grubendorfer lernten sich kennen und verstanden sich.
Und weil Grubendorfer gerade den alten Real-Markt an der Schleefstraße zu einem modernen Marktkauf umbauen ließ, bekam Sascha Bien plötzlich seinen Traumjob angeboten - den des Marktleiters im neuen Markt. „Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich an diesen Moment zurückdenke“, sagt Sascha Bien.

Im April 2024 wurde der Vertrag unterschrieben, einen Tag später heirateten Sascha und Nina. Im Juli 2024 folgte die Eröffnung in Aplerbeck, auch der Nachwuchs kam gesund zur Welt. Seit September arbeitet auch Nina Bien bei Marktkauf in Aplerbeck. Sie ist als Personalleiterin für das Edeka Center in Herdecke und den Marktkauf in Aplerbeck zuständig.
Weihnachten 2024
„Man hatte das Gefühl, man hat es auch irgendwie verdient. Nachdem man sich so durchgebissen hat, alles auf einmal kam und es auch verzweifelte Tage gab. Das war schon sehr emotional für uns“, so Nina Bien.
Weihnachten 2024 wird im Hause Bien sicher anders als 2023. Traumjob gefunden, geheiratet und Eltern geworden. „Wir möchten uns noch einmal ganz herzlich bei Stefan Grubendorfer bedanken, dass er uns das ermöglicht hat“, sagt Nina Bien - und lächelt.