Thorsten Eustrup vom Reisebüro Köhler kann sich vor Terminanfragen kaum retten.

© Beate Dönnewald

Dortmunder Reisebüro: „Wir kommen mit Terminen kaum hinterher“

rnUrlaub 2021

Die Einreise in andere Länder wird immer leichter und die Reiselust immer größer. Das merken auch die Reisebüros. Das Reisebüro Köhler in Lütgendortmund ist fast komplett ausgebucht.

Lütgendortmund

, 17.06.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Wetter wird schöner, die Inzidenzen sinken und die Regeln werden gelockert. Da steigt die Lust aufs Reisen. Das bekommt auch Thorsten Eustrup, Inhaber des Reisebüros Köhler in Lütgendortmund, zu spüren. Sein Reisebüro kann sich vor Terminanfragen kaum retten.

„Es hat ein extremer Nachfrageschub eingesetzt“, erzählt Eustrup. Seit zweieinhalb Wochen sei das Reisebüro im Dortmunder Westen täglich fast komplett ausgebucht. „Wir kommen mit den Terminen kaum hinterher“, sagt er.

Grund für den Nachfrageschub seien die jüngste Lockerungen der Ein- und Ausreisebeschränkungen in vielen Ländern. „Das Wichtigste ist, dass die Menschen nicht in Quarantäne müssen“, sagt der Reisefachmann. Sinkende Inzidenzen kämen hinzu.

Besonders beliebt: Griechenland und Spanien

Die beliebtesten Reiseziele derzeit: Spanien und Griechenland. Neben schönen Stränden gebe es dort auch lockere Einreisebestimmungen. In Spanien benötigen Einreisende ohne Impfung lediglich einen Schnelltest. Ungeimpfte Touristen, die nach Griechenland reisen, müssen derzeit noch einen PCR-Test machen. Aber auch dort werde bald ein einfacher Antigentest ausreichen, so Eustrup.

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Die meisten Reisenden bereits geimpft

Für die meisten von Eustrups Kundinnen und Kunden sei die Testpflicht letztlich aber egal. „95 Prozent der Kunden sind geimpft, die restlichen fünf Prozent sind Kinder“, sagt Eustrup.

Die Reiselust ziehe sich dabei durch jede Altersgruppe, sagt er weiter. Ältere Kunden seien trotz der Impfung aber tendenziell vorsichtiger. Und: „Ältere sind oft weniger kompromissbereit“, erklärt Eustrup. Sie wären seltener bereit, sich durch das Tragen einer Maske einzuschränken und würden daher häufig noch etwas mit dem Urlaub warten.

Auch wenn viele Länder ihre Einreisebestimmungen lockern, ist ein Urlaub immer noch mit bürokratischem Aufwand verbunden. Das sorge bei Kunden für viele Fragen. „Der Beratungsaufwand ist drei bis vier Mal so groß wie zuvor“, sagt Eustrup.

Einige Kunden stelle der Urlaub auch vor technische Probleme. Für die Einreise nach Spanien und Griechenland braucht man eine E-Mail-Adresse, an die vor dem Abflug ein QR-Code geschickt wird. Das Problem: Nicht alle älteren Menschen besitzen eine E-Mail-Adresse, sagt Eustrup. Aber es sei eher die Ausnahme, es treffe „vielleicht nur zwei bis drei Prozent der Älteren“.

Nachfrageschub für Reisebüro essenziell

Dass er im Reisebüro momentan durchgehend arbeiten muss, nimmt Eustrup gerne in Kauf. Für ihn ist die neue Reiselust der Kunden von existenzieller Bedeutung.

„Seit 16 Monaten haben wir keine eigenen Einnahmen“, klagt er. Die Überbrückungshilfen der Bundesregierung würden gerade mal die Kosten des Reisebüros decken. „Wir haben die letzten Monate nichts verdient und mussten von unseren Reserven leben.“

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Einige Reisebüros hätten bereits schließen müssen, erzählt Eustrup. „Nicht alle hatten genug Reserven“, sagt er. „Für manche kam der Nachfrageschub zu spät“.