Gerda Horitzky zeigt auf einen Sperrmüllhaufen, der seit vier Wochen auf dem Bürgersteig ihrer Straße liegt.

Gerda Horitzky ärgert sich immer wieder über Sperrmüllhaufen wie diesen, der seit vier Wochen auf dem Bürgersteig ihrer Straße liegt. © Gaby Kolle

Ureinwohnerin Gerda Horitzky (80): „Die Nordstadt ist der Abfallhaufen Dortmunds“

rnStadtsauberkeit

Nordstadtbewohnerin Gerda Horitzky kämpft gegen Windmühlen. Immer wieder türmt sich der Müll in ihrem Viertel. Um das abzustellen, hat die 80-Jährige klare Forderungen – auch an OB Westphal.

Dortmund

, 14.10.2022, 05:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Gerda Horitzky ist eine streitbare Frau – und eine engagierte, wenn es um ihre Nordstadt geht. Dort ist die 80-Jährige geboren. Heute lebt sie nur ein Haus weiter in der Fritz-Reuter-Straße. Seit Jahrzehnten kämpft sie gegen Probleme in der Nordstadt, darunter viele Jahre für die CDU im Rat und in der Bezirksvertretung.

In diesen Gremien sitzt sie nicht mehr, aber setzt sich immer noch für Verbesserungen in ihrem Quartier ein. Am heftigsten kritisiert sie den Müll in ihrem Umfeld, der sie täglich aufs Neue auf die Palme bringt – sei es der Sperrmüllhaufen, der seit vier Wochen vor einer Haustür in ihrer Straße liegt oder der fiese, aufgeplatzte Müllbeutel mit Küchenabfällen gleich um die Ecke.

Gerda Horitzky vor einem ekligen Müllbeutel mit Küchenabfällen, der bei ihr um die Ecke lag.

Gerda Horitzky vor einem ekligen Müllbeutel mit Küchenabfällen, der bei ihr um die Ecke lag. © Gaby Kolle

Jeden Tag lande neuer Müll auf den Gehwegen, manchmal bis zum Straßenrand, schimpft sie, „die Nordstadt ist der Abfallhaufen von Dortmund.“ Das will und das kann die Seniorin nicht hinnehmen.

Wo bleibt der neue Obmann?

Sie hat deshalb unter anderem an Oberbürgermeister Thomas Westphal geschrieben. „Der hat doch die Stadt der Nachbarn ausgerufen. Da wäre es doch sinnvoll, einen Obmann für die Nordstadt zu installieren“, sagt sie. Solch einen Kümmerer habe es unter Westphals Vorgänger Ullrich Sierau auch mal gegeben, doch seit dieser Obmann ausgeschieden sei, habe sich nichts mehr getan.

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Gerda Horitzky glaubt zu wissen, wo die Wurzel des Müllübels liegt: Viele Vermieter gäben ihre Immobilien in einer Verwaltung. „Diese Verwaltungen lassen die Mieter einziehen, ohne sie aufzuklären, wofür die einzelnen Abfalltonnen sind“, sagt Horitzky. „Sie müssten von einem Kümmerer in die Pflicht genommen werden, ihre Mieter über den Sinn der Tonnen zu informieren.“ Auch Moscheen sollte man als Multiplikator einbinden, sagt sie und betont, „natürlich auf Augenhöhe.“

Abfalltonnen oft tagelang vor der Haustür

Oft blieben die Tonnen auch tagelang auf dem Bürgersteig stehen, weil die Haustüren nicht im geöffneten Zustand festzustellen seien. Offenstehende Türen seien aber notwendig, damit die EDG-Mitarbeiter die Tonnen in die Keller oder Hinterhöfe bringen können. Horitzky: „Es liegt oft am Verwalter, wie ordentlich eine Straße aussieht.“ Bei verschmutzten Straßen werde das gesamte Umfeld in Sippenhaft genommen.

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Die ehemalige Politikerin erinnert sich, dass es früher für den sozialen Wohnungsbau die Vorgabe von 30 Prozent Migranten gegeben habe. Jetzt müsste es für ein ausgewogenes Verhältnis wenigstens umgekehrt sein, meint sie. Da seien auch die Vermieter gefordert – mit und ohne Migrationshintergrund.

Gerda Horitzky: „Ich wohne gern in der Nordstadt“

Sie habe es schon zweimal in ihrer Straße mit der Plauderbank der Arbeiterwohlfahrt versucht. „Doch dafür hat sich keiner interessiert.“ Auch bei der jährlichen Aufräum-Aktion der EDG für eine saubere Stadt machten immer nur ein Nachbar und sie mit. „Wir brauchen hier auch nächtliche Kontrollen des Abfall-Ermittlungsdienstes der EDG“, fordert sie, um Nacht- und Nebelkippern Einhalt zu gebieten.

Das Dogewo-Gebäude in der Haydnstraße macht Gerda Horitzky Freude.

Erfreut ist Gerda Horitzky über die sandgestrahlten Figuren am Dogewo-Gebäude in der Haydnstraße. © Gaby Kolle

Doch die überzeugte Nordstädterin sieht auch gute Entwicklungen in ihrem Stadtteil, lobt die Wohnungsgesellschaft Dogewo, die das große Gebäude in der Haydnstraße aufpoliert und mit einem schönen großen Tor versehen hat. „Das sieht fast aus wie ein Schloss.“

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Ebenso lobt sie den Spar- und Bauverein sowie das Bauunternehmen Derwald: „Die haben ihre Häuser im Griff.“ Auch wenn es ihr an Ordnung und Sauberkeit fehlt, sagt Gerda Horitzky ganz klar: „Ich wohne gern in der Nordstadt.“