
© Johannes Staab
Sturm „Ylenia“ in Dortmund: 160 Feuerwehr-Einsätze, Pergola stürzt auf Frau
Unwetter-Bilanz
Der Sturm „Ylenia“ ist über Dortmund gefegt. Der Feuerwehr Dortmund bescherte er bis Donnerstagnachmittag fast 160 Einsätze. In Aplerbeck wurde eine Frau schwer verletzt.
Ein starker Sturm hat - erst unter dem Namen „Xandra“, später als „Ylenia“ - für viel Arbeit bei der Feuerwehr Dortmund gesorgt. Insgesamt 158 Sturm-Einsätze hatte sie von Mittwochabend bis Donnerstag, sieben davon waren um 17 Uhr noch offen.
Der bisher schwerste Vorfall ereignete sich in Aplerbeck. Dort musste die Feuerwehr am Morgen eine Frau befreien, die unter einer Pergola eingeklemmt worden war. Sie wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Es blieb der einzige bekannte Verletzten-Fall in Dortmund im Zusammenhang mit dem Sturm.
„Wir hatten schon deutlich schlimmere Sturm-Nächte“, hatte Sprecher Andreas Pisarski am frühen Morgen in einer ersten Bilanz gesagt. Überwiegend sei man mit Ästen, die Straßen blockierten, beschäftigt gewesen. Doch am Morgen zog das Einsatzgeschehen merklich an, als die Dortmunder aufwachten und nach und nach immer mehr Sturmschäden meldeten.
So war etwa an der Strobelallee in der Nähe des BVB-Stadions ein großer Baum auf die Straße gestürzt, ebenso an der Wittbräuckerstraße. In der Straße „Lange Reihe“ in Körne wurde ein geparktes Auto unter einem Baum begraben.
In Dorstfeld wurde in der Straße Fine Frau ein Baum entwurzelt und fiel auf ein Mehrfamilienhaus. Das gleiche Schicksal ereilte Wohnhäuser in der Olpketalstraße in Lücklemberg und in der Blankensteiner Straße im westlichen Kreuzviertel.
Hagelschauer zog über die B1
Mitten im Berufsverkehr fegte gegen 8 Uhr ein Hagelschauer über die großen Straßen der Dortmunder Innenstadt, unter anderem über die B1. Dortmunds Autofahrer kamen nichtsdestotrotz relativ glimpflich durch den Sturm.
Die Polizei zählte zwischen Mittwoch, 21 Uhr, und Donnerstag, 17 Uhr, lediglich zwölf witterungsbedingte Unfälle ohne Verletzte im Straßenverkehr der Stadt. Dazu kam noch 72 sogenannte „wetterbedingte Einsätze“, bei denen der Wind Straßenschilder oder Baustellenabtrennungen umgerissen hatte.
Im regionalen Bahnverkehr kam es zu mehreren Zugausfällen und Verspätungen. Zwischen Hörde und Schwerte stürzte am späten Mittwochabend ein Baum auf die Gleise und blockierte die Bahnstrecke der Regionalbahnen 53 und 57 für mehrere Stunden.
Die Strecke der S4 zwischen Dorstfeld und Lütgendortmund bleibt hingegen auch am Freitag noch gesperrt: In Marten blockieren weiterhin Bäume die Gleise, die Züge verkehren nur zwischen Unna und Dorstfeld.
Im Fernverkehr fielen ebenfalls mehrere Züge in alle Richtungen aus. Am Dortmunder Hauptbahnhof war es am Morgen dennoch ruhig - viele Reisende hatten sich offenbar auf den Sturm eingestellt.
ÖPNV in Dortmund kam gut durch den Sturm
Dortmunds Nahverkehr ist derweil nach Angaben des Betreibers DSW21 verhältnismäßig gut durch die Sturmnacht gekommen. Die Busse fahren „nahezu reibungslos“, schrieben die Stadtwerke am Vormittag auf Twitter.
Lediglich auf den Stadtbahn-Linien der U47 zwischen Huckarde und Westerfilde und der U42 zwischen Kirchderne und Grevel gab es zwischenzeitlich einen Schienenersatzverkehr. Dort hatten umgefallene Bäume die Oberleitungen beschädigt.
Wegen des Unwetters blieben am Donnerstag vorsorglich öffentliche Einrichtungen wie der U-Turm, der Westfalenpark und der Zoo geschlossen. Auch der Unterricht an den Schulen der Stadt fiel - wie in ganz NRW - aus.
Nächstes Orkantief ist schon auf dem Weg
Ab Donnerstagmittag beruhigte sich das Sturmgeschehen merklich - entsprechend weniger Einsätze hatten Feuerwehr und Polizei.
Derweil kündigt der Deutsche Wetterdienst den nächsten Sturm bereits an: Von Freitag, 16 Uhr, bis Samstag, 2 Uhr, soll ein weiteres Orkantief über Dortmund ziehen.
Leitender Redakteur, seit 2010 in der Stadtredaktion Dortmund, seit 2007 bei den Ruhr Nachrichten.

1983 im Münsterland geboren, seit 2010 im Ruhrpott zuhause und für die Ruhr Nachrichten unterwegs. Ich liebe es, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen und vor allem: zuzuhören.
