Jedes frisch verliebte Paar steht irgendwann an dem Punkt, an dem man den Partner oder die Partnerin das erste Mal der Familie vorstellt. Die Eltern des Liebsten kennenzulernen, ist immer ein aufregender Moment. Ab da wird es scheinbar so richtig ernst.
Im Idealfall findet das Kennenlernen natürlich geplant statt. So lief es erst kürzlich für zwei gute Freundinnen von mir. Die beiden sind frisch in neuen Beziehungen und bei beiden stand in den vergangenen Wochen dieses große Ereignis an. Sowohl bei der einen Freundin, als auch der anderen, waren es geplante Aufeinandertreffen in Rahmen von Familienfeiern, zu denen die beiden jeweils als „die neue Freundin“ mitgenommen wurden.
„Was ist, wenn sie mich doof finden?“
Das ist wahrscheinlich für alle Seiten die angenehmste Variante, weil man sich in einem lockeren, familiären Rahmen trifft und im Idealfall dann ein Geburtstag oder ähnliches im Vordergrund steht.
Trotzdem weiß ich von beiden, dass sie im Vorfeld sehr nervös waren. Was durchaus verständlich ist. Wie verhalte ich mich? Was ist, wenn die Eltern meines Freundes mich doof finden? Was mache ich, wenn peinliche Gesprächspausen entstehen? Was hat mein Partner bisher von mir erzählt? All das sind Fragen, die einem unweigerlich durch den Kopf schießen.
Spontanes Kennenlernen im Hausflur
Besonders unangenehm kann es aber vor allem dann werden, wenn man spontan auf die neuen „Schwiegereltern in Spe“ trifft. So erzählte mir eine Kollegin, dass sie die Eltern ihres Freundes das erste Mal getroffen hat, als sie gerade dabei war, das Haus der Familie zu verlassen. Sie ging – die Eltern ihres Freundes kamen. Man hat sich im wahrsten Sinne des Wortes die Klinke in die Hand gegeben. Das sei im ersten Moment unangenehm gewesen, aber das nächste „richtige“ Treffen dadurch gleich sehr viel lockerer.
Ähnliches ist auch mir vor ein paar Jahren passiert. Mein Partner hat mich ohne Vorwarnung an den gedeckten Frühstückstisch bei seinen Eltern gesetzt – die immerhin ebenso überrascht waren, wie ich. In Erwartung an ein schnelles Frühstück auf die Hand hatte ich damit nun wirklich nicht gerechnet. Kurzzeitig hat mich mein Fluchtinstinkt gepackt, aber damit hätte ich wahrscheinlich keinen allzu guten Eindruck hinterlassen.
Also saß ich an einem Sonntagmorgen, in Schlabberlook und ungeschminkt, mit den Eltern meines Freundes bei Kaffee und Brot am Esstisch zusammen. So überfordernd und unangenehm die Situation in diesem Moment auch war, irgendwie habe ich dieses Frühstück samt spontanem Kennenlernen überstanden. Insgeheim bin ich sogar ganz froh darüber, wie es gelaufen ist, weil ich mir so im Vorfeld keine Gedanken gemacht habe. Und noch heute können wir alle über diesen Morgen lachen.
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