Auf einem Reitweg am Kurler Friedhof wurden dutzende Autoreifen illegal entsorgt.

© privat

Unbekannte entsorgen Autoreifen einfach im Wald - es ist kein Einzelfall

rnWilde Müllkippen

Bis ein alter Autoreifen vollständig in der Natur zersetzt ist, dauert es etwa 2000 Jahre. Trotzdem werden sie in Dortmund immer wieder im Wald entsorgt. Die EDG ist sauer.

Scharnhorst

, 19.08.2021, 08:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Offenbar nicht darüber nachgedacht, wie lange Autoreifen in der Natur bestehen können, haben Unbekannte, die in Dortmund dutzende Autoreifen entsorgt haben.

Ein Stapel von rund 100 Reifen türmte sich bis zu ihrer Entsorgung am Körnebachweg in Wambel auf, noch brisanter ist ein Fall in Kurl: Dort, auf einem Reitweg im Wald, wurden über 50 Altreifen mitten auf dem Weg zurückgelassen.

Jetzt lesen

Und so einfach ließ sich dieser Reifenhaufen auch nicht entfernen, wie Petra Hartmann, Pressesprecherin der EDG, berichtet. Gemeldet wurde die wilde Müllkippe durch eine Spaziergängerin. „Leider waren die Ortsangaben der Spaziergängerin so vage, dass wir mehrfach das besagte Gebiet anfahren mussten, um den eigentlichen Ablageort zu finden. Vor Ort hat sich dann gezeigt, dass der Abtransport sehr schwierig ist, da die Ablagestelle nicht mit einem Fahrzeug, das die Menge der Reifen transportieren kann, angefahren werden kann“, so Hartmann.

Hohe Strafen sind möglich

Die Reifen liegen im Wald beziehungsweise auf Gelände der Dortmunder Forstbetriebe. Sofort mitnehmen darf die EDG aber nur Müll, der auf öffentlich gewidmeten Flächen liegt, ansonsten muss zunächst der Grundstücksbesitzer kontaktiert werden, welcher dann für die Entsorgung sorgen muss. Mitarbeiter des Forstbezirks Nord müssen im Kurler Fall die Reifen zunächst von der Ablagestelle zu einer Straße transportieren, hier werden Sie dann von der EDG verladen und zur fachgerechten Entsorgung gegeben.

Am Körnebachweg in Wambel, unter der Rüschebrinkstraße, zeigt sich ein ähnliches Bild.

Am Körnebachweg in Wambel, unter der Rüschebrinkstraße, zeigt sich ein ähnliches Bild. © privat

Die wäre übrigens gar nicht so teuer gewesen: Privatpersonen bezahlen am Wertstoffhof 5 Euro für einen Satz von bis zu fünf Reifen, gewerbliche Anbieter zahlen 225 Euro pro Tonne. Personen, die beim illegalen Abladen in der Natur erwischt werden, zahlen da ganz andere Summen.

Je nach Anzahl der Altreifen werden nach Angaben der Stadt Dortmund in der Regel Geldstrafen zwischen 500 und 5.000 € fällig. Der noch vor kurzem angepasste Bußgeldrahmen des Landes sehe sogar Strafen bis zu 100.000 Euro vor. Auch das Strafrecht kann eine Rolle spielen.

Taskforce gegen wilde Müllkippen

Der unerlaubte Umgang mit Abfällen kann nach §236 Strafgesetzbuch mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden. Allerdings werden die wenigsten Altreifen-Entsorger gestellt. Im letzten Jahr wurden in Dortmund vier Bußgeldverfahren mit Geldstrafen in Höhe von 500 bis 2.500 Euro eingeleitet.

Jetzt lesen

Um mehr Umweltsünder zur Kasse zu bitten, hat die Stadt im September 2020 eine Taskforce, den „Ermittlungsdienst Abfall“, aufgestellt. Überall dort, wo eine Häufung von Reifen-Funden festzustellen ist, werden durch das Umweltamt Betriebskontrollen bei den umliegenden Autowerkstätten und -händlern durchgeführt.

Immer größere Altreifen-Haufen

Die Fälle in Kurl und Wambel sind indes keine Einzelfälle: Wie die Stadt mitteilt, häufen sich die Altreifen-Haufen in den letzten Jahren. Und sie werden immer größer: Waren es in den Vorjahren eher kleinere Mengen von vier bis 20 Reifen, so sind insbesondere in 2019 und 2020 ganze LKW-Ladungen an Altreifen - teils bis zu 200 Stück auf einmal - widerrechtlich abgelagert worden. Die Abfälle finden sich im ganzen Stadtgebiet verteilt. 1.800 Tonnen unerlaubte Ablagerungen wurden allein 2020 beseitigt. 11.800 Meldungen gab es 2020, 2019 waren es noch 7800.

Jetzt lesen

Schwerpunkte sind laut EDG im Dortmunder Westen und Norden. Der Verdacht liegt nahe, dass vor dem Hintergrund der großen Stückzahlen, die Altreifen von gewerblichen Kfz-Betriebe oder Autohändlern aus dem näheren Umfeld stammen.

Jetzt lesen

Einige Fundorte lägen unweit von Auto- und Bundesstraßen, sodass auch „überregionale“ Täter nicht auszuschließen seien. Allein im letzten Jahr sind 13 Fundstellen entdeckt und gemeldet worden.

Infos

Meldung von wilden Müllkippen


Beim Melden einer Wilden Müllkippe sind möglichst genaue Angaben wichtig: Straßennamen, Ortskennzeichen wie Parkplatz oder Kirche oder Friedhof, geschätzte Entfernung von einer Straße, wenn verfügbar, GPS-Daten.
Es gibt mehrere Möglichkeiten: Die Nutzung der Dreckpetze-App unter www.edg.de/dreckpetze, telefonisch an die EDG unter 9111-111, per Mail an die EGE an info@edg.de, telefonisch an das Umweltamt unter 50 241 06 oder 50 255 62 oder per Mail an ermittlungsdienstabfall@stadtdo.de
Schlagworte: