Mit großen Symbolen auf der Fahrbahn ist die Umweltspur auf der Brackeler Straße gekennzeichnet. © Oliver Volmerich
Dortmund-Barometer
Umweltspur und Radler-Demos: Der Weg zur Dortmunder Verkehrswende ist holprig
Nervende Baustellen, fehlende Radwege, neue Regeln auf den Straßen und jede Menge Debatten und Pläne zur Verkehrswende. Das Thema Verkehr war auch 2020 ein Aufreger-Thema. Wir ziehen Bilanz.
Verkehrswende ist wohl das politische Schlagwort des Jahres 2020. Weg vom Auto, hin zu umweltfreundlicheren Alternativen wie Bus und Bahn, Fahrrad und den eigenen Füßen ist das Motto. Mit einer großangelegten Kampagne forderten die Dortmunder Verkehrsplaner zum „Umsteige(r)n“ auf.
Vieles, was etwa mit dem Landesprogramm „Emissionsfreie Innenstadt“ angestoßen werden soll, ist noch Vision. Aber es gab im Laufe des Jahres durchaus einschneidenden Veränderungen auf Dortmunds Straßen auf dem Weg zur vielbeschworenen Verkehrswende.
Einigung mit der Umwelthilfe
Auslöser war die Einigung, die Land und Stadt mit der Deutschen Umwelthilfe vor dem Oberverwaltungsgericht erzielt haben. Der streitbare Verband hatte mehrere Städte wegen Überschreitung von Luftschadstoffen verklagt. Diesel-Fahrverbote drohten.
Die sind nun vom Tisch. Dafür wurde ein Paket mit zahlreichen kurz- bis langfristigen Maßnahmen geschnürt, mit denen der Autoverkehr verringert werden soll.
Zwei zentrale Maßnahmen wurden schon im Frühjahr umgesetzt. Seit März gibt es an der Zufahrt zum Borsigplatz eine Umweltspur für Busse, Fahrräder und Elektroautos.
Klassische Benziner und Dieselautos stehen seitdem noch länger im Stau an der „Pförtnerampel“. Das soll abschrecken. Und für die Ruhrallee als wichtige Zufahrt in die Dortmunder City aus Richtung Süden gilt seit dem 24. April Tempo 30.
Tempo 30 gilt seit dem 24. April 2020 auf der Ruhrallee - so sollen sich die Luftschadstoffe langfristig verringern. © Oliver Volmerich
Im August zogen Stadt und Umwelthilfe eine erste durchaus zufriedene Bilanz. Der umtriebige Umwelthilfe-Geschäftsführer Jürgen Resch lobte die Stadt sogar über den grünen Klee. „In Dortmund ist die Verkehrswende zu einem zentralen Thema geworden“, sagte er.
Man spüre, dass die Verwaltung offen sei für konkrete Veränderungen, dass man mit Herzblut bei der Sache sei.
Bei vielen Dortmunder dürfte es da Zweifel geben - zumindest mit Blick auf das Tempo der Veränderung. Es gibt zwar große Pläne, doch die Umsetzung lässt viel zu lange auf sich warten.
Das war die Botschaft von gleich mehreren Radfahr-Demos, die im Sommer teilweise mehr als 1500 Radler auf die Beine beziehungsweise auf die Räder brachte. Die Radfahr-Bedingungen seien immer noch unzureichend, wurde beklagt.
Gleich mehrere Fahrrad-Demos gab es 2020 in Dortmund. Die Radler forderten „Taten statt Worte“. © Jan-Simon Tiessen
In der Tat: Wichtige angekündigte Projekte wie der Baustart für den Radschnellweg Ruhr kamen auch 2020 nicht voran. Jetzt soll es 2021 losgehen. Zugleich ist der Baustart für den Radwall angekündigt, ein zentrales Projekt aus dem Programm „Emissionsfreie Innenstadt“, das auf Schwanen- und Ostwall komfortable Radwege schaffen soll.
„Pop-Up-Bike-Lanes“ - also Radspuren auf Zeit, wie sie während des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 in vielen anderen Städten eingerichtet wurden - lehnt die Verwaltung aber kategorisch ab.
Einen Fortschritt gab es 2020 aber immerhin: Aus der Politik gibt es Rückenwind für Verkehrswende-Projekte - und das nicht nur von den Grünen, die als großer Sieger aus der Kommunalwahl im September hervorgingen.
Auch SPD und CDU überbieten sich nun geradezu mit Vorschlägen zu Verbesserungen für den Radverkehr - mit mehr Geld oder dem Vorschlag, eine sichere Querung der City zu ermöglichen.
Baustellen für ein besseres Klima
Was Auto- und Radfahrer gleichermaßen nervt, sind naturgemäß Baustellen. Auch davon gab es 2020 wieder eine Menge. Dafür sorgte nicht zuletzt Energieversorger DEW21, der für die Verlegung neuer Fernwärme-Leitungen viele Innenstadt-Straßen lahmlegte. 2021 wird es damit weitergehen.
Wem das Klima am Herzen liegt, mag sich damit trösten, dass die Baustellen immerhin einem guten Zweck dienen. Denn die Energieversorgung soll mit dem neuen Netz deutlich klimafreundlicher werden und schädliches CO2 sparen.
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