Ein Blick in den Ratssaal der Stadt Dortmund.

© Dieter Menne

Umfrage: Kann die SPD bei der Ratswahl die Hochburg Dortmund halten?

rnForsa-Umfrage

Hat die SPD nach ihrem bundesweiten Absturz die Chance, bei der Kommunalwahl in Dortmund wieder stärkste Partei zu werden? Unsere aktuelle und repräsentative Forsa-Umfrage gibt Aufschluss.

Dortmund

, 03.09.2020, 21:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es dürfen noch Wetten abgeschlossen werden. Schafft es die Dortmunder SPD erneut, als stärkste Kraft aus der Kommunalwahl am 13. September hervorzugehen? Nach einer ersten repräsentativen Forsa-Umfrage im Mai hat unsere Redaktion gemeinsam mit Radio 91.2 jetzt eine Nachfolge-Umfrage in Auftrag gegeben, die das politische Stimmungsbild in Dortmund untersucht.

Bei der Kommunalwahl 1964 erhielt die SPD in ihrer einstigen „Herzkammer“ noch 61 Prozent der Stimmen. Noch bis 1994 konnte sie bei allen Kommunalwahlen immer mehr als die Hälfte der Stimmen auf sich vereinen. Doch die Zustimmung zu den Sozialdemokraten ist immer weiter abgebröckelt.

Trotz ihres Absturzes in den letzten fast drei Jahrzehnten zeigt die Forsa-Umfrage, dass die Dortmunder SPD immer noch über einen gewissen Bonus verfügt. Bei der sogenannten Sonntagsfrage, welche Partei die Dortmunder für den Rat wählen würden, kommt die SPD auf 33 Prozent (plus 3 Prozentpunkte im Vergleich zu Mai), die CDU bleibt bei 28 Prozent, die Grünen, Dortmunder Sieger bei der Europawahl im letzten Jahr, sinken ab auf 19 Prozent (minus 3 Prozentpunkte), Die Linke landet bei 6 Prozent (minus 1 Prozentpunkt).

SPD verliert gegenüber der Wahl 2014

Die FDP mit zwei Prozent (minus 2 Prozentpunkte) und die AfD mit 4 Prozent (minus 1 Prozentpunkt) verlieren ebenfalls verglichen mit der Umfrage im Mai. Alle anderen Parteien und Wählergruppen kämen zusammen auf 8 Prozent, doppelt so viel wie im Mai.

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Gegenüber der Kommunalwahl 2014 würde die CDU um 0,8 Prozentpunkte zulegen und die SPD 5,2 Prozentpunkte verlieren. Die Grünen könnten sich um 3,6 Prozentpunkte steigern, Die Linke würde 0,8 Prozent verlieren, die FDP 0,4 Prozentpunkte. Die AfD könnte ihr Ergebnis im Vergleich zu 2014 um 0,6 Prozentpunkte auf vier Prozent verbessern.

Diese Daten dürfen laut Forsa allerdings auch kurz vor dem Wahltermin nur als aktuelle politische Stimmung zum Zeitpunkt der Umfrage Ende August und keinesfalls als den Parteien schon sichere Stimmen interpretiert werden.

Hälfte der Wahlberechtigten noch unentschlossen

Wie bei der OB-Wahl weiß auch bei der Wahl des Rates die Hälfte der Wahlberechtigten noch nicht, ob sie überhaupt wählen gehen und falls ja, welcher der vielen kandidierenden Parteien und Wählergruppen sie ihre Stimme geben werden. Deshalb können sich bis zum Wahltag noch Verschiebungen ergeben.

Die Einschätzung der politischen Kompetenz der Parteien in Dortmund hat sich seit Mai kaum verändert. Nach wie vor wird der SPD vergleichsweise am häufigsten (27 Prozent) die Fähigkeit zugesprochen, die Probleme der Stadt in den Griff zu bekommen. 13 Prozent trauen das der CDU zu (ein Prozentpunkt weniger als im Mai) und 11 Prozent den Grünen (plus 2 Prozentpunkte).

Unterschied zwischen Bundestags- und Ratswahl

Die Anhänger der SPD sind von der politischen Kompetenz „ihrer“ Partei stärker überzeugt (67 Prozent) als die Anhänger der CDU (53 Prozent) oder der Grünen (44) von der Kompetenz jeweils ihrer Partei. 46 Prozent der Befragten sehen weiterhin bei keiner der Parteien in der Stadt politische Kompetenz.

Gefragt nach der Wahlabsicht bei einer Bundestags- beziehungsweise Ratswahl zeigen die Dortmunder, dass sie weiterhin deutlich zwischen den verschiedenen Politikebenen unterscheiden. So wäre das Wahlverhalten bei der Ratswahl kein bloßer Reflex der politischen Großwetterlage. Wäre am 13. September Bundestagswahl würde die SPD in Dortmund deutlich weniger (23 Prozent), die CDU mehr Stimmen (32 Prozent) erhalten als bei der Kommunalwahl.

Info

So lief die Befragung

Für die repräsentative Forsa-Umfrage wurden insgesamt 1005 Wahlberechtigte ab 16 Jahre nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählt und befragt. Die Erhebung erfolgte vom 24. bis 28. August 2020 mithilfe computergestützter Telefoninterviews. Die ermittelten Ergebnisse können lediglich mit den bei allen Stichproben-Erhebungen möglichen Fehlertoleranzen (im vorliegenden Fall +/- 3 Prozentpunkte) auf die Gesamtheit der Wahlberechtigten übertragen werden.