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5 Tipps, um die Ukraine besser zu verstehen - Bücher, Podcast, Newsletter
Krieg gegen die Ukraine
Die Ukraine war lange ein blinder Fleck auf der Landkarte der Deutschen. Doch das Land ist mehr als nur ein Kriegsschauplatz. 5 Lese- und Hörtipps, um die Ukraine und die aktuelle Lage besser zu verstehen.
Die wenigsten Deutschen werden im Geschichts- oder Sozialkunde-Unterricht über die Ukraine gesprochen haben. Dabei ist es wichtig, die Geschichte des zweitgrößten europäischen Landes zu kennen, um die derzeitige Lage zu verstehen. 5 Tipps für Bücher, Newsletter und Podcasts, die helfen, die Ukraine und wie sie zu dem wurde, was sie ist, zu verstehen.
1. Sammelband: „Euromaidan. Was in der Ukraine auf dem Spiel steht“
Mit der Revolution auf dem Kiewer Maidan 2014, in der Ukraine auch die „Revolution der Würde“ genannt, fing alles an. Damals gingen die Ukrainer gegen ihren damaligen Präsidenten Viktor Janukowytsch auf die Straße - und protestierten damit auch gegen die Einflussnahme Russlands auf ihre Politik. Kurz nach dem Ende der Proteste, noch vor der Besetzung der Ost-Ukraine durch Separatisten, gab der ukrainische Autor Juri Andruchowytsch einen Sammelband zur Maidan-Revolution, bei der über 100 Menschen ums Leben kamen, raus. In 15 Beiträgen erzählen, analysieren und diskutieren Autoren über den Euromaidan und was er bedeuten könnte.
Im Vorwort heißt es: „‘Euromaidan‘ steht für die Hoffnung auf Erneuerung der ukrainischen Gesellschaft. Für eine nachgeholte Revolution. Für den Alptraum eines neuen Ost-West-Konflikts. Wird es sie geben: eine freie, selbstbestimmte Ukraine an der Seite Russlands und Europas?“ Eine Frage, deren Beantwortung heute aktueller ist denn je.
„Euromaidan. Was in der Ukraine auf dem Spiel steht“ von Juri Andruchowytsch (Hrsg.), Suhrkamp, ISBN: 9783518060728
2. Newsletter: „Ukraine verstehen“
Die Website www.ukraineverstehen.de, ein Projekt des Berliner Zentrums für Liberale Moderne, bietet Berichte, Analysen und Hintergründe über aktuelle Entwicklungen in der Ukraine, aufbereitet von deutschen und ukrainischen Autoren und Experten. Die Inhalte kann man sich auch per Newsletter direkt ins Postfach bestellen.
3. Podcast: „Explaining Ukraine“ (englischsprachig)
Macht der drohende Krieg im eigenen Land die Ukrainer stärker? Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf die Ukraine aus? Was kann und sollte Europa tun, um die Ukrainer zu unterstützen? Oder auch einfach: Warum sollten sich Ausländer für die Ukraine interessieren? Fragen wie diese bespricht Journalist Volodymyr Yermolenko im Podcast „Explaining Ukraine“ mit wechselnden Experten. Yermolenko ist Chefredakteur des Nachrichten-Portals UkraineWorld.org, hinter dem wiederum die Nicht-Regierungsorganisation Internews Ukraine steckt.
Podcast in englischer Sprache: „Explaining Ukraine“, überall, wo es Podcasts gibt
4. Buch: „Das letzte Territorium“ von Juri Andruchowytsch
Sicherlich keine leichte Kost bietet der Essay-Band von Juri Andruchowytsch jedoch einen einzigartigen Einblick in die ukrainische Lebenswelt zwischen Stolz, Verfall, Aufbruch, Scham und Galgenhumor. Andruchowytsch nimmt die Leser mit auf eine Reise durch die Ukraine, mit dem Ziel, den westlichen Lesern sein Land auf ganz eigene Art näherzubringen. Erschienen 2003, wurden die Essays über einen Zeitraum von rund zehn Jahren verfasst - und lassen gleichzeitig so viele der Konflikte, die die Ukraine noch heute beschäftigt, erahnen.
„Erfrischend im Ton, farbig im Detail und voller Ironie beschreibt er die postsowjetische Realität seines Landes: Lemberg und Kiew, Spuren des untergegangenen Galiziens und die Katastrophe von Tschernobyl, den Exodus der Bevölkerung Richtung Westen und die repressive Medienpolitik der Regierung, aber auch die sonderbare Existenz von Künstlern, Schriftstellern und Intellektuellen in einem Land, ‚aus dem man weggeht‘“, heißt es im Vorwort.
„Das letzte Territorium“ von Jury Andruchowytsch, Suhrkamp, ISBN: 978-3-518-12446-8
5. Buch: „Schwarze Erde. Eine Reise durch die Ukraine“ von Jens Mühling
Seit rund 30 Jahren ist die Ukraine unabhängig. Davor war sie fast immer unter fremder Herrschaft: Russischer, deutscher, polnischer, österreich-ungarischer. „Jens Mühling erzählt von Begegnungen mit Nationalisten und Altkommunisten, Krimtataren, Volksdeutschen, Kosaken, Schmugglern, Archäologen und Soldaten, deren Standpunkte kaum unterschiedlicher sein könnten. Sein Buch schildert ihren Blick auf ein Land, über das wir kaum etwas wissen – obwohl es mitten in Europa liegt“, so im Vorwort. Jens Mühling gelingt in „Schwarze Erde“, was nur wenige westliche Autoren und Journalisten beherrschen: Ein empathischer Reisebericht, der den Ukrainern zuhört und eine Wahrheit erzählt, die keine russische, amerikanische oder EU-europäische ist - sondern eine ukrainische.
Buch: „Schwarze Erde. Eine Reise durch die Ukraine“ von Jens Mühling, Rowohlt, ISBN: 978-3-499-63156-6
In Lippstadt aufgewachsen, zum Studieren nach Hessen ausgeflogen, seit 2018 zurück in der (erweiterten) Heimat bei den Ruhr Nachrichten.
