Ukrainer erleben harten Winter im Krieg Rechnet die Stadt Dortmund mit mehr Geflüchteten?

Stadtverwaltung sieht keine Anzeichen für mehr Geflüchtete aus der Ukraine
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Russische Angriffe in der Ukraine zielen aktuell vermehrt auch auf zivile Infrastruktur. Sie sorgen für dramatische Zustände, besonders im kalten Winter. Noch im Oktober hatte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal befürchtet, dass im Winter mehr Menschen aus der Ukraine fliehen müssen. Worauf richtet sich die Dortmunder Stadtverwaltung ein?

Aktuell leben nach einer Schätzung der Stadtverwaltung etwa 7000 Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind in Dortmund. Die meisten von ihnen in privaten Unterkünften, bei Verwandten oder in Gastfamilien. In städtischen Flüchtlingsunterkünften lebt nur ein kleiner Teil der Geflüchteten aus der Ukraine - etwa 100 Personen.

Notunterkunft in Nachbarstadt

In Castrop-Rauxel hat am ersten Dezember eine neue Notunterkunft für Geflüchtete eröffnet. Die Bauzeit betrug acht Monate, ein Zusammenhang mit aktuellen Fluchtbewegungen lässt sich also nur bedingt herstellen. Dennoch: Dass in ganz NRW Kapazitäten in Notunterkünften aufgebaut werden, hat auch den Krieg in der Ukraine zum Hintergrund.

Auch die Dortmunder Stadtverwaltung ist, so heißt es in einer Antwort der Behörde, „durch Bund und Land aufgefordert, sich auf künftige Entwicklungen vorzubereiten“. Konkrete Planungsvorgaben gebe es hingegen nicht, kritisiert die Stadtverwaltung. Diese Weisung ist jedoch auch eher eine permanente, als eine, die aus aktuellen Ereignissen hervorgeht.

„Verschiedene Szenarien“

Aktuell, so schreibt die Stadtverwaltung, „gibt es aus städtischer Sicht keine Anzeichen dafür, dass sich die Flüchtlingsbewegungen in Richtung Westen, Deutschland, NRW oder Kommunen verändern“.

Auch die Warnungen, die es noch immer vor womöglich zu erwartenden größeren Fluchtbewegungen gibt, wie zum Beispiel der Nichtregierungsorganisation Norwegischer Flüchtlingsrat, sind genau das: Warnungen. Ernst zu nehmen, aber eben auch nur Szenarien.

Und solche Szenarien gibt es bei der Stadtverwaltung offenbar auch. Es gebe keine belastbaren Informationen, wie viele Menschen über den Winter in Dortmund ankommen werden, aber: „In der Strategieplanung wird von verschiedenen Szenarien ausgegangen.“

Hilfsangebote

Möglichkeiten für Geflüchtete, in Dortmund Hilfe zu bekommen, gibt es indes bereits nach aktuellem Stand einige. Das Dienstleistungszentrum MigraDO habe seit seiner Eröffnung in diesem Jahr über 20.000 Beratungen durchgeführt.

Sozialleistungen haben seit Kriegsbeginn rund 7200 Menschen aus rund 4000 Familienverbänden erhalten. Und auch die „lokal willkommen!“-Büros in Dortmund haben über 2500 Beratungen zu Themen wie Wohnen, Miete und Schulanmeldung durchgeführt. Wie diese Angebote in Zukunft gefragt werden, hängt wohl auch vom Verlauf des Winters und des Krieges ab.

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