Als der Kultur-, Sport- und Freizeitverein Vita e.V. im April 2003 gegründet wurde, war die Welt noch halbwegs in Ordnung. Der Verein bietet Zuwanderern aus Osteuropa Hilfe bei der Integration - mit Sprachkursen, muttersprachlichem Unterricht und kulturellen Angeboten für Kinder und Jugendlichen von einer Malschule bis zu Ballett und Sportgymnastik.
Im Haus des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk (IBB) an der Bornstraße ist dazu ein Kinder- und Jugendzentrum entstanden. „Wir hatten hier bis zu 300 Kinder“, berichtet Initiatorin Valentina Grebenūk. Doch dann kamen erst die Corona-Pandemie und dann der Krieg in der Ukraine.
Die Position des Vereins ist klar. Er will den Opfern des Krieges helfen. Hilfsgüter für die Ukraine werden gesammelt, Transporter auf die Reise geschickt. KSF Vita kümmert sich um ukrainische Geflüchtete, vor allem um die Kinder. „Wir versuchen zu helfen, wo es nur geht“, sagt Valentina Grebenūk, die selbst aus der Ukraine stammt.
Im März brachte die Organisation 28 Mütter mit Kleinkindern von der polnisch-ukrainischen Grenze nach Dortmund. An der Bornstraße bietet KSF Vita Kinderbetreuung, Deutschkurse und muttersprachlichen Unterricht für Kinder aus der Ukraine. Teilweise unterrichten Lehrerinnen, die selbst aus der Ukraine geflüchtet sind. „Für sie ist die Arbeit auch Therapie“, sagt Valentina Grebenūk.

Die Samstagsschule mit Russisch- und Ukrainisch-Unterricht läuft parallel. Dass weiterhin Russisch unterrichtet wird, ist Valentina Grebenūk wichtig. „Wir dürfen nicht Puschkin und Putin verwechseln“, sagt sie.
Sie weiß aber auch, welche Bedeutung die ukrainische Sprache für die Geflüchteten hat. Viele sind verängstigt, haben Tage und Wochen im Bunker oder auf der Flucht verbracht. „Die Kinder blühen auf, wenn sie ihre Muttersprache hören. Es tut gut, wenn sie anfangen zu lachen.“
Es fehlen die Mittel
Valentina Grebenūk hat reichlich Ideen für weitere Angebote - etwa einen Jugendclub, Nachhilfe und Hausaufgabenhilfe für Kinder, die deutsche Schulen besuchen und auch psychologische Hilfen. „Wir haben Spezialisten dafür, aber nicht die Mittel“, erklärt Grebenūk. „Wir sind für jeden Cent dankbar.“
Und dann schimmert beim Gespräch mit Valentina Grebenūk durch, wie belastend die Situation auch für die Ehrenamtlichen des kleinen Vereins ist. „Manchmal denke ich, dass ich nicht mehr kann“, sagt die sonst so agile Frau. „Aber wir arbeiten für die Zukunft der Kinder. Sie sind die Schwächsten und sie sollen bei uns das Gefühl haben: Du bist willkommen und du bist in Sicherheit.“
Der KSF Vita e.V. ist einer von fünf Kandidaten für den Ehrenamts-Preis „Dortmunder Engagement“. Sie können mitentscheiden, wie die Summe von 20.0000 Euro verteilt wird. Bis zum 10. Dezember kann online abgestimmt werden unter www.lensingmedia.de/hilfswerk.

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