Überstunden im Labor des Klinikums Dortmund: „Ohne uns kein Nachweis“

Coronavirus

Im Klinikum Dortmund herrscht Hochbetrieb. Bis zu 700 Corona-Abstriche des tödlichen Virus‘ werden dort jeden Tag untersucht. Doch die Laborassistenten im Klinikum haben trotzdem keine Angst.

Dortmund

, 07.04.2020, 17:45 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die MTLAs vom Klinikum Dortmund testen die Proben auf das Coronavirus.

Die MTLAs vom Klinikum Dortmund testen die Proben auf das Coronavirus. © Klinikum Dortmund

Fast rund um die Uhr müssen die Medizinisch-technischen Laborassistenten (MTLAs) im Klinikum Dortmund derzeit arbeiten. Anders ist das aktuelle Arbeitsaufkommen nicht zu stemmen. Denn das Coronavirus sorgt für eine Ausnahmesituation – überall.

14 Testzentren aus Dortmund, Unna und der Umgebung versorgen die „Covid-19-Diagnostik“ mit Proben, die natürlich so schnell wie möglich geprüft werden müssen.

Alles gleich: Vaterschaftstest, Fingerabdrücke und Corona

Dazu arbeiten die MTLAs in einem speziell entwickelten Schichtsystem, um schnell einen Nachweis auf eine Coronavirus-Infektion zu liefern. Die Covid-19-SARS2-CoV2-Diagnostik arbeitet von früh morgens bis spät in die Nacht.

Im Klinikum Dortmund werden an zwei Standorten die Proben unter die Lupe genommen, im Medizinischen Versorgungszentrum und im Institut für Transfusionsmedizin, Laboratoriumsmedizin und Medizinische Mikrobiologie (ITLM). Bis zu 700 Testergebnisse können so an einem Tag getestet werden.

Ein PCR-System testet Proben auf das Coronavirus. Sonst auch Vaterschaften und Fingerabdrücke.

Ein PCR-System testet Proben auf das Coronavirus. Sonst auch Vaterschaften und Fingerabdrücke. © Klinikum Dortmund

Aber wie kommt man überhaupt zu dem Ergebnis, ob sich ein Mensch mit dem Coronavirus angesteckt hat, oder nicht? Die Probe wird per Abstrich aus Nase oder Rachen entnommen. Diese Abstriche werden anhand einer „Polymerase-Kettenreaktion“ (PCR) getestet. Ist man infiziert, werden bei der PCR-Untersuchung spezielle Nukleinsäuren nachgewiesen, die für das Coronavirus typisch sind.

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Nukleinsäuren findet man übrigens in Zellen aller Lebewesen, sie enthalten wichtige Erbinformationen. Deshalb wendet man das PCR-Verfahren auch bei Vaterschaftstest oder bei der Untersuchung von Fingerabdrücken bei Verbrechen an.

Vier verschiedene PCR-Systeme von verschiedenen Firmen werden im Klinikum Dortmund genutzt. Laut MTLA Zina Dahri verschaffe das dem Klinikum „einen immensen Vorteil in der aktuellen Lage“. Fällt ein Testgerät aus oder gibt es Lieferengpässe für benötigtes Material, könne man einfach auf ein anderes System umsteigen und trotzdem weiter Ergebnisse liefern.

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Keine Angst vor einer Infektion

Die MTLAs haben laut einer Pressemitteilung des Klinikums keine Angst vor einer Infektion. Die Arbeit mit Viren, Bakterien, Parasiten und Pilzen sei nichts Neues: „Wir arbeiten ja jeden Tag mit unterschiedlichsten Krankheitserregern“, so Dahri. Das sei auch schon vor der Corona-Pandemie so gewesen.

Schutzkleidung, eine Sicherheitswerkbank und gute Einarbeitung sorgen für den Rest. Aber die MTLA sagt auch, dass „das Arbeitspensum seit Anfang März enorm gestiegen“ sei. Das sei zwar eine Herausforderung, aber eine, an der man wachsen würde.

Den MTLAs ist auch durchaus bewusst, wie wichtig ihre Aufgabe derzeit ist: „Ohne uns gibt es keinen Nachweis auf Infektion“, sagt Dahri dazu.

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