
© Andreas Schröter
Überschwemmungs-Opfer fordert besseres Abwasserkonzept für Wickede
Nach Starkregen
Wenn der Keller 50 Zentimeter unter Wasser steht, kann das Ganze mit einem Schaden von 30.000 Euro verbunden sein. Ein Wickeder fordert nun Konsequenzen.
Von dem Starkregen und den anschließenden Überschwemmungen im Juli besonders betroffen waren die Bewohner an Baedeker- und Rauschenbuschstraße sowie am Sprickmannweg in Wickede. Einer von ihnen ist Heinz Möllmann (78), der seit 1984 an der Baedekerstraße wohnt. Die erste Überschwemmung nach einem starken Regen kam 1999. Damals waren die Folgen noch harmlos, ließen sich mit Eimer und Aufnehmer beseitigen.
Rückstauklappen eingebaut
Allerdings habe dieses Erlebnis dazu geführt, sagt er, dass er sich Rückstauklappen habe einbauen lassen. Sie bewirken, dass kein Wasser aus der Kanalisation in den Keller fließen kann, wenn die Kanalisation zu voll wird. Auch drei Pumpen hat Heinz Möllmann mittlerweile zur Sicherheit angeschafft. 2007 bei einem weiteren Starkregen wurde es heftiger, und noch heftiger wurde es natürlich im Sommer 2021. Das Wasser habe im Keller 50 Zentimeter hoch gestanden.

So hoch stand das Wasser nach dem Starkregen im Juli in Heinz Möllmanns Partykeller. © Heinz Möllmann
Ihm sei bewusst, so Möllmann weiter, dass das alles Peanuts seien im Vergleich zu den Verlusten, die die Menschen im Ahrtal zu erleiden hatten, aber auch der Schaden in seinem Haus belaufe sich auf rund 30.000 Euro. Die Sauna sei nun komplett unbrauchbar, weil das Wasser in die Isolierung gestiegen sei und sie habe abfallen lassen. 10.000 Euro Schaden.
Auch im Partykeller betrage der Schaden mehrere tausend Euro. Möbel und Teppiche sind kaputt. Hinzu komme, dass es gar nicht so einfach sei, die Möbel wegen der bekannten Lieferschwierigkeiten in der Corona-Zeit neu zu beschaffen.

Auch drei Pumpen gibt's mittlerweile im Haus von Heinz Möllmann. Im Ernstfall könnten sie schnell zum Einsatz gebracht werden. © Andreas Schröter
Es gebe Stimmen in der Stadtverwaltung, die sagen, dass man im Keller nicht eine so teure Ausstattung unterbringen sollte. Das sieht Möllmann allerdings anders. „Warum sollte ein Keller nicht auch zum Wohnraum gehören können, wenn er schonmal da ist?“

Heinz Möllmann hat Sandsäcke vor seine Kellertür gelegt, um sich vor dem Eindringen von Wasser zu schützen. © Andreas Schröter
Als Ursache für die große Überschwemmungsgefahr in diesem Teil von Wickede sieht Möllmann unter anderem ein Feuchtbiotop zwischen dem Kindergarten an der Baedekerstraße und dem Wickeder Ostholz und eine leicht überlaufende Entwässerungsrinne hinter den Grundstücken Baedekerstraße 22-32.
Um auf diese Probleme aufmerksam zu machen, hat Möllmann bereits in der Einwohnerfragestunde der November-Sitzung der Bezirksvertretung Brackel vorgesprochen, damals jedoch von den Politikern nur die Antwort erhalten, sie seien keine Fachleute und müssten das an die Fachverwaltung weitergeben. Seither hat Möllmann nichts mehr zum Thema gehört.
Möllmann betont mehrfach, dass er die Stadt nicht angreifen wolle, aber er regt nun die Einberufung einer Gesprächsrunde mit Fachleuten an, um das Problem zu erörtern und mögliche Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Zwar habe Stadtrat Arnulf Rybicki ein stadtweites Entwässerungskonzept angekündigt, wichtig sei jedoch, konkret auf die Situation im Wickeder Norden einzugehen.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
