Über 18.000 Demonstranten legten Innenstadt lahm
Warnstreik von Verdi in Dortmund
Geschlossene Kitas, keine Busse und Bahnen und lange Staus in der Innenstadt – die Folgen des Warnstreiks von Verdi waren in Dortmund am Dienstag deutlich spürbar. Über 18.000 Menschen kamen in mehreren Demonstrationszügen zur zentralen Kundgebung auf dem Südwall. Ob es weitere Streiks geben wird, könnte sich am Wochenende entscheiden.

Über 18.000 Demonstranten verliehen am Dienstag den Forderungen von Verdi im Tarifstreit Nachdruck. © © Schaper
Dirk Hoffmann war begeistert. „Ich kann gar nicht so weit gucken, wie es hier Menschen gibt“, rief der Gewerkschafter auf der Bühne mit heiserer Stimme ins Mikrofon. In der Tat: Die, nach offiziellen Angaben, 18.500 Demonstranten auf dem Südwall gaben ein eindrucksvolles Bild ab. Sie waren aus der ganzen Region angereist, um für die Tarifforderungen der Gewerkschaft Verdi im Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen zu demonstrieren – verbunden mit einem ganztägigen Warnstreik.
„Arroganz“ und fehlende Wertschätzung für die Beschäftigten warf Verdi-Landesbezirksleiterin Gabi Schmidt bei der Kundgebung den Arbeitgebern vor. Sie begründete sie die Tarifforderung nach 6 Prozent mehr Lohn und Gehalt mit „sprudelnden Steuereinnahmen“. Für den Fall, dass auch die nächste Verhandlungsrunde am Wochenende ohne Ergebnis bleibt, kündigte Gabi Schmidt weitere Streikaktionen an.
Handel verzeichnet Einbußen
Der Warnstreik am Dienstag sorgte nicht nur dafür, dass die Mülltonnen nicht geleert wurden, Busse und Bahnen im Depot und 86 von 101 städtischen Fabido-Kitas geschlossen blieben. Er sorgte vor allem für lange Staus rund um die Innenstadt. Denn weil der Friedensplatz für die erwartete Teilnehmerzahl zu klein war, war der Südwall als Kundgebungsort den ganzen Vormittag über gesperrt. Und auch die sechs Demonstrationszüge der Gewerkschafter sorgten für massive Verkehrsbeeinträchtigungen.
Bei allem Verständnis für die Demo sorgte das beim Vorsitzenden des Cityrings, Dirk Rutenhofer, für Unmut. Er stellte vor allem die Sperrung des Šüdwalls in Frage und sprach von 25 Prozent Einbuße für den Einzelhandel in der City. Damit schade die Gewerkschaft auch Arbeitnehmern, die sie vertrete.
Die Ereignisse des Streik-Tages gibt es in unserem Ticker noch mal zum Nachlesen:
Aktualisierung 14.54 Uhr:
Die Sperrung des Südwalls ist aufgehoben und der Verkehr in der Dortmunder Innenstadt fließt wieder. Der Warnstreik von Verdi geht jedoch noch den ganzen Tag weiter. Erst am Mittwochmorgen (11. 4.) fahren wieder Busse und Bahnen. Daher müssen Berufspendler auch am Dienstagabend noch mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen in der Dortmunder Innenstadt rechnen.
Aktualisierung 12.43 Uhr:
Die Kundgebung auf dem Südwall ist beendet. Die auswärtigen Teilnehmer machen sich jetzt wieder zu Fuß auf den Weg zu den Busparkplätzen am Remydamm. Es ist also wieder mit Verkehrsbehinderungen auf der Hohen Straße zu rechnen. Der Südwall wird voraussichtlich ab 14 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben. Erst müssen Bühne und Technik abgebaut werden.
Zum Ende der Kundgebung gab es auch noch eine Kampfansage auch von Gewerkschafter Dirk Hoffmann von der Ruhrbahn Essen/Mülheim: „Wenn jetzt kein Angebot kommt, beginnt der Arbeitskampf. Dann fahren wir nach Berlin.“

Der gesperrte Südwall hat sich nach der Kundgebung relativ zügig geleert. Die Abbauarbeiten dauern jedoch etwas länger. © Oliver Volmerich
Aktualisierung 12.20 Uhr:
Bei der Kundgebung spricht als Hauptrednerin die Verdi-Landesbezirksleiterin Gabi Schmidt. Sie wirft den Arbeitgebern in den laufenden Tarifverhandlungen Arroganz vor: „Es fehlt den Arbeitgebern an Wertschätzung gegenüber den Arbeitnehmern im Öffentlichen Dienst.“ Schmidt verweist mit Blick auf die 6-Prozent-Forderung der Gewerkschaft auf die hohen Steuereinnahmen: „Die Finanzsituation war in den letzten Jahren noch nie so positiv wie heute. Wir sind der Meinung: Wenn nicht jetzt, wann dann?“
Für den Fall, dass auch die nächste Verhandlungsrunde im Tarifstreit am Wochenende ohne Ergebnis bleibt, kündigt Gabi Schmidt bereits weitere Streikaktionen an. „Wir versprechen, dass wir dann wieder da sein werden. Und zwar mit noch mehr Streikenden als heute.“ Offiziell ist nun von 18.500 Streikenden in Dortmund die Rede.
Aktualisierung 11.26 Uhr:
Der Südwall ist nun komplett mit Demonstranten gefüllt und die zentrale Kundgebung von Verdi beginnt.

Zahlreiche Demonstranten sammelten sich auf dem Südwall zur Kundgebung. © Oliver Schaper
Aktualisierung 10.56 Uhr:
Verdi-Bezirksgeschäftsführer Michael Bürger spricht von bislang 16.000 Teilnehmern des Warnstreiks. Aktuell nähern sich die Demonstrationszüge auf ihren jeweiligen Routen der zentralen Kundgebung am Südwall. Diese soll um 11.30 Uhr beginnen. Der Südwall ist bereits seit dem Morgen gesperrt und eine große Videoleinwand wurde aufgebaut.
Auch auf dem Rest des Walls sind zahlreiche Demonstranten unterwegs. Es ist mit erheblichen Verkehrsbehinderungen in und um die Dortmunder Innenstadt zu rechnen.
Aktualisierung 10.25 Uhr:
Inzwischen sind die Demonstrationszüge unterwegs. Vor allem auf der Hohen Straße, der Rheinischen Straße und auf dem Wall muss nun mit Verkehrsbehinderungen gerechnet werden. Der Südwall ist bis etwa 14 Uhr komplett gesperrt, weil hier die Kundgebung von Verdi stattfindet. Sie beginnt um 11.30 Uhr.
Die Stadt teilt mit, dass streikbedingt an diesem Dienstag das Süd- und Nordbad geschlossen sind. Das Westbad hat ohnehin Ruhetag.

Einer der großen Sammelpunkte war der Parkplatz am Remydamm. © Oliver Volmerich
Der Morgen zusammengefasst:
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes von Kommunen und Bund zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Es geht vor allem um die Tarifforderung nach 6 Prozent mehr Lohn und Gehalt.
Die Folge des Ausstands: In der Stadtverwaltung sind viele Ämter nur eingeschränkt erreichbar, 86 der 101 Fabido-Kitas sind geschlossen, Busse und Bahnen von DSW21 fahren nicht. Auch bei den Sparkassen gibt es Einschränkungen. Am Flughafen sind die Morgenflüge von und nach München ausgefallen.
Vor allem aber ist der Warnstreik auf den Straßen spürbar. Abgesehen davon, dass viele Pendler notgedrungen aufs Auto umgestiegen sind, sorgen die Demonstrationen, die mit dem Warnstreik verbunden sind, für lange Staus. Der Südwall ist seit den Morgenstunden komplett gesperrt.