
© Stephan Schütze (A)
Trotz Schließungstermin: Stadt gibt Caterpillar-Werk noch nicht auf
Caterpillar in Dorstfeld
Bleibt es beim Aus von Caterpillar zum 31. Juli 2021? Die Stadtspitzen hoffen immer noch, Teile der Produktion in Dorstfeld zu halten. Die IG Metall drängt schon auf eine Nachfolgelösung.
Der Brandbrief, den OB Sierau Anfang April an die Spitzen des US-Unternehmens geschrieben hatte, ist bislang ohne Reaktion geblieben. Ein Antwortschreiben gab es nicht. Stattdessen kam vor wenigen Tagen die Nachricht, die Unternehmensführung wolle das Werk mit gut 640 Beschäftigten zum 31. Juli 2021 stilllegen. Dennoch gab OB Ullrich Sierau im Hauptausschuss des Rates (am 16.5.) gegenüber der Politik die Parole aus, weiter zu kämpfen, „um zumindest Teile der Produktion in Dorstfeld zu halten.“
Das Werk sei hochprofitabel, die Entscheidung der US-Konzernspitzen für die Verlegung nach Indonesien rein strategischer Natur. Laut Wirtschaftsförderer Thomas Westphal sei der Konzern trotz des angekündigten Termins „noch in der Nachdenkphase.“ Die Schließung eines Standortes mit einer solch hohen Zahl an Kündigungen müsse zuvor bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) angezeigt werden.
Politik legt Anträge erstmal auf Eis
„Das ist bislang nicht geschehen“, stellte Westphal fest. „Wir sollten die Flinte also nicht ins Korn werfen.“ Damit zielte er auf die Politik.
Hintergrund: Die Ratsfraktionen hatten Anträge vorgelegt, die den Eindruck erwecken, man habe sich mit der Schließung von Caterpillar bereits abgefunden. SPD, Grüne und Linke möchten die Stadt in die Pflicht nehmen, sich um alternative Jobs für die Beschäftigten zu kümmern – während die CDU darauf drängt, die Wirtschaftsförderer mögen „Unternehmen für eine branchenverwandte Folgenutzung“ akquirieren.
Auf Bitten von Westphal und Sierau wanderten die Papiere vorerst in die Schublade. Scheitern die Rettungsbemühungen endgültig, sollen die Anträge bei der Ratssitzung am 18. Juni erneut auf den Tisch kommen.
IG Metall will Nachfolge-Investor
Unterdessen bereitet sich die Gewerkschaft IG Metall auf die Verhandlungen mit der Geschäftsführung in Dorstfeld vor. Sie sollen Dienstag (19. Mai) starten. „Da wird es nicht nur um einen Sozialplan gehen“, kündigt IG-Metall-Sekretär Olaf Kamhöfer an. „Wir werden die Stärken des Werks aufzeigen und die Geschäftsführung auffordern, nach Investoren zu suchen.“
Die Beschäftigten seien hochqualiziert. Zudem seien in den zurückliegenden Jahren 40 Mio Euro in die Anlagen investiert worden.
Die IG Metall bleibe bei ihrer Einschätzung: Ebenso wie große Hydraulikbagger ließen sich Güter wie etwa Loks und Waggons produzieren. Im Übrigen, so Kamhöfer, gebe es nach wie vor einen Markt für Hydraulikbagger: Den Mitarbeitern seien Prämien angeboten worden, um die Stückzahlen zu erhöhen. „Die Amerikaner wollen auf Vorrat bauen lassen“, vermutet Kamhöfer. „Offenbar kann die Fertigung in Indonesien nicht eins zu eins übernommen werden, sondern braucht wohl erhebliche Anlaufzeit.“
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.