Die umstrittenen Trophäenjagd-Angebote auf der „Jagd und Hund“ (24. bis 29.1.) sorgen immer wieder für heftige Kritik von Tierschutzorganisationen. So hat Pro Wildlife jetzt Verstöße gegen Messeregeln aufgedeckt. Unter anderem würden für sogenannte Gatterjagden eigens gezüchtete Löwen für den Abschuss in einem beschränkten Bereich freigegeben.
Und das, obwohl die Aussteller laut Westfalenhallen GmbH vor der Messe eine Selbstverpflichtung unterschreiben, nur legale Angebote auf der Messe zu zeigen. Das werde auch kontinuierlich mit Experten über den gesamten Messezeitraum geprüft.
„Trotz der genannten Selbstverpflichtung wurden bei diesen Kontrollen einzelne Verstöße festgestellt“, bestätigte die Messeleitung. „Die Aussteller wurden unmittelbar aufgefordert, illegale Angebote zu entfernen.“
Die Zulassungsbedingungen der „Jagd und Hund“ beinhalteten klare Kriterien, führt die Messe Dortmund an: „Demnach dürfen auf der ,Jagd und Hund‘ keine Exponate, Dienstleistungen, Reisen oder Angebote gegen Gesetze der Bundesrepublik Deutschland, der Europäischen Union, rechtliche Bestimmungen der jeweiligen Reiseländer oder das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) verstoßen.“
Rechtsnormen entscheidend
Für die Jagdausübung seien grundsätzlich die Rechtsnormen des jeweiligen Reiselandes entscheidend, so wie auch zum Beispiel bei Jagdreisen nach Deutschland die Regeln des deutschen Jagdrechts.
Die Messe Dortmund widerspricht dem Vorwurf der Tierschützer, dass Verstöße gegen den Tier- und Artenschutz toleriert würden: „Wir sind bereits mit Pro Wildlife in Kontakt und haben diese gebeten, uns konkrete Hinweise zu möglichen Verstößen zu übersenden. Entgegen dem von Pro Wildlife erhobenen Vorwurf prüft die Messe jeden Hinweis. Sollte sich herausstellen, dass tatsächlich ein Verstoß vorliegt, geht die Messe Dortmund umgehend dagegen vor. Bisher haben wir von Pro Wildlife aber noch keine konkreten Informationen erhalten.“
Für die Jagdausübung sind grundsätzlich die Rechtsnormen des jeweiligen Reiselandes entscheidend. Dies gilt auch für zum Teil geschützte Arten.
Grüne: Bessere Kontrollen
Nachhaltig regulierte Jagd sichere das Einkommen der Lokalbevölkerung, Lebensräume und den Schutz von Wildtieren, argumentiert die Messeleitung. Wissenschaftlich nachgewiesene Beispiele gebe es hierfür in Afrika, Asien, Nord und Südamerika.
Dennoch erwartet die Grünen-Ratsfraktion von den Westfalenhallen eine bessere Kontrolle der Aussteller in Halle 7, in der Jagdreisen auf bedrohte und geschützte Tierarten angeboten werden. „In der Öffentlichkeit darf nicht der Eindruck entstehen, dass in den Westfalenhallen trotz eindeutiger Verbote unzulässige Angebote unter die Jägerinnen und Jäger gebracht werden und von Dortmund aus das Artensterben vorangetrieben wird“, so die Fraktionssprecher Ingrid Reuter und Dr. Christoph Neumann.
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