
© Uwe Brodersen
Traum der Jugendhilfe am Rande der Großstadt ist geplatzt
Früheres Schwesternheim
Im Dornröschenschlaf befindet sich das ehemalige Schwesternheim der St. Michael-Gemeinde an der Lanstroper Straße. Das wird sich nun bald ändern – aber anders als gedacht.
Bereits im Jahre 2016 hatte die katholische St. Michael-Gemeinde ihr ehemaliges Schwesternheim, das von den Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel bewohnt worden war, an das St. Vincenz Jugendhilfe-Zentrum verkauft.
Betreuung für Kinder und Jugendliche von 6 bis 14 Jahren
Der Verein für Jugendhilfe mit Sitz in der Nähe des Borsigplatzes hatte in dem leerstehenden Gebäude an der Lanstroper Straße 58 ein Heim für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 14 Jahren, die nicht mehr in ihren Familien leben können, realisieren wollen.
Geplant war eine Einrichtung für zwölf verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche, die mit einem Personalschlüssel von 1:1 betreut werden sollten. Für dieses Projekt sollte das alte Gebäude abgerissen und ein Neubau errichtet werden.
Doch daraus wird nichts. Wie das St. Vincenz Jugendhilfe-Zentrum auf Anfrage dieser Redaktion mitteilte, sei die Immobilie an eine Privatperson verkauft worden. Die „strategische Ausrichtung“ der Vincenz-Jugendhilfe habe sich geändert. Nähere Informationen zum Hintergrund dieser Entscheidung könne man nicht geben, da der Geschäftsführer im Urlaub sei.
Ordensschwestern wohnten bis vor etwa zehn Jahren hier
Die Gemeinde sehe den Verkauf positiv, erklärte Rolf Pathmann vom Kirchenvorstand der St. Michael-Gemeinde im Gespräch mit dieser Redaktion. Jede Nutzung sei besser als gar keine.
Natürlich sei die geplante caritative Nutzung des Gebäudes begrüßt worden, und der Gemeinde sei der Verkauf an St. Vincenz dadurch leichter gefallen. Nun habe sich aber herausgestellt, dass sich das Projekt nicht verwirklichen lasse.
Das Haus, in dem bis vor etwa zehn Jahren die Ordensschwestern gewohnt haben, befinde sich außerhalb des Ortskernes, und es habe bei dem Vorhaben Schwierigkeiten mit dem Bauordnungsamt und der Umweltbehörde gegeben.

Das leerstehende ehemalige Schwesternheim an der Lanstroper Straße befindet sich gegenüber der Tankstelle an der Einmündung der Kurler Straße. © Uwe Brodersen
In dem ehemaligen Schwesternheim, das um ca. 1900 gebaut wurde, sei früher auch ein Kindergarten untergebracht gewesen, erläuterte Rolf Pathmann. Ältere Lanstroper hätten diesen Kindergarten noch besucht. Das Grundstück des Hauses sei ziemlich groß, auch die Wiese rechts neben dem Haus gehöre dazu.
Das frühere Schwesternheim befindet sich am Rand des Wenge-Parkes und gegenüber der Tankstelle an der Einmündung der Kurler auf die Lanstroper Straße.
Soweit er wisse, plane der neue Eigentümer des Hauses Umbauten und Modernisierungen, aber keinen Abriss des Gebäudes, sagt Rolf Pathmann abschließend.
Ich heiße Uwe Brodersen und berichte seit vielen Jahren aus dem Dortmunder Nordosten. Studiert habe ich Journalistik, Englisch und Geschichte. Ich interessiere mich besonders für die Menschen, die Hintergründe und die Zusammenhänge.