Tödlicher Sturz: Dortmunder Top-Reiter verunglückt
Benjamin Winter gestorben
Schock im Reitsport: Der Dortmunder Vielseitigkeitsreiter Benjamin Winter ist am Samstag nach einem Sturz bei einem Geländeritt auf einem Turnier in Norddeutschland gestorben. Der hochtalentierte 25-jährige Reiter erlag seinen schweren Kopfverletzungen.
„Bestürzt und in tiefer Traurigkeit haben wir von Benjamin Winters Tod erfahren“, hieß es in der kurzen Erklärung der Turniergesellschaft Luhmühlen (bei Lüneburg). Der 25-jährige Benjamin Winter war bei dem dortigen Turnier auf der 6500 Meter langen Geländestrecke der Vier-Sterne-Prüfung an einem Hindernis mit seinem Pferd Ispo gestürzt. Das Hamburger Abendblatt beruft sich auf Augenzeugenberichte, laut denen Winter bei einem missglückten Absprung aus dem Sattel gehoben wurde. Er sei mit dem Gesicht auf den Boden geprallt und habe sich überschlagen. Eine Berührung mit dem Pferd soll es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gegeben haben. Während der zehn Jahre alte Wallach ohne größere Blessuren wieder aufstand, blieb Winter schwer verletzt liegen.
Der ledige Reiter, der von Mutter, Schwester und Bruder nach Luhmühlen begleitet worden war, wurde mit einem Rettungshubschrauber in das Unfallkrankenhaus Hamburg-Boberg geflogen. Dort konnte sein Leben aber nicht mehr gerettet werden. Die Vielseitigkeitsreiter reagierten schockiert. „Wir sind alle fassungslos. Ich kann es selbst noch nicht glauben“, sagte der zweimalige Team-Olympiasieger Peter Thomsen. „Er ist sehr unglücklich gestürzt“, sagte die leitende Notärztin Annette Lorey-Tews. Sie ging von einem Schädel-Hirn-Trauma aus. Auch eine Halswirbel-Verletzung sei nicht auszuschließen. Winter sei nicht mit seinem Pferd in Berührung gekommen, als er stürzte.
Laut Mitveranstalter Michael Stethmann soll nun genau analysiert werden, wie es zu dem Unglück kam. Trotz des Zwischenfalls und auch nach der Nachricht vom Tod Winters setzten die Veranstalter das Turnier fort. Unter anderem stand der Geländeritt der Drei-Sterne-Prüfung, die zugleich zur Wertung für die deutsche Meisterschaft zählte, auf dem Programm. Am Abend berieten Reiter und Organisatoren, ob die Wettbewerbe am Sonntag mit den Springen abgeschlossen werden sollen.
Die Geländeprüfung in der Lüneburger Heide war von etlichen Zwischenfällen überschattet. Die Britin Georgie Spence zog sich beim Sturz mit ihrem Pferd Limbo einen Schlüsselbeinbruch zu. Das Pferd Liberal des Briten Tom Crisp starb nach einem Aortaabriss. Der 15 Jahre alte Wallach war auf der Strecke plötzlich zusammengebrochen. Zuvor hatten Crisp und Liberal noch ohne Probleme einen Sprung bewältigt. Bereits vor exakt zwölf Monaten hatte sich bei der bedeutendsten deutschen Military-Prüfung in der Lüneburger Heide vor den Toren Hamburgs ein tödlicher Unfall ereignet. Seinerzeit stürzte Petite Bombe, das Pferd des Franzosen Emeric George, so schwer, dass es kurze Zeit später in einer nahe gelegenen Tierklinik eingeschläfert werden musste.
Winter galt als großes Talent und war Mitglied im Perspektivkader des Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR). Nach seinem Abitur hatte er sich ganz auf das Reiten konzentriert, trainierte am DOKR-Sitz in Warendorf und schloss die Ausbildung zum Pferdewirt ab. Mit seinem ersten Pferd Wild Thing hatte er am Samstag den Geländeritt noch ohne Fehler abgeschlossen. Benjamin Winter war Anfang des Jahres für die Auszeichnung "Dortmunder Sportler des Jahres 2013" nominiert.