Tipps von der Expertin: Warum Transparenz im Streit so wichtig ist

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Tipps von der Expertin: Warum Transparenz im Streit so wichtig ist

rnSingles in Dortmund und Unna

Wer die Karten nicht auf den Tisch legt, wird im Streit nicht viel erreichen, rät Paartherapeutin Jennifer Angersbach aus Unna. Doch oft verhalten sich Menschen ganz unbewusst undurchsichtig.

Unna, Dortmund

, 15.03.2022, 19:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Viele destruktive Prozesse in einer Partnerschaft laufen unbewusst ab. So verhalte es sich auch im Streit, erklärt Jennifer Angersbach aus Unna. Die meisten Menschen handeln im Streit nicht transparent. Und das gar nicht unbedingt, weil sie Schlechtes im Schilde führen, sondern zum Schutz, ist die Paartherapeutin überzeugt.

Grundsätzlich gebe es in einer Beziehung zwei Sorten von Problemen, die zu Streit führen. Diejenigen, die von Außen hineingetragen werden, etwa durch Ärger im Job. Und diejenigen, die sich aus der Beziehung heraus entwickeln, etwa die Angst vor dem ersten Kind.

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„Mir begegnen immer wieder ähnliche Konflikte“, sagt Jennifer Angersbach. Helfen müsse sie als Paartherapeutin vor allem dabei, die Ursachen zu verstehen.

Transparenz sei ebenso gefragt wie schwer in eine Beziehung einzubringen. Denn das erfordere Mut. Ein typisches Beispiel: Wenn Menschen traurig sind und Hilfe brauchen, sagen sie dies häufig nicht direkt – und fragen sich am Ende des Tages, warum keiner sieht, wie es ihnen geht. Ursachen könnten etwa die Angst vor Zurückweisung sein – oder davor, Schwäche zu zeigen.

Fünf Situationen, in denen falsch gestritten wird

1. Ja, aber als du... : Diesen typischen Schutzmechanismus kennt wohl jeder. Wer befürchtet, Schuld an einer Situation zu sein, oder dafür verantwortlich gemacht zu werden, sucht erst einmal auf der anderen Seite nach Schuld. Dabei gehe es in Beziehungen und Streitigkeiten weder um Schuld noch ums Recht haben, sondern um beidseitiges Verstehen, rät Jennifer Angersbach.

2. Worum geht es im Streit wirklich? Es geht nicht um den Film oder darum, ob die neue Lampe nun schön oder hässlich ist. In den meisten Fällen sei das eigentliche Streitthema ein ganz anders, so die Expertin. Deshalb sollten sich Paare die Frage stellen, wofür die Streitobjekte tatsächlich stehen.

3. Angst vor Kontrollverlust: Emotionen führen nicht selten dazu, dass Menschen die Kontrolle verlieren. Streitende möchten nicht allzu viel von sich zeigen, benötigten auf der anderen Seite aber eine Art Sicherheit. Das führe dazu, dass man versucht, zu interpretieren, was der andere denkt und fühlt, erklärt die Paartherapeutin. Nach dem Motto: „Wenn ich dir etwas böses unterstelle, fühle ich mich vorbereitet und nicht ausgeliefert.“

4. Ein Vorwurf ist auch immer ein Schutzschild: Statt zuzugeben, was tatsächlich Sache ist, machen Menschen im Streit gerne Vorwürfe. Ein Beispiel: Eifersucht. Kaum jemand gebe gerne zu, eifersüchtig zu sein. Stattdessen würden einige in einer Beziehung eher dem Partner Vorwürfe machen, sich etwa mit Anderen oder den Falschen zu treffen.

5. Mangelnde Transparenz: In einer Krise versuchen beide Partner, sich voreinander zu schützen, indem sie ihre Verletzlichkeit nicht zeigen. Aber genau das sei der falsche Weg, so Jennifer Angersbach. „Transparent zu sein, ist ein stetiger Lernprozess. Transparenz bedeutet auch Sicherheit, zu wissen, nicht verurteilt oder bewertet, sondern verstanden zu werden“

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