
Voller Vorfreude auf die ersten lange Nächte: Udo Lagatz eröffnet im Sommer seinen Club Stollen 134. © Benjamin Trilling
„Tief unterm Westenhellweg“ eröffnet in Dortmund ein neuer Nachtclub
Nachtleben
Der Club „Stollen 134“ will in diesem Sommer das Nachtleben in der Dortmunder City ankurbeln. Rund um die Tanzfläche erwarten die Gäste nicht nur Elektrobeats, sondern ein feines Design.
Bohrer- und Sägegeräusche dröhnen durch die Räumlichkeiten des „Stollen 134“. Noch ist die Disco eine Baustelle, in der am Freitagmittag (1.7.) eine Gruppe von Handwerkern zugange ist.
Mittendrin befindet sich Udo Lagatz, der Geschäftsführer, der bald die ersten Gäste begrüßen will. Eigentlich war die Eröffnung für Mitte August eingeplant, aber wegen technischer Lieferengpässe scheint das gerade ungewiss.
Doch noch im Laufe des Sommers sollen im neuen Techno-und-House-Club am Westenhellweg 134 Fans der elektronischen Musik tanzen. Und ein kurzer Rundgang durch das Untergeschoss genügt, um die Konturen zu erkennen: DJ-Pult, Bar, Tanzfläche. Hier soll eine Partymeute von bis zu maximal 200 Gästen tanzen. „Tief unterm Westenhellweg“, ergänzt Lagatz.
Grubenstempel und Kohleflözen: liebevolles Bergbaudesign
Denn im „Stollen 134“ finden Gäste ein markantes Bergbau- und Industriedesign, das bereits im Eingangsbereich zu erkennen ist. „Es ist eins zu eins einem Kohleflözen nachgebildet“, sagt Lagatz über die zukünftige Pforte ins Party- und Nachtleben.
Unten erwarteten die Gäste weitere Design-Details, verspricht der gelernte Maschinenbauingenieur: von Grubenstempel bis zu Gitterstäben. Für ein Club-Vorbild mit Industriecharme musste Lagatz nicht weit schauen, wie er verrät: „Der Tresor West war eine Inspiration.“
Doch anders als der Nachtclub in Hörde befindet sich das „Stollen 134“ im Herzen der Stadt. Der Nachfolgeclub des einstigen „Black&White“ ist schnell erreichbar – einerseits für Gäste aus den Nachbarstädten. Anderseits weiß Lagatz auch um das angrenzende Unions- und Kreuzviertel oder den Alten Markt: „Da sehe ich viel Potenzial. Auch das Einzugsgebiet ist groß.“
„Die Stadt will eine Wiederbelebung der City.“
Wobei der Dortmunder seinen Laden nicht unbedingt als Konkurrenz für den Tresor West und Co. sieht, wie er anfügt: „Mit einem Club geht nichts. Mit mehreren kommt die Szene in die Stadt.“
Er spürte für sein Projekt früh einen kommunalen Rückenwind. „Die Stadt will eine Wiederbelebung der City“, so Lagatz. Schließlich sind gerade Passagen des Westenhellwegs bereits seit längerer Zeit von einem Leerstand bedroht, insbesondere durch einen kriselnden Einzelhandel.
Im letzten Jahr nahm der 52-Jährige am Gründungswettbewerb „Geschmackstalente“ teil, bei dem Unternehmer mit frischen Ideen unterstützt werden sollen – vor allem im Gastronomiebereich. „Aber ich war da der Einzige mit einem Club-Konzept“, erzählt Lagatz.
„Stollen 134“ als Plattform für lokale DJs
Obwohl damals noch eine Reihe an Lockdowns viele Club-Besitzer zu Schließungen zwang. Doch als langjähriger Kenner der Elektroszene weiß Lagatz um das Bedürfnis nach gepflegten Tanz- und Partyadressen: „Für mich war klar, dass wir erst in diesem Sommer aufmachen. Und dann starten die Leute von null auf hundert.“
Letztendlich erfüllt er sich damit einen frühen Wunsch, den er bereits während seines Studiums hegte. Damals legte er bereits selbst als DJ auf. „Deswegen überlegte ich mir, irgendwann mal einen Club zu eröffnen.“
Und so knüpfte Lagatz bereits früh Kontakte, die sich auch im „Stollen 134“ auszahlen sollen. Freuen könnten sich damit auch Talentierte aus dem Ruhrgebiet, wie er verrät: „Wir wollen die lokale DJ-Szene unterstützen“, sagt der Geschäftsführer. Auch international bekannte Acts sollen am Mischpult stehen. Wer genau, das sei noch nicht spruchreif.
Das gelte auch für das gesamte Programm, so der Dortmunder: „Es muss sich noch so ein Stil im Club einleben. Wir experimentieren, dann sehen wir weiter.“ Bis dahin hat sich der „Stollen 134“ bestimmt schon herumgesprochen – als angesagte Nachtclubadresse unterm Westenhellweg.
Geboren und aufgewachsen in Essen zog es mich zunächst nach Bochum, wo ich Germanistik, Philosophie und Theaterwissenschaft studierte, bevor ich in Dortmund strandete. Als Kind des Ruhrgebiets schreibe ich nicht nur über die Kultur, sondern auch über die Menschen in der Region.
