Das alte Spielwarengeschäft Lütgenau am Ostenhellweg wird aktuell entkernt.

Das alte Spielwarengeschäft Lütgenau am Ostenhellweg wird aktuell entkernt. © Linus Felsmann

„Nur noch billig und Ramsch“: Dortmunder sauer über Lütgenau-Nachfolger

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Auf das Spielwarengeschäft Lütgenau auf dem Ostenhellweg folgt eine Kik-Filiale. In den sozialen Medien reagieren viele Dortmunder erschüttert auf den Discounter-Nachfolger des Traditions-Ladens.

Dortmund

, 21.06.2022, 12:38 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nach fast 90 Jahren hat der Spielwarenhersteller Lütgenau seinen Standort auf dem Ostenhellweg 47 im August 2021 verlassen. Seither stand das Geschäft leer, jetzt ist ein Nachfolger gefunden: Eine Kik-Filiale wird das Spielwarengeschäft beerben.

Dass ausgerechnet der Textildiscounter auf das Traditionsgeschäft folgt, erhitzt die Gemüter vieler Dortmunderinnen und Dortmunder. Auf Facebook machen sie ihrem Ärger Luft.

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„Kann die Dortmunder Innenstadt nur noch billig und Ramsch?“, fragt Nutzer Michael B. und attestiert der Innenstadt eine „fürchterliche Entwicklung“. Viele Nutzer sehen das ähnlich.

Es sei „traurig, in welchem Tempo die Qualität am Osten- und auch am Westenhellweg immer weiter abnimmt“, kritisiert auch Björn W., „früher gab es noch inhabergeführte Geschäfte mit hoher Qualität und kompetentem Personal“.

Große Ketten dominieren

Mittlerweile werde die Dortmunder Innenstadt aber immer mehr von großen Ketten bestimmt. Der Nutzer mahnt an, dass diese Entwicklung gestoppt werden müsse: „Wenn jetzt nicht kraftvoll gehandelt wird, dürfte die Zukunft der Innenstadt nur noch aus Ein-Euro-Geschäften, Döner- und Fast-Food-Restaurants bestehen.“

Einige Nutzer reagieren auf die jüngste Entwicklung mit Galgenhumor: „Endlich ein neuer Kik im ehemaligen Lütgenau! Am ehemaligen Bio-Supermarkt zwischen Kampstraße und Westenhellweg gibt es einen neuen Tedi. Die Stadt lebt wieder auf!“, schreibt Nutzer Rudi S. sarkastisch.

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Die meisten Nutzerinnen und Nutzer sind sich darüber einig, dass sich die Dortmunder Innenstadt zum Negativen entwickelt. Bei der Frage, wer Schuld an der Misere ist, gehen die Meinungen aber auseinander.

„Stadt muss aktiv auf Firmen zugehen“

Einige sehen die Politik in der Verantwortung. Tjorben R. schreibt: „Die Stadt hat ja sicher auch irgendwie Beauftragte für die Innenstadt. Die müssten aktiv auf Firmen zugehen“ (Anmerkung der Redaktion: Tatsächlich gibt es seit einem Jahr zwei Citymanager, die im Auftrag der Stadt die City fördern sollen).

Läden, die es in Dortmund noch nicht gibt, solle die Stadt gezielt fördern, so der Nutzer. Denn: „Der Stadt Dortmund sollte schon daran gelegen sein, die Innenstadt attraktiv zu halten.“

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Andere sehen die Schuld statt bei der Politik bei den Kundinnen und Kunden. „‚Support your local Dealer‘ und bestellt nicht bei Amazon. Dann läuft´s auch für die Innenstädte“, schreibt Suri. S. Viele Kunden würden nur noch „die Zahl auf dem Preisschild beachten“, kritisiert Christian S. Es sei also kein Wunder, „dass nur noch die „Low-Budget-Läden“ vorhanden sind“.

„Dann ist das Gejammer groß“

Frank H. sieht das ähnlich: „Geiz war und ist in Deutschland nun mal geil. Und wenn dann die Geschäfte sterben, ist das Gejammer groß.“

Claudia O. sieht auch beim Einzelhandel selbst eine Teilschuld. Wegen schlechter Beratung und zu kleinem Sortiment werde man „zum Onlinekauf hingeschoben“.