In seinem Zwischenbericht legt das Büro „Stadt + Handel“ die Profile von insgesamt neun Dortmunder City-Quartieren dar. Daraus soll nun abgeleitet werden, welche kurzfristigen und langfristigen Maßnahmen getroffen werden soll.

In seinem Zwischenbericht legt das Büro „Stadt + Handel“ die Profile von insgesamt neun City-Quartieren dar. Daraus soll nun, so erklären Stadtplaner Jens Nußbaum (l.), Susanne Linnebach als Leiterin des Amtes für Stadterneuerung und IHK-Handelsexperte Ulf Wollrath (r.) abgeleitet werden, welche kurzfristigen und langfristigen Maßnahmen getroffen werden sollen. © Peter Wulle

Zukunftsideen für Dortmunds City: Ein Eingangstor am Hauptbahnhof?

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Weniger Handel, mehr Leben: Die Dortmunder City steht vor einem Wandel. Der soll in neun Quartieren ganz unterschiedlich gestaltet werden. Das ist das Ergebnis einer Analyse.

Dortmund

, 24.06.2022, 07:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nach etlichen Werkstattgesprächen mit Händlern, Eigentümern und Bewohnern legt das Stadtplaner-Büro „Stadt + Handel“ jetzt seine Ideen für die Zukunft der Dortmunder City vor.

„Wir haben insgesamt neun Quartiere innerhalb des Walls identifiziert und zu jedem Quartier Stimmungscollagen erstellt, die das jeweilige Gefühl und Charakteristikum ausdrücken“, sagt Jens Nußbaum von „Stadt + Handel“. Der Abschlussbericht dient dann als Diskussionsgrundlage und wird auch den Ratsfraktionen vorgelegt.

In neun Quartiere hat das Büro „Stadt + Handel“ die City unterteilt. Jedes Quartier hat sein eigenes Profil und das soll nun unter Mitwirkung möglichst vieler Akteure ausgestaltet werden.

In neun Quartiere hat das Büro „Stadt + Handel“ die City unterteilt. Jedes Quartier hat sein eigenes Profil und das soll nun unter Mitwirkung möglichst vieler Akteure ausgestaltet werden. © Stadt+Handel

Vor einem Jahr wurde das Büro von der Stadt beauftragt, ein Konzept für eine nicht mehr allein durch den Handel bestimmte City zu entwerfen. Gleichzeitig soll auch ein Anstoß für ein Citymanagement gegeben werden, das sich intensiv um die Entwicklung kümmert.

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City soll ein „Ort der Überraschung“ werden

Der Kern einer modernen Großstadt ist nicht mehr länger ein Ort, in dem es vor allem ums Shoppen geht. Die Corona-Pandemie hat einen Prozess hin zur City als Lebens- und Erlebensort beschleunigt. „Die City muss ein Ort der Überraschung sein. Wenn ich genau weiß, was ich will, klicke ich bei einem Online-Händler“, sagt Jens Nußbaum.

Wie hier für das Katharinenviertel gegenüber vom Hauptbahnhof wurden für jedes Quartier Stimmungscollagen erstellt, die das Typische abbilden sollen. Als Entrée zur City gelte es, so das Ziel, in diesem Viertel etwas Einladendes zu schaffen.

Wie hier für das Katharinenviertel gegenüber vom Hauptbahnhof wurden für jedes Quartier Stimmungscollagen erstellt, die das Typische abbilden sollen. Als Entrée zur City gelte es, so das Ziel, in diesem Viertel etwas Einladendes zu schaffen. © Stadt + Handel

Den Wandel gelte es in Allianzen zu gestalten, betont Susanne Linnebach, die Leiterin des Amtes für Stadterneuerung. Um möglichst viele Akteure - eben Händler, Eigentümer und Bürger, aber auch Institutionen und Verbände - zum Mitmachen zu bewegen, wurde die City in mehrere Räume unterteilt. So kann sich jeder also vor seiner Haustür direkt engagieren. Die neun Quartiere sind:

  • das Katharinenviertel als Entrée gegenüber vom Hauptbahnhof,
  • das Brückviertel rund um die Brückstraße,
  • das Klosterviertel zwischen Ostenhellweg und Schwanenwall,
  • der Hellweg als Hauptschlagader der City
  • die Kampstraße und der Brüderweg als Laufsteg der City,
  • das Altstadtviertel mit dem Altstadtmarkt und der Reinoldikirche zum Genießen im Herzen der City,
  • das Hansaviertel mit dem Hansaplatz,
  • das Rosenviertel zwischen Ostenhellweg, Ostwall und Kleppingstraße
  • die grüne Stadtbühne mit dem Rathaus als politische Bühne, der Stadtverwaltung als administrative Bühne, dem Theater als kulturelle Bühne, dem Stadtgarten als grüne Bühne und dem Friedensplatz als Veranstaltungsbühne

Das Klosterviertel ist vor allem ein Wohnviertel. Als solches soll es lebenswerter werden - etwa durch Fassadenbegrünungen oder auch durch gemeinsame Aktivitäten wie etwa einem Straßendinner.

Das Klosterviertel ist vor allem ein Wohnviertel. Als solches soll es lebenswerter werden - etwa durch Fassadenbegrünungen oder auch durch gemeinsame Aktivitäten wie etwa einem Straßendinner. © Stadt + Handel

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„Wir waren überrascht, wie klar sich für fast jedes Quartier die Themen abzeichneten“, sagt Jens Nußbaum. Im Rosenviertel beispielsweise sei man sich schnell einig gewesen, dass man dank qualitätvollen Handels und individueller Gastronomie ein Quartier für Genussmenschen sein möchte. „Im Klosterviertel dagegen war vieles zu Beginn unklar, aber es wurde deutlich, dass es als Wohnviertel lebenswert werden will - mit Fassadenbegrünung und gemeinsamen Aktivitäten wie etwa einem Straßendinner“, so Jens Nussbaum.

Vom Hauptbahnhof in die City: ein Ankommensort

Reichen solche Ausgestaltungen in einzelnen Vierteln aus, um die City attraktiv zu machen? Fehlt nicht der große Wurf? Bei diesen Fragen blickt Jens Nußbaum auf das erarbeitete Profil zum Katharinenviertel. „Der erste Eindruck zählt, wenn ich am Hauptbahnhof in Dortmund ankomme. Das Viertel ist mit der Katharinentreppe ein Ankommensort, aber Auswärtige wissen nicht, dass sie die Treppe überwinden müssen, um in die City zu kommen“, sagt er. Das Ziel müsse es hier beispielsweise sein, ein Eingangstor zu inszenieren.“

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Für Ulf Wollrath, den Handelsexperten der IHK, ist klar, dass gerade solche städtebaulichen Projekte Zeit brauchen. Mit dem Zwischenbericht von Stadt + Handel könne man jetzt aber gucken, welche kurzfristigen und welche langfristigen Maßnahmen man umsetzt. Natürlich dürfe nichts so lange dauern wie der Boulevard Kampstraße. „Ich bin aber optimistisch“, sagt er, „dass wir mit der City nun die Kurve kriegen.“