Diskussionen um Tempolimit für Radfahrer Nur 5 Km/h auf dem Dortmunder Hauptfriedhof erlaubt

Neues Tempolimit für Radfahrer auf dem Hauptfriedhof
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Für reichlich Diskussionsstoff in diversen Facebook-Gruppen sorgt momentan eine Geschwindigkeitsbegrenzung für Radfahrer auf dem Dortmunder Hauptfriedhof. Nur noch 5 km/h sollen sie hier fahren. Was sich anhören mag wie ein Scherz, ist Realität. Mehrere Schilder weisen auf „Tempo 5“ hin.

Optisch erinnern die Schilder seine Betrachter an ein Geschwindigkeitsschild aus dem Straßenverkehr. Ein roter Kreis umrandet die Zahl 5. Darunter steht „Schritt fahren!“ geschrieben.

„Ich verstehe, dass man auf dem Friedhof langsam fahren sollte“, sagt Norbert Roggenbach. Der 70-Jährige ist hier häufiger unterwegs. Wöchentlich radelt er 30 bis 40 Kilometer mit einer Radgruppe der Awo Asseln. Die Touren führen Roggenbach und seine Mitfahrer regelmäßig über den Hauptfriedhof.

Dieses Schild weist Radfahrer auf ihre Geschwindigkeit hin.
Dieses Schild weist Radfahrer auf ihre Geschwindigkeit hin. © Julien März

Gegenseitige Rücksicht

„Wenn sich Radfahrer und Fußgänger wie hier einen Weg teilen, dann müssen natürlich beide aufeinander aufpassen und Rücksicht nehmen“, sagt Roggenbach. Er habe aber noch nicht gesehen oder mitbekommen, dass es zu Problemen durch die gemeinsame Nutzung des Wegs von Fußgängern und Radfahren gekommen sei.

Mit nur 5 Km/h auf dem Fahrrad zu fahren hält er für abwegig: „Da kippt man doch um!“, meint Roggenbach. Zumindest für ältere Menschen sei es schwieriger, bei so niedriger Geschwindigkeit das Gleichgewicht zu halten. Ein derartiges Tempolimit für Radfahrer sei einmalig in Dortmund. „Ich weiß nicht, wo es so etwas sonst gibt“, meint Roggenbach.

Wie fährt es sich bei 5 Km/h? Unser Test:

Tempolimit nach Beschwerden eingeführt

Bereits im August 2023 wurden die Schilder auf dem Friedhof installiert. Laut Stadt-Sprecherin Alexandra Schürmann beschwerten sich immer wieder Fußgänger über zu schnell fahrende Radfahrer. Viele Besucher des Friedhofs seien ältere Menschen oder Trauernde, die während des Besuchs möglicherweise weniger aufmerksam seien.

Auf beiden Seiten des Weges befinden sich Grabfelder. Daher würden auch kleinere Baufahrzeuge und Unterhaltungsfahrzeuge für die Herrichtung von Grabstätten den Weg befahren. „Eine angepasste Geschwindigkeit soll Unfälle verhindern“, erklärt die Stadt.

Die Stadt spricht bei den Schildern nicht von einem Tempolimit, sondern von einer Empfehlung für Radfahrer, die Geschwindigkeit an die Umgebung Friedhof anzupassen. Es wird nicht kontrolliert, ob Radfahrer diese Empfehlung einhalten. Sie gelte auf einem Abschnitt von rund 500 Metern, beginnend am Eingang an der Straße Am Gottesacker, nahe der B1.

Viele rücksichtsvolle Radfahrer seien umsichtig und mit angepasster Geschwindigkeit unterwegs, so Schürmann. Es komme aber auch noch vor, dass Radfahrer trotz der Tempo-Empfehlung sehr schnell fahren. „Dadurch kommt es regelmäßig zu unangenehmen oder sogar gefährlichen Situationen“, so Schürmann.

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