Geradezu versteckt ist der Eingang Talweg am Dortmunder Hauptfriedhof. Keine Schilder deuten auf den großen Parkplatz hin, der sich direkt vor dem großen Eingangstor befindet. Neben der Pforte, direkt vor den ehemaligen Toilettenräumen: ein Dixi-Klo – laut Christine Poinsitt das erste Anzeichen des Verfalls, der am Hauptfriedhof seit mehreren Jahren voranschreitet.

Nicht weit vom Talweg entfernt liegen verstorbene Angehörige von Poinsitt begraben. Bereits auf dem Weg dahin sieht man die Probleme. Sie deutet auf den ersten vollen Kompostbehälter: „Seit April etwa, sieht das immer wieder so aus“, sagt sie, „die Leute packen ihren Kompost schon daneben, teilweise sogar in die Büsche.“
An anderen Stellen seien die Behälter „nur“ sehr voll. An wieder anderen Stellen fehlten die Ablageorte für Kompost komplett, berichtet sie.
Zustand am Hauptfriedhof wird schlimmer
„Vor 20 Jahren hätte es das noch nicht gegeben“, meint Christine Poinsitt. Regelmäßig kümmere sie sich um das Grab hier auf dem Friedhof in Brackel: „Es wird immer schlimmer“, sie macht eine ausholende Handbewegung, „hier liegt ja überall Laub herum, teilweise liegen ganze Äste auf den Wegen. Da habe ich letztens erst einen mit meinem Mann vom Weg geräumt.“
Sie deutet auf eine ältere Dame, die ein paar Meter weiter spaziert – mit einem Rollator. „Hier sind mehrere Ältere, manche können sich nicht mehr so gut bewegen. Die Frau dort hätte nicht mal eben so über die Äste drüber gekonnt, sondern hätte einen Umweg nehmen müssen. Das kann doch nicht sein.“
Stadt Dortmund erklärt
„Ich erwarte wirklich nicht, dass die Stadt das jetzt jede Woche machen soll“, sagt sie, „einmal im Monat würde ja reichen.“ Sie fühle sich in den vergangenen Monaten einfach veräppelt: „Da zahlt man Gebühren, hegt und pflegt alles hier und dann hält es keiner für nötig, sauberzumachen.“
Auf Anfrage dieser Redaktion erklärt Stadtsprecher Christian Schön, dass Abfall- und Kompostbehälter auf den städtischen Friedhöfen in Dortmund sowohl von städtischen Gärtnern als auch von Fremdfirmen regelmäßig geleert würden. Es könne jedoch bei Personalengpässen passieren, dass es tageweise zu Verzögerungen komme.
Gemeldet habe sich Poinsitt aber noch bei niemandem. Bisher habe sie die ungepflegten Wege und Behälter hingenommen und im Zweifel selbst Hand angelegt. „Aber inzwischen ist es wirklich schlimm geworden. Vor allem jetzt am Herbstanfang.“
Stadtsprecher Schön meint, dass es wegen der Jahreszeit durchaus derzeit mehr „Pflanzenmaterial“ geben könne, da Gräber nun neu bepflanzt und die alten Sommerblumen aussortiert würden.
Christine Poinsitt teilt dieser Redaktion mit, dass sich kurz nach der redaktionellen Anfrage bei der Stadt die Situation gebessert habe.
„Der Kompostbehälter auf dem Hauptfriedhof Dortmund wurde heute geleert und die rumliegenden Äste sind auch entsorgt worden“, teilt sie schriftlich am Montagabend, 9. Oktober, mit. Die Fotos der überfüllten Kompostbehälter, die der Redaktion vorliegen, sind je vom 4. Oktober und vom 6. Oktober.
Die Stadt rät, dass man sich bei Fragen, Beschwerden und Anregungen telefonisch an die 0231/50-11600 oder per Mail unter friedhoefe@dortmund.de wenden soll. Auf der Webseite www.friedhoefe.dortmund.de gibt es zusätzlich die Kontaktdaten zu allen einzelnen 32 Friedhöfen in Dortmund.
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