Der Brackeler Naturschützer Heinz Heitland (75) von der „Arbeitsgemeinschaft Amphibien- und Reptilienschutz Dortmund“ (Agard) freut sich über einen besonderen Jahrestag. 30 Jahre ist es jetzt her, dass er in Kooperation mit der damaligen Stromfirma VEW Nistkästen für Turmfalken auf Strommasten angebracht hat.
Einer von ihnen steht in unmittelbarer Nachbarschaft von Heitlands Wohnung am Talweg unmittelbar neben dem Hauptfriedhof in Brackel. Und dieser Kasten hat zudem die Besonderheit, dass die Tiere in jedem einzelnen Jahr zum Brüten und zur Aufzucht ihrer Jungen genutzt haben. Die Turmfalken fühlen sich offensichtlich in Brackel wohl.
„Turmfalken bauen kein Nest, sie sind Höhlenbrüter“, erklärt Heinz Heitland. „Leider finden sie keine anderen Quartiere mehr“, schildert er die schwierige Situation der Greifvögel. Kirchtürme etwa, in denen sie früher gebrütet haben, seien vielfach verdrahtet und vergittert, um sie vor den Tauben und ihrem Kot zu schützen. Doch dadurch werden eben auch die Einfluglöcher für die Falken versperrt.
20 solcher Nistkästen gibt’s inzwischen in den Stadtbezirken Brackel und Scharnhorst – und einer von ihnen steht dann doch in einer Kirche: im Turm der evangelischen Kirche in Brackel. Der jedoch wird gerade nicht von Turmfalken bewohnt, sondern von Dohlen. Heitland lässt es geschehen. „Ich würde es nicht mal übers Herz bringen, sie zu verscheuchen, wenn Tauben drinsäßen“, sagt er. Andere Kästen hängen an Strommasten unter anderem im Bereich der „Porree-Bar“ – der Gaststätte im Gartenverein „Am Funkturm“ – oder am Pleckenbrinksee in Wickede.

Turmfalken brüten ab Mitte März – und dann für 25 bis 30 Tage. Weitere 30 Tage benötigen sie für die Aufzucht der Küken, bevor die flügge werden und ihr Nest verlassen. Heitland bedankt sich ganz besonders bei den Bezirksvertretungen Brackel und Scharnhorst für die finanzielle Unterstützung bei der Anschaffung der Nisthilfen sowie bei Westnetz als Nachfolgerin der VEW für die Hilfe bei Anbringung und Wartung der Kästen auf den Strommasten. Dafür müssen die Mitarbeiter hoch hinaus. Die Nisthilfe am Talweg beispielsweise hängt in 35 bis 40 Metern Höhe.
Heinz Heitland und Bernd Schulz (75), ein ehrenamtlicher Helfer, beobachten die Falken in der Brutzeit täglich mit dem Fernglas und zählen die Tiere. Im Nistkasten am Talweg wachsen in der Regel vier Jungvögel auf. „In guten Mäusejahren können es auch mehr sein“, sagt Heitland.
Die Agard betreibt auch etwa 200 weitere kleinere Nistkästen, die von Vögeln wie Kleibern oder Meisen bewohnt werden. Hier gilt Heitlands Dank der Friedhofsverwaltung für die Kooperation.
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