Tempo 30 für die Overgünne wird realistisch Anwohner beklagen „waghalsige Überholmanöver“

Plötzlich klappt es doch: Tempo 30 für die Overgünne wird realistisch
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Es ist ziemlich genau ein Jahr her, da befassten sich die Hörder Bezirksvertreter schon einmal mit der Verkehrssituation auf der Overgünne in Benninghofen. Damals beschloss man, die Verwaltung solle prüfen, ob eine durchgehende Begrenzung auf eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde möglich sei, „so, wie es auch für den Straßenzug im weiteren Verlauf auf Aplerbecker Gebiet schon gilt“. Diesem Antrag der Grünen stimmten die Mitglieder der Bezirksvertretung Hörde bei einer Gegenstimme zu.

Umgesetzt wurde das bisher nicht. Es gibt nach wie vor einen Flickenteppich von Streckenabschnitten und Tempolimits auf der viel befahrenen Verbindungsstraße zwischen Wellinghofen und Benninghofen: So gilt zum Beispiel vor Schule und Kindergarten Tempo 30, ein Stückchen weiter ist es wieder Tempo 50. Die Verwaltung lehnte den Vorschlag seinerzeit mit dem Hinweis ab, die Overgünne gehöre zum „Vorbehaltsnetz“; heißt übersetzt, die Straße hat eine größere, wichtigere Bedeutung als zum Beispiel eine reine Anliegerstraße. Tempo 30 ist nach Gesetzeslage nur an bestimmten Stellen auf diesen Straßen möglich (zum Beispiel an Kindergärten).

„Dramatische Situationen“

Im Oktober vergangenen Jahres gab es dann einen Ortstermin. Ergebnis: Die Overgünne sei kein Unfallschwerpunkt - dennoch gebe es mehrere Beschwerden von Anwohnern.

Eine von ihnen ist Ilse Kahrmann. Sie ist ganz und gar nicht der Meinung, dass es an der Overgünne ungefährlich sei: Sie spricht in der Bürgersprechstunde der Hörder Bezirksvertretung am 20. Januar 2024 von „waghalsigen Überholmanövern“ und „dramatischen Situationen“. Sie fahre, so sagt die Benninghoferin, dort täglich vorbei und beobachte das häufig. „Ich beantrage Tempo 30 und ein Überholverbot“, sagte sie im Sitzungssaal.

Die Kurve an der Overgünne will die Verwaltung beobachten.
Die Kurve in Höhe der Hausnummer 49 will die Verwaltung weiterhin "kritisch beobachten". Ob hier ein Parkverbot kommt, ist noch offen. © Britta Linnhoff

Die Straßenverkehrsbehörde sah bei dem Ortstermin allerdings nur wenig Handlungsbedarf: Die am Fahrbahnrand parkenden Fahrzeuge böten ausreichend Platz für Fahrzeuge bei Gegenverkehr.

Allerdings: der unübersichtliche Kurvenbereich auf Höhe der Hausnummer 49 werde von allen Beteiligten vor Ort als Gefahrenpunkt erkannt. Wer jetzt umgehend Abhilfe erwartet, wird aber enttäuscht: Das zuständige Fachamt werde den „Bereich weiter kritisch beobachten“, heißt es im Protokoll. Eine Parkverbotsmarkierung an der Stelle könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zugesagt werden.

Abhilfe soll es demnächst auf Höhe der Bushaltestelle vor der Hausnummer 56 geben. Durch parkende Fahrzeuge könne der Bus oft nicht komplett an den Fahrbahnrand fahren. Die Haltestelle solle aber „im Rahmen der Herstellung von Barrierefreiheit verlegt werden“. Wohin, steht nicht im Protokoll. Der Auftrag sei aber bereits in Auftrag gegeben, teilt die Verwaltung mit.

Neue Sachlage

Ilse Kahrmann an der Haltestelle an der Overgünne: Die liege "tatsächlich ungünstig" heißt es im Protokoll des Ortstermins. Die Haltestelle soll barrierefrei ausgebaut und verlegt werden.
Ilse Kahrmann an der Haltestelle an der Overgünne: Die liege „tatsächlich ungünstig" heißt es im Protokoll des Ortstermins. Die Haltestelle soll barrierefrei ausgebaut und verlegt werden. © Britta Linnhoff

Der Satz, der wieder Schwung in die Diskussion um Tempo 30 bringt, steht ganz am Ende des Protokolls: „Die Overgünne gehört nicht zum Vorbehaltsnetz“. Heißt: Der ein Jahr alte Antrag auf flächendeckend Tempo 30 hat jetzt die Chance auf Umsetzung - und damit könnte auch der Wunsch von Ilse Kahrmann Wirklichkeit werden.

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